Ungeachtet der Terminverschiebung stehen die zahlreichen Aufgaben auf Dekanatsebene zur Erledigung an. Der 38 Jahre alte Theologe Stefan Schmid zeigte sich bei einem Pressegespräch im Meßkircher Pfarrhaus optimistisch, die damit verbundene Mehrarbeit bewältigen zu können. Dabei verlässt sich der Geistliche nur zu einem Teil auf seine eigene Kraft. „Es gibt im Dekanat genau wie hier in der Seelsorgeeinheit viele meist ehrenamtliche Helfer, ohne die die Arbeit nicht zu schaffen wäre“, begründet Stefan Schmid seinen Optimismus. Einen mindestens genauso großen Anteil an Energie und Arbeitsfreude gewinnt der gebürtige Konstanzer aus seiner Beziehung zu Jesus Christus, aus dem Gebet und den geistlichen Impulsen aus der Messfeier.

Für Stefan Schmid ist es einfach eine weitere Aufgabe

Für Stefan Schmid bedeutet die neue Aufgabe keineswegs, ein oder zwei Sprossen auf der nach oben offenen kirchlichen Karriereleiter erklommen zu haben. Er bringt seine Bodenständigkeit so auf den Punkt: „Meine größte Karriere ist es, Gemeindepfarrer in Meßkirch und Sauldorf zu sein.“ Der Meßkircher sieht in seiner Berufung in die Reihe der bistumsweit amtierenden rund 40 Dekane einfach eine weitere Aufgabe. Als er im Januar aus Freiburg gefragt worden sei, ob er das Amt übernehmen wolle, habe er mit Hinweis auf sein Alter und die als Spätberufener noch nicht sehr intensive berufliche Erfahrung gefragt, ob es nicht einen älteren und erfahreneren Mitbruder gebe, der diese Aufgabe übernehmen könnte. Letztlich reagierte der Meßkircher Gemeindepfarrer doch positiv auf die Personalvorstellung der Freiburger. Im Pressegespräch begründete der Theologe seine Bereitschaft zur Übernahme des neuen Amtes mit dem Hinweis auf die guten, besonders personellen Rahmenbedingungen in den elf Seelsorgeeinheiten des Dekanats.

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Begegnung mit und der Seelsorge für die Menschen

Für den neuen Dekan ist das Mehr an Verwaltungsaufgaben kein Gegensatz zu seiner beruflichen Leidenschaft, der Begegnung mit und der Seelsorge für die Menschen. Es sei einfach großartig, sagte ein begeistert wirkender Stefan Schmid, einem Mitmenschen helfen zu können. An dieser Bereitschaft, auf Menschen zuzugehen, werde sich trotz der neuen Aufgaben nichts ändern. Je mehr er über die Seelsorge und über den Gemeindealltag redete, desto leidenschaftlicher wurde der Mann im schwarzen Anzug mit einem goldfarbenen Kreuz am Revers. Seine Wunschvorstellung von einem aktiven Gemeindeleben fasst der Geistliche in dem Begriff „Bekenntnischristentum“ zusammen. Damit meint er aktive Gemeindeglieder, die nicht nur aus Tradition oder Gewohnheit zum Gottesdienst kommen, sondern aus echter Begeisterung für die Ortsgemeinde, die Kirche und Gott. Dass es immer mehr Menschen dieser Art gibt, hat sich Stefan Schmid auf die Fahne geschrieben. Er postuliert als Ziel seines Wirkens: Ich will Menschen für den Glauben begeistern.“ Die örtliche Pfarrgemeinde wünscht er sich als pluralistischen Treffpunkt für Gemeindeglieder mit unterschiedlichen Vorstellungen und Bedürfnissen.

Der Amtsvorgänger als Leiter des Dekanats Sigmaringen-Meßkirch, Christoph Neubrand (links), erhielt 2008 im Rahmen eines festlichen ...
Der Amtsvorgänger als Leiter des Dekanats Sigmaringen-Meßkirch, Christoph Neubrand (links), erhielt 2008 im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes in der Gorheimer Klosterkirche in Sigmaringen die offizielle Ernennungsurkunde zum Dekan aus der Hand von Generalvikar Fridolin Keck. | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Volle Priesterseminare sind nicht mehr als eine tolle Vorstellung

Bei allem Enthusiasmus ist der Meßkircher kein Träumer. Er kennt die Kritik an seiner Kirche. Gleichzeitig warnt er vor der Erwartung, den angehäuften Problemberg innerhalb weniger Jahre abräumen zu können. Volle Priesterseminare wären für den neuen Dekan eine tolle Vorstellung, allerdings sieht er die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht gegeben. Deswegen teilt er die Zukunftskonzeption von Erzbischof Stefan Burger. Der Freiburger Oberhirte plant bis 2030 die Einführung von Großpfarreien und die Verringerung der heutigen 244 Seelsorgeeinheiten auf 40. Schmid bezweifelt, ob es dann noch Dekane braucht.