Mittels Seilwinde fast senkrecht in den Himmel schießen, ohne Motor wie ein Vogel durch die Luft gleiten, die Thermik nutzen, um Höhe zu gewinnen, ein Gefühl von grenzenloser Freiheit – Segelflieger sind sich einig, dass dies die authentischste und schönste Art der Fliegerei ist. So sieht es auch Patrick Krohmer. Der 28-Jährige ist fasziniert von der Sportart. Er fliegt seit seiner Jugend und wird in diesem Jahr auf dem Segelflugplatz in Leibertingen zum zweiten Mal die Wettbewerbsleitung für das traditionsreiche Jugendvergleichsfliegen vom 9. bis 15. August übernehmen. Initiator der Veranstaltung war vor 55 Jahren Berthold Riester, ein passionierter Segelflieger aus Tuttlingen, der im Mai 2024 verstorben ist. Von 1969 bis 1975 war Riester Jugendleiter, von 1975 bis 1990 Geschäftsführer und von 1991 bis 2005 Vorsitzender der Fluggemeinschaft Leibertingen-Meßkirch. Ihm zu Ehren wird beim JuFlie erstmals ein Wanderpokal vergeben, der Berthold-Riester-Gedenkpokal.

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Das Jugendvergleichsfliegen ist seit Jahrzehnten ein beliebter Einstieg in die Streckenfliegerei für junge Pilotinnen und Piloten bis zum Alter von 25 Jahren. Die Voraussetzung ist der Flugschein, und den darf man ab 16 Jahren machen. Die Ausbildung kann man aber schon im Alter von 14 Jahren beginnen und auch schon alleine fliegen.

Patrick Krohmer im Tower. Der 28-Jährige ist Wettbewerbsleiter beim Jugendvergleichsfliegen, das vom 9. bis 15. August stattfindet.
Patrick Krohmer im Tower. Der 28-Jährige ist Wettbewerbsleiter beim Jugendvergleichsfliegen, das vom 9. bis 15. August stattfindet. | Bild: Johanson, Kirsten

Luftsportjugend trifft sich

Patrick Krohmer, angehender Fluglehrer, hat früher selbst an Jugendvergleichsflügen teilgenommen und hat die Wettbewerbe als „sehr aufregend, aber cool“ in Erinnerung. „Ich bin ein klassisches Flugplatzkind und habe auf dem Flugplatz laufen gelernt, genau wie mein jüngerer Bruder. Schon mein Papa hat in den 1980er-Jahren beim Jugendvergleichsfliegen mitgemacht.“ Bei dem Wettbewerb geht es um Spaß und darum, Erfahrung im Streckenflug zu sammeln. Bislang liegen 17 Anmeldungen vor. Die Woche kostet die Teilnehmer 205 Euro, darin enthalten sind Startgebühr, Campingplatz, Frühstücksbuffet und Abendessen. „Das JuFlie ist ein Treffpunkt für die Luftsportjugend, bei dem Gemeinschaft und Miteinander eine große Rolle spielen“, so Krohmer.

Bild 2: Ein Wettbewerb für junge Segelflieger
Bild: Johanson, Kirsten

Tagessieger wird ermittelt

Es geht für die Teilnehmer darum, täglich eine Route zwischen 150 und 350 Kilometern mit vorgeschriebenen Wendepunkten so schnell wie möglich abzufliegen. „Nacheinander werden alle hochgeschossen, sie kreisen über Leibertingen, und wenn alle oben sind, kann jeder individuell über die imaginäre Startlinie den Flug beginnen. Wir werten am Abend die Daten aus und ermitteln den Tagessieger.“ Die Kunst liegt darin, einen Kurs ohne große Umwege zu fliegen. „Man muss vorausschauen, welche Wolke man als Nächstes anfliegt, um den nächsten Aufwind so schnell wie möglich zentrieren zu können“, erklärt Krohmer. Wer es versteht, die Thermik und die Höhe optimal zu nutzen, verbessert seine Flugleistung.

Die Vereinsmitglieder schätzen ihren Heimatflugplatz, auch Gastpiloten kommen gern nach Leibertingen. Am 26. Juli wird „50 Jahre ...
Die Vereinsmitglieder schätzen ihren Heimatflugplatz, auch Gastpiloten kommen gern nach Leibertingen. Am 26. Juli wird „50 Jahre Fluggelände“ gefeiert. | Bild: Johanson, Kirsten

Thermik ein Traum

Der Einsteigerwettbewerb in entspannter Atmosphäre kommt bei den Jugendlichen gut an. Generell zieht es Gastflieger immer wieder nach Leibertingen. Die Beliebtheit hängt zum einen mit der guten Infrastruktur zusammen. „Wir haben einen Hangar und einen Campingplatz, es gibt Duschen und zwei Küchen.“ Hinzu kommt: „Wir liegen im Schnittpunkt zwischen Schwäbischer Alb und Schwarzwald, die Alpen sind in der Nähe. Die Region ist thermisch top.“