Stärkung der regionalen Wertschöpfung, Optimierung der bäuerlichen Selbstvermarktung und die Förderung der ökologischen Landwirtschaft sind wesentliche Ziele der Leader-Aktionsgruppe. Ganz auf dieser Linie liegen zwei neue Projekte, die von Leader begleitet und durchgeführt werden und auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben.

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Die Aktionsgruppe „Oberschwaben„ mit Sitz in Sigmaringen unterstützt die bundesweite Aktion für die „Regio-App“. Das ist der Name eines Programms für das Mobiltelefon, mit dem der Nutzer, egal wo er sich in der Bundesrepublik befindet, die nächstgelegenen bäuerlichen Biobetriebe oder Gaststätten mit regionalen und ökologisch erzeugten Produkten findet. Dazu erklärt Leader-Geschäftsführer Emmanuel Frank: „Sowohl der Naturpark, als auch Leader-Oberschwaben unterstützen die Vermarktung naturverträglich produzierter Lebensmittel aus der Region.“ Deshalb schlossen sich die beiden Organisationen zu einer Regionalinitiative zusammen. Damit soll Erzeugern, Direktvermarktern, Biofachhändlern und Gastronomen die Möglichkeit geboten werden, die Regio-App als Werbeplattform kostenlos zu nutzen.

Julianna Ranzmaeyer (Bildmitte) stellte als Mitarbeiterin der Leader-Geschäftstelle Sigmaringen in Beuron die neue Regio-App im Haus der ...
Julianna Ranzmaeyer (Bildmitte) stellte als Mitarbeiterin der Leader-Geschäftstelle Sigmaringen in Beuron die neue Regio-App im Haus der Natur vor. | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

In die App aufgenommen werden auf dem Weg über die Leader-Geschäftsstelle nur anerkannte Bio-Betriebe. Gastronomische Betriebe müssen eines der Label „Schmeck den Süden“, „Slow Food – Unterstützer“ oder „LandZunge“ nachweisen, um aufgenommen zu werden. In der App sind nicht nur Name und Adresse des Betriebes oder Restaurants enthalten, sondern auch Details, die das Sortiment oder Angebot und die Öffnungszeiten betreffen.

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Die neue Kleinprojekt-Förderung ist eine reine Leader-Maßnahme für Kultur schaffende oder ökologisch produzierende Bauernhöfe und Vermarkter. Das Ministerium in Stuttgart gab erst im Oktober seine Zustimmung zum Leader-Programm. Damit blieben nur wenige Wochen Zeit, um das Programm bekannt zu machen und entsprechende Maßnahmen für die 80-Prozent-Unterstützung auszuwählen. Deshalb fragte die Leader-Geschäftsstelle bei den sieben Betrieben nach, die bereits in der Regio-App eingetragen sind.

Bürgermeister Arne Zwick (rechts) nutzte den Rundgang durch die Spießmühle, um sich von Clemens und Bettina Spieß (Bildmitte) im ...
Bürgermeister Arne Zwick (rechts) nutzte den Rundgang durch die Spießmühle, um sich von Clemens und Bettina Spieß (Bildmitte) im Getreidelager über den Biolandbau zu informieren. | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Zu diesen Bio-Betrieben gehört die Spießmühle im Meßkircher Stadtteil Dietershofen. Am Mittwoch kamen Emmanuel Frank, der Leader-Ehrenvorsitzende Heinrich Güntner und Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick auf das Anwesen, um sich über die vier neuen Backöfen zu informieren, die im Rahmen der Kleinprojekt-Förderung von Leader bezuschusst worden sind. Bettina und Clemens Spieß betreiben einen reinen Bio-Bauernhof mit eigenem Getreide- und Linsenanbau. Daraus entstehen in der hofeigenen Backstube zweimal wöchentlich mehrere Brotsorten. Die Nudeln aus dem Bio-Getreide werden außer Haus hergestellt und im Hofladen zum Verkauf angeboten. Clemens Spieß freut sich: „Durch die neuen Backöfen sparen wir Zeit und Energie.“ Das Brot wird im Hofladen, in Bio-Fachgeschäften, frei Haus und auf Wochenmärkten vertrieben.

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Die Spießmühle an sich stammt aus dem 13. Jahrhundert und befindet sich seit dem 19. Jahrhundert im Besitz der Familie Spieß. Zusätzlich zur Nahrungsmittelproduktion gibt es auf dem Anwesen Ferienwohnungen, Schafe, Hühner und andere Tiere.

Leader fördert Kleinprojekte

Um 80 Prozent Zuschuss aus der neuen Kleinprojekte-Förderung zu erhalten, sind Voraussetzungen zu erfüllen. Die Projekte müssen unter anderem der Verbesserung der Agrarstruktur dienen und den Zielen der Dorfentwicklung entsprechen. Sie dürfen die 20 000-Euro-Grenze nicht überschreiten. Frank: „Trifft eine der Voraussetzungen zu, kann das Kleinprojekt nach Auswahl durch Leader gefördert werden.“ Sieben der Projekte betreffen Bio-Betriebe, die über die Regio-App-Initiative ihre Biolebensmittel vermarkten. Das sind Transport- und Striegelmaschinen für den Pröbstle-Biohof Scheer, Bio-Essen in „Würde für Menschen mit Besonderheiten“ vom Bauernhof Göhring in Ruflingen, die Weiterentwicklung „Lädele und Metzgerei Bäumlehof“ von Christine Keller in Leibertingen, die Teigknetmaschine im Biobetrieb von Armin Bauschatz in Riedlingen, der Kompaktschaltschrank für die Vermarktung von Bio-Rindfleisch von „Das Fröhliche Alb-Rind GbR“ in Hochberg, der Lebensmittelautomat für Melanie Eisele in Allmannsweiler und die Backöfen in der Spießmühle von Clemens Spieß in Dietershofen. Aus dem gleichen Programm in der Rubrik „Kultur“ erhielten die Musikvereine Meßkirch, Heudorf und Leibertingen Geld. Für die insgesamt 30 Projekte standen 200 000 Euro zur Verfügung.

Informationen im Internet:
http://www.leader-oberschwaben.de