Noch steht das endgültige Rechnungsergebnis für den Haushalt der Gemeinde Beuron für das Jahr 2022 aus, aber Alexander Bücheler rechnet schon jetzt mit einem Verlust im Ergebnishaushalt von rund 163 000 Euro. Der Finanzangestellte bei der Stadt Sigmaringen und Beurons Kämmerer präsentierte am vergangenen Mittwoch im Beuroner Gemeinderat die gegenwärtige finanzielle Situation und die Finanzplanung für das Jahr 2023 für die Donautal-Gemeinde. Der Verlust im Haushaltsjahr 2022 kommt allerdings zustande, weil es der Gemeinde Beuron – wie vielen anderen Kommunen – nur teilweise gelingt, nach der Umstellung auf die doppische Haushaltsführung, die erforderlichen Abschreibungen vollständig zu erwirtschaften. Dazu kommt, dass sich laut Bücheler im vorläufigen Rechnungsergebnis für 2022 auch die aktuelle Krisenlage durch höhere Ausgaben für Energie bemerkbar macht. Rund 100 000 Euro mehr als geplant hat die Gemeinde für Sach- und Dienstleitungen ausgegeben, dafür sind vor allem Mehrkosten beim Unterhalt von Infrastruktur und Fahrzeugen der Gemeinde verantwortlich.

Beurons Kämmerer Alexander Bücheler prognostiziert, dass bis 2026 der Haushalt der Gemeinde Beuron ausgeglichen sein könnte – ...
Beurons Kämmerer Alexander Bücheler prognostiziert, dass bis 2026 der Haushalt der Gemeinde Beuron ausgeglichen sein könnte – beziehungsweise sich ein Gewinn einstellen könnte. | Bild: Heinrich Sturm

Verschuldung gesunken

Die bei der Doppik wichtige Kennzahl des Zahlungsmittelüberschusses aus der laufenden Verwaltungstätigkeit konnte um 16 000 Euro auf 145 000 Euro gesteigert werden. Ebenfalls positiv ist, dass die Verschuldung der Gemeinde Beuron im Jahr 2022 gesunken ist. Die Pro-Kopf-Verschuldung der 669 Einwohner der Donautal-Gemeinde beträgt aktuell etwas über 353 Euro. Damit liegt Beuron bei der Pro-Kopf-Verschuldung deutlich unter dem Landesdurchschnitt: laut Statistischem Landesamt waren 2021 die Einwohner von Baden-Württembergs Gemeinden mit bis zu 1000 Einwohnern pro Kopf mit 889 Euro verschuldet.

2,2 Millionen Euro investiert

Rund 441 000 Euro gab die Gemeinde Beuron im vergangenen Jahr für den Kindergarten-Neubau in Hausen im Tal aus.
Rund 441 000 Euro gab die Gemeinde Beuron im vergangenen Jahr für den Kindergarten-Neubau in Hausen im Tal aus. | Bild: Heinrich Sturm

Für Investitionen gab die Gemeinde Beuron 2022 insgesamt rund 2,2 Millionen Euro aus. Zu den größten Projekten zählte im vergangenen Jahr der Breitbandausbau. Rund die Hälfte aller Haushalte sollen bereits an das schnelle Internet angeschlossen sein, erklärte Bürgermeister Raphael Osmakowski-Miller im Rat. Dafür hat die Gemeinde Beuron 2022 rund 790 000 Euro ausgegeben. Etwa 536 000 flossen im gleichen Jahr in das Sanierungsgebiet im Ort Beuron. Rund 441 000 Euro gab die Gemeinde im vergangenen Jahr für den Kindergarten-Neubau in Hausen im Tal aus. In die Abwasserbeseitigung – dazu gehört auch die Modernisierung der Kläranlage in Neidingen – hat Beuron rund 138 000 Euro investiert.

In die Abwasserbeseitigung – dazu gehört auch die Modernisierung der Kläranlage in Neidingen – hat die Gemeinde Beuron 2022 ...
In die Abwasserbeseitigung – dazu gehört auch die Modernisierung der Kläranlage in Neidingen – hat die Gemeinde Beuron 2022 rund 138 000 Euro investiert. | Bild: Heinrich Sturm

Mehreinnahmen trotz Krise

Der Arbeitskreis „Steuerschätzung“ beim Bundesministerium der Finanzen prognostiziert aktuell trotz Krisenlage durch den Krieg in der Ukraine Steuermehreinahmen für das Jahr 2023. Somit rechnet auch die Gemeinde Beuron für das aktuelle Jahr mit Mehreinnahmen aus den Schlüsselzuweisungen. Ihr Anteil an den Erträgen der Gemeinde beträgt immerhin rund 26 Prozent. Bücheler rechnet allerdings aufgrund der Abschreibungen weiterhin mit einem „geringen Minus“ im Ergebnishaushalt von rund 80 000 Euro. Insgesamt aber prognostiziert der Finanzexperte, dass bis 2026 der Ergebnishaushalt ausgeglichen sein könnte – beziehungsweise sich ein Gewinn einstellen könnte. Der Haushalt für 2023 sieht eine Kreditaufnahme von 160 000 Euro vor, um die geforderte Mindestliquidität zu gewährleisten.

Rathaus-Sanierung eingeplant

Bei der Kommunalwahl 2024 sollen die Bürger in einem Rathaus wählen, das auch wie ein solches aussieht und barrierefrei ist, stellte ...
Bei der Kommunalwahl 2024 sollen die Bürger in einem Rathaus wählen, das auch wie ein solches aussieht und barrierefrei ist, stellte Beurons Bürgermeister Osmakowski-Miller den stark sanierungsbedürftigen Zustand des Rathaus-Gebäudes dar. | Bild: Heinrich Sturm

Im nächsten Jahr plant Beuron für seine Investitionen etwa 1,9 Millionen Euro auszugeben. Für das Sanierungsgebiet in Beuron sind 617 000 Euro eingeplant, für den weiteren Breitbandausbau rund eine halbe Millionen Euro. 400 000 Euro wird die Gemeinde voraussichtlich in diesem Jahr für die Wasserversorgung in Thiergarten für einen neuen Hochbehälter und den Ringschluss ausgeben. 235 000 sind für die Teilerschließung des Baugebiets „Am Anselm-Schott-Weg“ in Beuron verplant.

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Während der Haushaltsberatung im Beuroner Gemeinderat kündigte der Bürgermeister außerdem an, dass er die Sanierung des Rathauses in Hausen im Tal in Angriff nehmen will. Dazu hat er Förderung vom Land aus dem sogenannten „Ausgleichsstock“ beantragt. Er hoffe auf eine hundertprozentige Förderung, meinte Osmakowski-Miller. Kämmerer Alexander Bücheler empfahl daraufhin, die Sanierungskosten von 250 000 Euro in den Haushalt aufzunehmen, denn die Darstellung im Haushalt sei – so Bücheler – Voraussetzung für die Förderung aus dem Ausgleichsstock. „Bei der Kommunalwahl 2024 sollen die Bürger in einem Rathaus wählen, das auch wie ein solches aussieht und barrierefrei ist“, stellte der Bürgermeister den stark sanierungsbedürftigen Zustand des Rathaus-Gebäudes dar. Der Haushalt für das Jahr 2023 wurde vom Beuroner Gemeinderat am Ende der Beratungen einstimmig beschlossen.