Der Eingangsbereich der Mittelalterbaustelle Campus Galli erhält derzeit ein neues Gesicht. Das berichtet Geschäftsführer Hannes Napierala bei einem Rundgang. Für die Übergangszeit wurde ein temporärer Weg angelegt. Große Betonelemente liegen aufgestapelt vor dem Eingang. Beton im Mittelalter? Ja, und dies ganz bewusst, sagt Hannes Napierala. Eigentlich hätte Campus Galli kommende Woche die Saison eröffnet und wollte die Besucher mit dem Gebäude überraschen. Aufgrund der Verfügungen zur Corona-Pandemie sei jedoch noch nicht abzusehen, wann die Klosterstadt in die Saison starten könne.

Industrieverband suchte nach neuer Nutzungsmöglichkeit für den Kubus
„Im Herbst hat mich Hauptgeschäftsführer Thomas Beißwenger vom Industrieverband Steine Erden Baden-Württemberg kontaktiert. Er erzählte von einem Gebäude, das bei der Bundesgartenschau in Heilbronn als Seminarpavillon konzipiert und genutzt wurde“, schildert Napierala. Beißwenger habe berichtet, dass der Seminarpavillon abgebaut werden müsse. Daher suche der Verband nach dem Grundsatz der Nachhaltigkeit nach einer weiteren Nutzungsmöglichkeit für das Gebäude und sei auf die Klosterstadt gekommen, erzählt Napierala.

Unterstützung beim Um- und Wiederaufbau am Campus Galli
„Der Industrieverband, der Fachverband Beton- und Fertigteilwerke, das Informationszentrum Beton und der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg sind am Gebäude beteiligt und unterstützen uns beim Um- und Wiederaufbau auf unserem Gelände“, erzählt Hannes Napierala. Thomas Beißwenger habe den Kontakt zum Besitzer und Projektleiter des Gebäudes bei der Bundesgartenschau hergestellt, der Grün-Company.
Alle Entscheidungsinstanzen waren vom Gebäude sehr angetan
Nach einer Besichtigung des Gebäudes sei er begeistert gewesen, erzählt der Klosterstadt-Geschäftsführer. Man habe die Idee mit Mitarbeitern, Trägerverein, Stadtverwaltung und wissenschaftlichem Beirat bis hin zum Regierungspräsidium diskutiert, weil es sich um einen sehr modernen, schlichten Betonkubus handle, der im harten Kontrast zum Mittelalterbau stehe. Alle Instanzen seien sehr angetan gewesen.
Bau eines Gebäudes mit mittelalterlichem Handwerk hätte zu lange gedauert
Der wissenschaftliche Beirat habe explizit begrüßt, dass es eben nicht ein „möchtegern-mittelalterlicher Bau“ sei, sondern schon rein ästhetisch klar sei, dass das moderne Gebäude nichts mit dem Mittelalter zu tun habe. So entstehe bei den Besuchern kein falscher Eindruck. „Wir werden den Eingangsbereich auch in diese Richtung weiterentwickeln und den modernen Baustil aufgreifen“, unterstreicht der Geschäftsführer. Mit mittelalterlichem Handwerk im Eingangsbereich ein Gebäude zu bauen, würde zu lange dauern.

Napierala: „Das Gebäude bekommen wir geschenkt“
„Das Gebäude bekommen wir geschenkt“, freut sich Napierala mit Blick auf die Kosten. Der zwölf Mal zwölf Meter große Betonkubus sei als Fertigbau in wenigen Wochen aufzustellen. Am Aufbau sind lokale Firmen beteiligt. Die rund 100 Quadratmeter Innenraum sind ähnlich eines Kreuzgangs angeordnet, das Flachdach ist mit einer Dachterrasse ausgestattet. „Wir hoffen, dass man von hier aus bei schönem Wetter den Ausblick über den Kreuzbühl genießen kann.“ Der Museumsshop wird in das neue Gebäude umziehen, auch eine kleine Ausstellung und eine Sitzecke sollen integriert werden.
Auf der Mittelalterbaustelle selbst laufen Vorarbeiten für erstes Steingebäude
„Es ist ein Riesenglücksfall für uns“, strahlt Hannes Napierala. Im Eingangsbereich wurde auch ein zweites Kassenhäuschen gebaut, um die Besucherströme besser lenken zu können. Auf der Mittelalterbaustelle selbst laufen die Landwirtschaft und die Vorarbeiten mit Stroheindeckung und Holzbehau für die große Scheune. Außerdem werden Steine für das erste Steingebäude auf Vorrat behauen. Dieses Gebäude wird ein Nebengebäude neben dem Abtpalast sein. „Dieses Jahr wird ein Jahr, in dem man richtig Baustellenfeeling erleben kann. Permanent wird gehackt, geklopft und behauen und so die Mittelalterbaustelle richtig spürbar.“