In der Sitzung des Thalheimer Ortschaftsrats am Dienstagabend im alten Thalheimer Rathaus hat der Ortsvorsteher Hubert Stekeler sein Amt niedergelegt. Damit macht der Ortsvorsteher wahr, was er in der Vergangenheit des Öfteren gesagt hat: „Nach 30 Jahren höre ich auf!“ Mit dem zu Ende gehenden Jahres 2022 runden sich die drei Jahrzehnte und so hatte Stekeler ganz lapidar an die vierte Stelle der Tagesordnung der Sitzung des Ortschaftsrats gesetzt: „Niederlegung des Ortsvorsteheramtes durch den amtierenden Ortsvorsteher zum Ende des Jahres“. So, als wäre das etwas ganz normales. Das es das ganz sicher nicht war, machte der stellvertretende Ortsvorsteher Rainer Liehner deutlich: „Hubert hört auf – ist das wahr?“ so lautete der erste Satz seiner Laudatio und meinte, das er diese Nachricht erst habe sacken lassen müssen, denn keiner habe so recht daran geglaubt, dass er seine Ankündigung wahr machen würde.

Bilanz kann sich sehen lassen

Aber nach dem ersten Schock habe er zugeben müssen: „Ja, er hat sich das verdient“. 30 Jahre als Ortsvorsteher: „Es gibt hier bei uns im Gremium Ortschaftsräte, die waren noch nicht mal auf der Welt, als du schon Ortsvorsteher warst“, sagte Liehner zur Heiterkeit der recht großen Anzahl anwesender Bürger. „Das ist eine grandiose Leistung!“ Er bezog dies aber nicht nur auf die Dauer von Stekelers Amtszeit. Auch dessen Bilanz könne sich sehen lassen. Höhepunkte dessen Wirken seinen beispielsweise der Umbau des Freibads zu einem Naturfreibad gewesen, oder die Umsetzung von Stekelers Vision von einem „grünen Thalheim“. Doch das größte Bauvorhaben, das der Scheidende mit der ihm eigenen Zielstrebigkeit durch- und umgesetzt habe, sei die Neugestaltung des alten Rathauses gewesen, das im vergangenen Sommer mit einem großen Fest als „Haus der Vereine“ eingeweiht worden ist.

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Gewissenhaft, fleißig, gerecht und vorausschauend

Neben der Zielstrebigkeit schrieb Liehner dem Ortsvorsteher weitere Eigenschaften zu, die ihn auszeichneten: „Pünktlich, immer gut vorbereitet, gewissenhaft, fleißig, gerecht und vorausschauend!“ So nimmt es nicht Wunder, dass Bürgermeister Stephan Frickinger ihn „mit fast zwei weinenden Augen“ gehen ließ. Das „fast“ bezog sich auf das zweite Auge, das zwar tränenfeucht, aber auch schon lachte, denn Hubert Stekeler hatte mit den ihm zugeschriebenen Eigenschaften und mit Zustimmung seines Rates mit Armin Beck bereits einen Nachfolger aufgebaut. Der traute sich, die Nachfolge des Hochgelobten anzutreten. „Ich weiß, dass es nicht einfach werden wird, bei den großen Spuren, die Hubert Stekeler hinterlassen hat“, sagte Beck. Er sei aber Willens und guten Mutes, die Aufgaben anzupacken, die vor ihm und seinem Gremium liegen.

„Es wird nicht leicht sein, in die Spuren von Hubert Stekeler zu treten, aber ich bin Willens und guten Mutes“, sagte der ...
„Es wird nicht leicht sein, in die Spuren von Hubert Stekeler zu treten, aber ich bin Willens und guten Mutes“, sagte der neue Ortsvorsteher Armin Beck. Er muss noch vom Gemeinderat bestätigt werden. | Bild: Picasa

Immer auch das Wohl der Gesamtgemeinde im Blick

Frickinger würdigte Stekeler als einen Mann und Lokalpolitiker, der bei seinem Tun immer auch das Wohl der Gesamtgemeinde im Blick hatte. „Wir konnten eine Vielzahl an tollen Errungenschaften in dieser Zeit in Thalheim verbuchen“, sagte der Bürgermeister. „Diese wurden unter anderem mit zwei Gold- und einer Silbermedaille beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ prämiert. Herr Stekeler hat die Gemeinde maßgeblich mitgestaltet!“ „Sich vom Acker machen“, war nicht die Art von Hubert Stekeler, betonte Stekelers Stellvertreter Liehner. Ein Projekt, dass er angefangen hatte, zog er auch durch, wie eben auch das Großprojekt Altes Rathaus, das nun ein kulturelles und optisches Schmuckstück von Leibertingens Ortsteil ist. So sei Stekeler auch als Rentner bereit gewesen, dieses Projekt durchzuziehen. Dabei habe er sich auf die Thalheimer verlassen können, die mit viel Engagement und Arbeitswillen mitgebaut haben am Haus der Vereine. Denn „bau mal was, wenn du kein Geld hast“, beschrieb Liehner die finanzielle Situation der Gemeinde. Die Thalheimer wussten, dass ohne ihre ehrenamtliche Leistungen weder das Haus der Vereine in seinem heutigen Glanz so dastehen würde, noch Preise für ihr Zukunftsdorf möglich gewesen wäre.

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Offizielle Verabschiedung beim Neujahrsempfang

Hubert Stekeler, Ortsvorsteher von Thalheim, kann zufrieden auf 30 Jahre Ehrenamt zurückblicken. Er sagte: „Es war eine spannende ...
Hubert Stekeler, Ortsvorsteher von Thalheim, kann zufrieden auf 30 Jahre Ehrenamt zurückblicken. Er sagte: „Es war eine spannende Zeit und manchmal auch eine Last“. Seinem Nachfolger und dem Bürgermeister wünschte er „eine gute und gemeinsame Entwickliung“. | Bild: Picasa

So dürfen vermutlich Bürgermeister Frickinger und der noch vom Gemeinderat zu bestätigende neue Thalheimer Ortsvorsteher Armin Beck weiter mit dem Engagement und dem Zusammenhalt der Bürger rechnen. Denn nach wie vor hat sich noch kein Goldesel in Leibertingen eingefunden, doch neue große Herausforderungen warten bereits vor der Tür, wie zu erfahren war. Der Bürgermeister überreichte dem Scheidenden neben Blumen für dessen Ehefrau eine Tüte mit von Frickinger „unter Anleitung selbst gebackenen Plätzchen“, die den Abschiedsschmerz ein wenig lindern sollen. Stekelers offizielle Verabschiedung soll beim kommenden Neujahrsempfangs im gebührenden festlichen Rahmen vollzogen werden, so der Bürgermeister.