Das war es dann mit den Highlandgames auf der Alb. Was empfinden Sie – Erleichterung oder Wehmut?
Ja, Wehmut und Bedauern sind schon mein Empfingen. Wir haben in all den Jahren viel Freizeit und Engagement in diese Veranstaltung gesteckt. Der Erfolg hat uns immer wieder aufs Neue motiviert und beflügelt, die Highlandgames hatten sich als besonderer Event in der Region hervorragend etabliert.
Am Beginn stand die schlichte Notwendigkeit für die Bürgerinitiative, Geld für den Bau des Gemeinschaftshauses zusammen zu bekommen. Aber es zeigte sich, dass die Spiele eine eigene Dynamik bekamen. Woran lag das Ihrer Meinung nach?
Das ist richtig, die Schwäbischen Highlandgames Kreenheinstetten sind ursprünglich entstanden, um für das große Ziel, ein Bürgerhaus zu schaffen, Geld zu machen. Den Kreenheinstettern war klar, wenn sie sich nicht selbst einbringen, wird es schwierig, das Projekt umzusetzen. Die Dynamik stellte sich mit dem Erfolg der Veranstaltung ein. Keiner von uns wusste zu Beginn, ob sich unsere Erfindung beim Veranstaltungsgeschehen in der Region durchsetzen kann, sie tat es in hervorragender Weise.
Es war ja wohl so, dass die Dorfgemeinschaft und die meisten Bürger hinter den Highlandgames standen. Waren die Spiele so eine Art Trendsetter für modernes Bürgerbewusstsein?
Die Dorfgemeinschaft hat schnell verstanden, dass sich da etwas Großartiges anbahnt. Innerhalb kürzester Zeit konnte unser Förderverein Bürgersaal Kreenheinstetten fast 200 fördernde Mitglieder gewinnen. Auf der Suche nach einem Event mit Alleinstellungsmerkmal war sich der Vorstand des Vereins im Klaren, dass es nicht mit einer Bier-Musik-Wurst-Veranstaltung zu machen ist. Es musste etwas völlig Neues her, eine Erlebnisveranstaltung. So kamen wir auf die Idee der Schwäbischen Highlandgames Kreenheinstetten. Ja, wenn Sie so wollen, die Spiele waren ein jährlicher Trendsetter.
Warum wurde die Marke „Schwäbische Highlandgames„ nicht besonders geschützt, um Nachahmungen zu verhindern oder zumindest zu erschweren?
Ein Vorstandsmitglied des Fördervereins brachte die Idee aus Schottland mit. Wir mussten uns zunächst mal schlau machen, um was es sich eigentlich bei den Highlandgames handelte. Schnell war auch ein Name für die Veranstaltung gefunden, Schwäbische Highlandgames Kreenheinstetten erschien uns zutreffend und war ab der ersten Veranstaltung im Jahr 2000 unsere feste Marke. Wir haben immer wieder mal von Nachahmern gehört, aber eine Konkurrenz zu unseren originalen Schwäbischen Highlandgames waren die nie.
Der Generationenwechsel beim Orgateam hat ja wohl sehr gut geklappt. Woran lag das?
Das Orgateam war immer ein wichtiger Bestandteil unserer Veranstaltung. Während der 20 Jahre sind einige Personen ausgeschieden, aber auch wieder neue, jüngere Helferinnen und Helfer dazu gestoßen. Gemeinsam an einer Idee zu arbeiten, sich inspirieren und anstecken zu lassen und dabei auch Erfolg zu haben, das hat das Orgateam zusammengeschweißt und die Nachwuchsgewinnung erheblich erleichtert.
Ist nun auch beim Orgateam und seinen jungen Mitgliedern der „Dampf raus“ oder gibt es für die engagierten Kreenheinstetter bereits ein neues Betätigungsfeld?
Kreenheinstetten hat zehn Vereine und Gruppen, wenn man sich hier weiterhin ehrenamtlich engagieren möchte, findet man fast immer ein neues Betätigungsfeld. Das Orgateam hat frühzeitig der Festgemeinschaft mitgeteilt, dass sie aufhören möchten und für weitere Spiele nicht mehr zur Verfügung stünden. Das mussten wir zur Kenntnis nehmen und akzeptieren. Wir können froh und dankbar dafür sein, dass das Orgateam solange durchgehalten hat.

Was war nun der eigentliche Grund für das Aus der Spiele? Hätte nicht auch eine Pause zwischen den Terminen eine Lösung sein können?
Mir ist wichtig klarzustellen, dass die derzeitige Corona-Krise mit dem Ende der Schwäbischen Highlandgames absolut nichts zu tun hat. Die Entscheidung wurde bereits anfangs Februar getroffen, da sprach in Deutschland noch niemand von Covid-19 und Krise. Ein zweijähriger Rhythmus wurde kurz andiskutiert, aber schnell wieder verworfen. Nach einer mehrjährigen Pause erfolgreich anzuknüpfen, erscheint uns erfahrungsgemäß eher unrealistisch.
Wie schwierig war es, prominente Schirmherren und -frauen zu gewinnen?
Wir hatten in den 20 Jahren eine ganze Anzahl von prominenten Schirmherren und -frauen. Das Problem war immer, ich musste die Anfragen nacheinander starten und nicht nebeneinander. Hätte ich zwei oder mehr Zusagen bekommen, wäre das etwas problematisch gewesen, jemandem abzusagen. Dies führte letztendlich dazu, dass wir nicht durchgängig Schirmherren und -frauen für alle Highlandgames gewinnen konnten.
Die Beteiligung von Frauen war immer ein gewisses Problem. Ist das mit ein Grund für das Auslaufen der Spiele?
Die Zusage beziehungsweise die Teilnahme der wenigen Frauen war immer ein besonderes Highlight, aber alle standen ihre Frau und schlugen sich stets sehr tapfer. In einer reinen Männerdomäne als Frau anzutreten, dazu gehört schon eine große Portion Mut und Selbstbewusstsein. Während der 20 Jahre Highlandgames verletzte sich – Gott sei Dank – kein Wettkämpfer schwer, leichtere Verletzungen gab es allerdings mehrere. Die Teilnahme von nur wenigen Wettkämpferinnen hat mit dem Ende der Schwäbischen Highlandgames nichts zu tun.
Das „Schlampatscha“ war wohl die erfogreichste Disziplin. Gehörte es von Anfang an dazu und war sie eine eigene Erfindung?
Die ursprünglichen Highlandgames stammen bekanntermaßen vom schottischen Hochland und wurden dort von den Familienclans jährlich ausgetragen. Die Urdisziplinen bestehen aus Baumstamm- und Hammerwerfen. Das Baumstammwerfen war bei unseren Highlandgames von Anfang an immer vertreten, alle anderen Disziplinen wurden vom Orgateam kreiert, getestet und eingeführt.