Bereits drei Tage nach dem Besuch der Kommission in Thalheim erhielt Ortsvorsteher Hubert Stekeler den freudigen Anruf aus dem Regierungspräsidium in Tübingen: Thalheim gehört zu den Gewinnern des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ auf Bezirksebene. Thalheim – ein Ortsteil der Gesamtgemeinde Leibertingen auf dem Heuberg – hat sich damit für den baden-württembergischen Landesentscheid qualifiziert, der im Juni stattfinden wird. Zusätzlich hat die Jury den Ort für einen Sonderpreis des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg vorgeschlagen. Ob Thalheim diesen erhält, wird ebenfalls im Juni bekanntgegeben.

„Die Auszeichnung ist eine Wertschätzung der Arbeit aller Bürger von Thalheim“, sagt Ortsvorsteher Hubert Stekeler.
„Die Auszeichnung ist eine Wertschätzung der Arbeit aller Bürger von Thalheim“, sagt Ortsvorsteher Hubert Stekeler. | Bild: Heinrich Sturm

Vorzüge des Ortes in zwei Stunden vorgestellt

Doch beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ nimmt man nicht ohne Zutun teil. Auf die erfolgreiche schriftliche Bewerbung sei ein Besuch einer sechsköpfigen Kommission im Ort im März diesen Jahres erfolgt, erzählte Hubert Stekeler dem SÜDKURIER. Innerhalb von zwei Stunden hatte der Ortsvorsteher mit seiner Delegation aus Thalheimer Bürgern den Gästen aus dem Regierungspräsidium die Vorzüge der Ortschaft darstellen müssen. Seine immerhin 44 Folien umfassende Powerpoint-Präsentation habe er in „Rekordzeit“ halten müssen, berichtete Stekeler. Dabei habe er besonders die bürgerschaftliche Mitwirkung im Dorf hervorgehoben: beispielsweise bei der Ortsentwicklungsplanung 2012 und 2016 sowie beim erfolgreichen Antrag auf Förderung als ELR-Schwerpunkt-Gemeinde im Jahr 2017. Auch, dass die Thalheimer bei ihren Projekten im Ort stets sehr viel Eigenleistung erbringen, habe er in seinem Vortrag hervorgehoben, sagte Stekeler.

Kaum Leerstände im Ortskern

Der Rundgang der Kommission führte auch an der Galerie Wohlhüter vorbei.
Der Rundgang der Kommission führte auch an der Galerie Wohlhüter vorbei. | Bild: Heinrich Sturm

Auf dem anschließenden Rundgang durch Thalheim habe er der Kommission zunächst Privathäuser gezeigt, die mithilfe der ELR-Förderung saniert wurden. „Wir haben kaum Leerstände im Ortskern, das hat natürlich beeindruckt“, sagte der Ortsvorsteher. Auch die alte Schule, die ein örtlicher Investor gekauft hat und bald zu Wohnhaus, eventuell auch mit Praxisräumen, umgebaut werden soll, hatte Stekeler den Gästen gezeigt. „Damals war das Gebäude noch nicht ganz verkauft, aber man konnte schon sagen, in welche Richtung es geht“, erklärte er. „Ein Dorf stirbt nicht aus, wenn es Kinder gibt und man sogar eine dritte Gruppe braucht“, begründet der Ortsvorsteher seine Entscheidung, die Kommission auch zum Kindergarten „Wunderfitz“ geführt zu haben. Am Therapiezentrum „Hausen im Tal“ sowie an der Galerie Wohlhüter sei man ebenfalls vorbeigegangen, erzählte der Ortsvorsteher. „Ich habe die Kommission natürlich auch auf die drei Thalheimer Brunnen hingewiesen, die für die Ortschaft wichtig sind“, bemerkte Stekeler. Am Ende hatte er den Juroren natürlich auch den kürzlich sanierten Dorfplatz mit Kirche präsentiert – samt ehemaligem Rathaus, das nun das „Haus der Vereine“ ist und auch das Dorfbackhaus beherbergt.

Jury beeindruckt von den Eigenleistungen

Präsentation und Rundgang überzeugten am Ende offenbar die Kommission: Man habe Thalheim ausgewählt, wegen des starken bürgerlichen Engagements im Ort, sagte Stephan Eckardt, Obst- und Gartenbaureferent am Regierungspräsidium und Leiter der Kommission, auf Anfrage des SÜDKURIER. Mit dem geplanten Nahwärmenetz in Thalheim sei außerdem das Kriterium „Klimaschutz durch nachhaltige Energieversorgung“ erfüllt worden. Beeindruckt hatte die Jury laut Eckardt auch die zahlreichen Eigenleistungen der Thalheimer Bürger sowie der „sparsame Umgang des Orts mit seinen Flächen“.

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Die Auszeichnung sei eine Wertschätzung der Arbeit aller Bürger von Thalheim, meint Ortsvorsteher Stekeler. „Es dürfen sich alle freuen! Auch die Gesamtgemeinde Leibertingen inklusive Gemeinderat hat einen großen Beitrag zum Erfolg beim Dorfwettbewerb beigetragen,“ ergänzte er.

2015 bereits Gold auf Landesebene gewonnen

Es ist übrigens nicht die erste erfolgreiche Teilnahme Thalheims beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. 2015 erhielt die Ortschaft beim Dorfwettbewerb auf Landesebene eine Goldmedaille. Sollte Thalheim beim Landesentscheid im Juni wieder zu den Gewinnern zählen, dann könnte die Ortschaft auch für den Bundesentscheid für Baden-Württemberg ins Rennen gehen. Die Entscheidung wird im November vom Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz bekannt gegeben.

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