„Ran an die Bretter!“, hieß es jetzt in gemischten Gruppen für die Dritt- und Viertklässler der Wildensteinschule. Die Naturpark-Kochschule mit dem mobilen Kochbus gastierte an der Grundschule. Die Wildensteinschule befindet sich auf dem Weg zur Zertifizierung als Naturpark-Schule und der Besuch der Kochschule ist ein Modul auf dem Weg dorthin.

Die Küchenchefs Oliver Rausch und Niklas Osner von der Rausch-Familienwerkstatt sind an rund 50 Schulen im Südschwarzwald unterwegs, sowie auf Naturpark-Märkten und besuchen seit 2022 alle Naturparke. Die Köche vermittelten altersgerecht praktisches und theoretisches Kochwissen. „Unsere Intention ist, das Wissen dahin zu bringen, wo es notwendig ist, die Kinder zu begeistern und in die Familien hineinzukommen“, erklärt Oliver Rausch. In der heutigen Zeit müssen Eltern beruflich präsent sein, begründet er. Da gehe Wissen verloren, auch durch das „Nicht-mehr-Zusammenleben“ mit den Großeltern. Mit dem mobilen Kochbus möchten die Küchenchefs dieses Wissen wieder etablieren. Gemeinsam am Tisch zu sitzen und zusammen in der Küche zu arbeiten, komme im Alltag zu kurz, so Rausch. Wichtig sei Ernährungsbildung in der Schule zu integrieren und den maßvollen Umgang mit Lebensmitteln zu vermitteln.

Für die Schulen ist der Aufwand gering. Diese müssen lediglich Arbeitstische, Räumlichkeiten, Strom und Wasser zur Verfügung stellen. Im Outdoor-Klassenzimmer schnitten die Grundschüler nach Anleitung Gemüse, um dieses anschließend einzulegen. Niklas Osner erklärte den Dritt- und Viertklässlern Schritt für Schritt den sicheren Umgang mit dem Messer mit der „Tigerkralle“ und dem „Tunnelschnitt“. „Ihr macht das richtig gut, das gefällt mir“, lobte Osner und bat: „Schnippelt zuhause mit und helft auch beim Abwasch.“. Jeder Grundschüler erhielt ein Rezeptbuch und wurde mit einer eigenen Kochschürze ausgestattet.

Im Kochbus bereiteten die Grundschüler mit Niklas Osner einen Linsenbrotaufstrich und selbstgemachtes Tomatenfruchtketchup ohne Industriezucker zu. Die Süße im Ketchup erreichten sie durch die Zugabe von Äpfeln. Bestens kam auch der ungesüßte Naturjoghurt mit Apfelmusschicht und Granola-Topping an. Im Theorieteil widmeten sich die Grundschüler unter anderem dem richtigen Aufbewahrungsplatz von Lebensmitteln im Kühlschrank.

Der Besuch des Kochbusses stand unter dem Thema nachhaltige Ernährung: Lebensmittel, die in dieser Region im Sommer wachsen, können durch Haltbarmachen auch im Winter und über das ganze Jahr hinweg genossen werden. Auch den Kürbis, der im Schulgarten dank der guten Pflege der Schüler und der betreuenden Lehrerin Elisabeth Ohmacht herangewachsen ist, wollten die Schüler gleich mit verarbeiten.

Im Schulgarten der Wildensteinschule stehen zwei Hochbeete. Jede große Pause sind die Grundschüler mit Hacken und Gießen beschäftigt, freut sich Schulleiterin Petra Schweikart-Rebholz. Nicht nur sie findet das Projekt Naturpark-Kochschule „eine tolle Sache“. Die Schulleiterin unterstreicht: „Wir versuchen den Schülern zu vermitteln, in was für einer tollen Umgebung sie leben, und wie wertvoll es ist, diese zu schützen und nachhaltig zu leben.“

Laut der Schulleiterin wurden im vergangenen Schuljahr im Zuge der Naturpark-Schul-Zertifizierung in jeder Klasse verschiedene Module mit Einzelaktionen durchgeführt. Nistkästen wurden gebaut und im Gemeindewald aufgehängt, ein Bienenhotel hinter der Schule aufgestellt, es fand eine Gewässeruntersuchung im Haus der Natur in Beuron statt, das Thema Ritter und Burgen wurde behandelt und ein Fledermausprojekt durchgeführt.

Ida Reichenecker ist die Projektkoordinatorin des Naturparks Obere Donau für die regionalen Naturpark-Schulen. Sie berichtet, dass die Grundschule Inzigkofen bereits als Naturpark-Schule zertifiziert ist. In der Wildensteinschule Leibertingen steht die Zertifizierung zeitnah an, auch die Grundschule Gosheim befinde sich auf dem Weg. Die Grundschulen in Sigmaringendorf und Rohrdorf sind ebenfalls interessiert. Rohrdorf unterschrieb bereits eine Kooperationsvereinbarung.