Nach ihrem Sieg bei den Kammer- und Landeswettbewerben in Reutlingen und Rottweil setzte sich Laura Veeser bei den Deutschen Meisterschaften in Koblenz gegen elf hochkarätige Konkurrentinnen aus allen Teilen Deutschlands durch und sicherte sich den begehrten ersten Platz. Der Wettbewerb im Konditorenhandwerk bedeutete zwei Tage – elf Arbeitsstunden – Hochspannung für die 22-jährige Konditorin aus Leibertingen. Der Grundstein für ihren Erfolg wurde bereits während ihrer Ausbildung im Café Seelos in Sigmaringen gelegt. Im elterlichen Betrieb, dem Gasthaus Adler in Leibertingen, ist sie Fachfrau für Patisserie – Kuchen, Torten, Desserts, Eis und andere Süßspeisen – und im dazugehörigen Wochenend-Café unterstützt sie ihre Mutter mit hausgemachten Leckereien. Ihr Plan: Eine eigene Konditorei eröffnen.

Laura Veeser (Zweite von links) mit Juroren und Prüfern (von links): Christian Böckeler, Michael Hafner, Gerhard Schenk, Johannes Becker ...
Laura Veeser (Zweite von links) mit Juroren und Prüfern (von links): Christian Böckeler, Michael Hafner, Gerhard Schenk, Johannes Becker und Bettina Schliephake-Burchhardt. Die Konditormeisterin ist bekannt aus „Das große Backen“ bei SAT.1. | Bild: Peter Veeser

Küche interessanter als Spielplatz

Schon als Kind begeisterte sich Laura Veeser fürs Backen, die Küche war spannender als der Spielplatz. „Ich erinnere mich an eine dreistöckige Torte mit Biskuit, Frischkäse-Himbeer und Frischkäse-Mandarine. Das Ganze verziert mit Schleifen und Perlen.“ Besuche der Südback in Stuttgart – eine Trend- und Fachmesse für Bäckerei und Konditorei – machten sie selig. „Ich finde von der Technik bis zur kreativen Gestaltung alle Facetten des Konditorenhandwerks interessant“, erklärt Laura Veeser. Auch ihre Mutter backt leidenschaftlich gern. Ihr Vater, Küchenchef Peter Veeser, hat seiner Tochter viele technische Kniffe beigebracht und die Lust am Experimentieren geweckt. Dazu gehören Geschmackskombis, die einen erst mal stutzig machen – etwa Tellicherry Pfeffer in der Praline.

Vor der Deutschen Meisterschaft hat sich Laura Veeser zu Hause intensiv auf die Meisterschaft vorbereitet. „Wir hatten zum Glück Urlaub“, schmunzelt Claudia Biselli-Veeser. Auch Lauras Freund Fabian und ihre beiden Brüder haben die junge Konditorin bei den Vorbereitungen tatkräftig unterstützt. Das Thema war vorgegeben: Casino. „Ich habe das edel-elegant, aber trotzdem schlicht und ohne großes Tamtam interpretiert“, erzählt die 22-Jährige. Eine schriftliche Dokumentation musste sie im Vorfeld anfertigen, damit die Jury sehen konnte, ob sie sich bei der Prüfung auch an ihre Pläne hält.

Zartschmelzend, fruchtig gefüllt und verführerisch lecker sind die Pralinen, die Laura bei der Meisterschaft produziert hat. Die ...
Zartschmelzend, fruchtig gefüllt und verführerisch lecker sind die Pralinen, die Laura bei der Meisterschaft produziert hat. Die quadratische ist mit Blattgold verziert. | Bild: Johanson, Kirsten

Auch acht Marzipanfiguren waren gefragt

In Koblenz mussten die Teilnehmerinnen zwei identische, einstöckige Kleintorten backen, je 15 Pralinen in mehreren Sorten sowie zehn Petit Fours und acht Marzipanfiguren herstellen. Als noch nicht bekannte Aufgabe kam Hefegebäck hinzu. „Ein klassischer Zopf war mir zu langweilig, zumal ich ja die Höchstpunktzahl angestrebt habe.“ Mit einer Füllung aus Pistazien und Marzipan und einem Pistazien-Vanilletopping machten Lauras Hefeteilchen entsprechend mehr her.

Beim Wettbewerb ist das Motto gesetzt: Casino. Zu Veesers Kreationen zählen zwei identische Torten, Pralinen, Petit Fours und ...
Beim Wettbewerb ist das Motto gesetzt: Casino. Zu Veesers Kreationen zählen zwei identische Torten, Pralinen, Petit Fours und Marzipanfiguren. Zusatzaufgabe ist Hefegebäck. | Bild: Peter Veeser

Der Zeitdruck sei herausfordernd und nervenaufreibend gewesen. Vieles musste parallel ablaufen, hier den Nougatknusperboden vorbereiten, dort die Ganache und die Buttercreme rühren, die Pastillage für die Würfel zubereiten, die Pralinen mit eingefärbter Kakaobutter besprühen, Kokosbiskuit backen, die Torten mit einem Kern aus Zwetschgen, Ingwer und Limette füllen... „Nicht nur Optik und Geschmack, auch die strukturierte Arbeitsweise wird bewertet, es sollte also kein Chaos herrschen. Auch auf genaues Abmessen wird penibel geachtet.“ Am Ende sei es dann richtig hektisch geworden. „Ich bin mit der Deko nicht ganz fertig geworden, aber den anderen ging es genauso. Kurz vor Schluss waren wir alle am Rennen.“

Claudia Biselli-Veeser und ihr Mann haben Laura nach Koblenz begleitet. „Wir haben sehr mitgefiebert“, berichtet die Mutter. „Die Meisterschaft war ein besonderes Event. Bei der Siegerehrung haben wir dann alle geheult.“ Mit ihrem Sieg hat sich Laura Veeser für die europäischen Meisterschaften Euro­Skills qualifiziert.