Mit der Umsetzung von zwei Gigabit-Förderprojekten aus dem Graue-Flecken-Förderprogramm in den Ortsteilen Altheim und Thalheim gefolgt von Kreenheinstetten, Lengenfeld sowie im Kernort Leibertingen mit der Burg Wildenstein begibt sich die Gemeinde in eine neue digitale Zukunft, freute sich Bürgermeister Stephan Frickinger beim symbolischen Spatenstich in Altheim. Glasfaser anbieten zu können, sei ein wesentlicher Faktor für einen attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort. Das betonten alle Redner, auch Katharina Manthey aus dem Referat Digitale Infrastruktur, die extra angereist war und Grüße von Innenminister Thomas Strobl überbrachte. Landrätin Stefanie Bürkle bezeichnete den Glasfaserausbau als „Gamechanger“ und freute sich über die Wertschöpfung „in einem der ländlichsten Teilorte des Landkreises“.

Auch nicht geförderte Anschlüsse umsetzen

Fast überall handelt es sich um unterversorgte Bereiche, in denen die Leitungskapazität unter 100 Mbit pro Sekunde im Download liegt, sodass sie über das Graue-Flecken-Programm gefördert werden. „Es ist besonders lobenswert, dass sich die Gemeinde Leibertingen dazu entschlossen hat, nicht nur die geförderten Hausanschlüsse umzusetzen, sondern im kommunalen Eigenausbau und auf Kosten der Kommune auch die nicht förderbaren Hausanschlüsse“, stellte Holger Jerg, Geschäftsführer der Breitbandversorgungsgesellschaft im Landkreis Sigmaringen (BLS) fest. Hier wird den Bürgern ein Eigenanteil von 952 Euro in Rechnung gestellt, was im Vergleich zu anderen Kommunen wenig sei.

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2010 eine der BLS-Gründungskommunen

Über den Komplettausbau in der Gesamtgemeinde Leibertingen und die Finanzierung des Projekts sei durchaus hart diskutiert worden, erinnerte Frickinger. „Mit dem Modell der Breitbandversorgung Landkreis Sigmaringen bekommen wir das nun gemeinsam wunderbar hin“, so der Bürgermeister. Leibertingen gehörte 2010 zu den neun Gründungsgemeinden der BLS. Ziel der zusammengeschlossenen Kommunen ist die Errichtung kommunaler Glasfasernetze, um Gewerbebetriebe, Privathaushalte und sonstige Nutzer mit Breitbanddiensten wie schnellem Internet auszustatten.

In diese Rohre können Glasfaserkabel eingeblasen werden.
In diese Rohre können Glasfaserkabel eingeblasen werden. | Bild: Johanson, Kirsten

Investition von 6,9 Millionen Euro

Die Planung beider Projektabschnitte kostet 510.000 Euro und der Ausbau 6,4  Millionen Euro. Die Planung übernahm die RBS wave, mit den laufenden Tiefbauarbeiten ist die Firma TBservices betraut. 50 Prozent der förderfähigen Kosten übernimmt der Bund, 40 Prozent kofinanziert das Land und zehn Prozent bleiben bei der Kommune und BLS hängen. Eine lohnende Investition, ist Jerg überzeugt. Denn ohne leistungsstarkes Netz würden weder Telemedizin noch Fernunterricht, Cloud-Computing, Homeoffice oder sonstige moderne Internetanwendungen funktionieren. Wichtig sei nun, dass die Glasfaserinfrastruktur zukünftig nicht ungenutzt in der Straße liegt, sondern dass die Bürger die Anschlussmöglichkeit wahrnehmen und die Dienste aktiv nutzen.

Mitverlegung und Entsiegelung

Frickinger wies in seiner Rede auf die Synergieeffekte hin. Zwar habe es mit dem Nahwärmenetz für Altheim und Thalheim nicht geklappt, doch die Netze BW nutzen den Glasfaserausbau, um dort, wo es sich anbietet, Freileitungen etwa von Dächern abzubauen und Stromleitungen unterirdisch zu verlegen. Hinzu kommt, dass die aufgebaggerten Gehwege keinen Belag aus Beton oder Asphalt bekommen, sondern gepflastert werden. „Das Drainagepflaster bringt nicht nur einen optischen Vorteil. Wir halten das Oberflächenwasser aus den Kanälen raus, weil es vor Ort versickern kann. Und bei gepflasterten Wegen lassen sich mögliche Defekte leichter beheben.“