Das Donautal und seine Umgebung liegen in dieser Sommersaison genau im Trend der landesweiten Tourismusentwicklung. Wie Walter Knittel berichtet, verzeichnet Baden-Württemberg in diesem Jahr eine durchschnittliche Zunahme der Übernachtungszahlen um sieben Prozent. Der Geschäftsführer der Donaubergland Marketing und Tourismus GmbH in Tuttlingen erklärt weiter: „Im Bereich Donaubergland liegt die Zunahme bei sieben Prozent.“

Das betrifft zwar den gesamten Bereich, zu dem der Kreis Tuttlingen und einige Sigmaringer Kreisgemeinden gehören, Knittel geht aber davon aus, dass das Obere Donautal und seine Randbereiche einen wichtigen Anteil an dieser Entwicklung haben.
Er nennt für die wachsende Beliebtheit der Schwäbischen Alb und des Donautals bei den Touristen vorwiegend drei Gründe – das gut ausgebaute Wandernetz mit Premiumwegen, die Möglichkeiten für Radwanderer, unter anderem mit dem durch das Tal verlaufenden internationalen Donauradweg, und die Familienfreundlichkeit.
Bis zu 800 Besucher pro Tag
Zu den Randbereichen des Tals gehört die Klosterbaustelle Campus Galli in Meßkirch. Geschäftsführer Hannes Napierala ist mit dem bisherigen Verlauf der Saison zufrieden: „Wir haben Ende August 62 000 Besucher registriert. Allein im August kamen 20 000 historisch Interessierte auf unsere Baustelle.“
An manchen Tagen tummelten sich bis zu 800 Besucher auf dem Gelände, berichtet der Geschäftsführer weiter. Den Saisonauftakt bezeichnet Napierala als „schleppend“. Er macht dafür den späten Ostertermin und das zunächst ungünstige Wetter verantwortlich. „Die erste Saison vor sechs Jahren lockte insgesamt 12 000 Zuschauer auf unser Gelände. 2019 haben wir allein in einem Monat 20 000 Gäste.“

Martine Stehle ist die Chefin im „Jägerhaus“, einer Gastwirtschaft kurz vor Beuron direkt am Radweg. Die Gastronomin ist mit der bisherigen Saison ebenfalls zufrieden. Die Nachfrage nach Übernachtungs- und Campingmöglichkeiten sei gut.
Jugendgruppen zelten besonders gern
Das Campen mit Zelten ist nach Beobachtungen der Wirtin besonders bei Jugendgruppen nach wie vor sehr beliebt. Sie betont, dass 2018 ein Ausnahmejahr gewesen sei, dessen Ergebnis sich in normalen Jahren nicht wiederholen lasse. Stehle: „Es muss ja nicht immer noch mehr sein.“

Auch die Stadt Sigmaringen unterhält zwischen Gutenstein und Dietfurt zwei Zeltplätze. Andja Pepe vom Touristikbüro beschreibt eine gute Saison mit „erfreulich konstantem Tourismusaufkommen“. Die Nachfrage nach den beiden Zeltplätzen im Donautal und einem dritten Campingplatz im Schmeietal bezeichnet sie als ebenfalls gut.
Genaueres kann in Gutenstein Anna-Elisabeth Grom sagen. Sie verwaltet im Auftrag der Stadt die Zeltplätze. Hier finden nicht nur organisierte Jugendgruppen Platz, sondern auch Familien und einzelne Wanderer Übernachtungsmöglichkeiten. Vorausgesetzt allerdings, sie bringen ihre Zelte mit. Grom: „Die Plätze haben nur Toiletten, aber keine Duschen. Außerdem sind wirklich nur Zelte und keine Kraftfahrzeuge oder Wohnmobile erlaubt.“
Schlaffässer gibt es seit Anfang Juli
Ganz neu in Beuron sind die sieben Schlaffässer bei der Holzbrücke. Sie stehen seit Anfang Juli zur Verfügung. Anbieter ist Gastronom Jürgen Burchardt: „Besonders Radfahrer und Wanderer schätzen die Schlaffässer, die inzwischen über das Internet buchbar sind.“ Einige Besucher entscheiden sich, für mehr als eine Nacht hierzubleiben. Sogar aus der Region verzeichnet Burchardt Gäste, die „diese neue Erfahrung, eine Nacht im Holzfass zu schlafen, einfach nur erleben wollen“.
Organisatorisches
Wer mit dem Donautal und seiner touristischen Nutzung in Berührung kommt, hat es im Wesentlichen mit zwei Organisationen zu tun:
- Naturpark Obere Donau: In ihm sind zu unterschiedlich großen Teilen die Kreise Sigmaringen, Tuttlingen, Zollernalb und Biberach mit insgesamt 56 Gemeinden zusammengefasst. Der Naturpark hat unter anderem die Aufgabe, die Interessen von Naturschutz und Tourismus zusammenzuführen. Sitz ist in Beuron.
- Donaubergland Marketing und Tourismus GmbH: Hier sind alle Tuttlinger Kreisgemeinden sowie sieben Gemeinden aus dem Kreis Sigmaringen zusammengeschlossen. Aufgaben sind in erster Linie die aktive Tourismuswerbung und das Einbringen neuer Ideen.