Anita und Alexandra Hofmann, die bekannten Meßkircher Schlagerstars, haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Über Facebook machte Alexandra Geiger (geborene Hofmann) ihre Infektion in Fankreisen selbst öffentlich, nachdem sie zuvor ihr Umfeld in Meßkirch informiert hatte. Schnell war das Gesangsduo damit zum Stadtgespräch geworden.
Nach einer Grippeimpfung kamen die Symptome
Mitte Oktober hat sich Alexandra Geiger gegen die Grippe impfen lassen. Danach seien grippeähnliche Symptome aufgetreten, die sie zunächst der Impfung zugeschrieben habe. Halsschmerzen und Gliederschmerzen hätten sie schließlich dazu gebracht, sich testen zu lassen. „Ich hätte letzten Mittwoch einen Termin bei einer Plattenfirma in Bremen gehabt. Der Plattenchef hat große Angst vor Corona“, erzählt Alexandra Geiger im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Weil sie darüber hinaus vier Auftritte geplant waren, wollte sie sicher sein, gesund zu sein. „Ich hätte es nicht verantworten können, auch noch Fans anzustecken“.
Das Testergebnis war ein Schock
In einem Video, in dem sie ihren Fans mitteilt, dass sie positiv auf das Coronavirus getestet worden, ist sagt sie, dass sie das Testergebnis schockiert habe. Es kam völlig unerwartet. Zwei Tage lang lag sie dann mit Nierenschmerzen und Körperschmerzen flach und musste Schmerztabletten nehmen. Die Körperschmerzen seien nicht mit Gliederschmerzen vergleichbar und schwer zu beschreiben. Inzwischen habe sie nur noch ein leichtes Kratzen im Hals. Die zwei Tage seien aber schlimm gewesen.
Infektion belastet Alexandra Hofmann schwer
„Ich habe das noch nie erlebt und ich bin ein wirklich schmerzunempfindlicher Mensch“, sagt Geiger. Die vielen Bühnenauftritte und der Tourstress verlangen von der zweifachen Mutter, dass sie körperlich fit ist. „Aber wie ergeht es Menschen, die nicht jung und fit sind?“, fragt sie sich. Die Gedanken seien in den ersten Tagen komplett um das Virus gekreist, denn wo sich die Sängerinnen infiziert haben, konnte final nicht geklärt werden. „Wir waren super vorsichtig und nur bei einer TV-Produktion, aber auch da wurden alle Hygieneregelungen eingehalten“, berichtet Geiger, die Schuldgefühle gegenüber ihrer Familie, Freunden und Bekannten hatte.
Fast die ganze Familie in Meßkirch hat das Coronavirus
„Anita hatte nur Kopfschmerzen und geht aktuell weniger unter Menschen als ich“, erzählt Geiger. „Wer denkt bei Kopfschmerzen an das Coronavirus?“, fragt sie. Auch ihr Mann Dietmar und ihre beide Kinder, die Meßkircher Schulen besuchen und in Vereinen Fußball spielen, seien infiziert. „Der Einzige auf unserem Grundstück, der das Coronavirus nicht hat, ist unser Vater“, sagt Geiger. Er lebe gerade in der größten Isolation, um sich nicht auch noch anzustecken. Die Mutter der Sängerinnen habe stärkere Beschwerden, während die Söhne von Alexandra Geiger glücklicherweise keine Symptome haben. Für ihre Kinder sei es schwer, die Herbstferien in Quarantäne verbringen zu müssen.
Sängerin bedauert die vielen Quarantäne-Fälle in Meßkirch
Da die Infektion nicht bekannt war, waren die Kinder in der Schule und beim Fußball spielen. „Ich habe meine Kinder sofort aus der Schule genommen, als ich das Testergebnisse hatte“, sagt die Schlagersängerin. Trotzdem sind viele Meßkircher jetzt in Quarantäne. Am Dienstag waren es insgesamt 38 Personen, elf davon sind infiziert. „Es tut mir sehr leid, wie viele Menschen in Meßkirch ich in Quarantäne geschickt habe“, bedauert Alexandra Geiger. Sie hätte das erst einmal verkraften müssen und habe drei Tage lang alle Kontaktpersonen selbst informiert. Trotzdem habe sie zunächst das Gefühl gehabt, das Virus nach Meßkirch geholt zu haben. Das habe sie psychisch sehr belastet, denn natürlich sei sie auch in ihrer Heimatstadt sehr bekannt.
Wie haben sich die Geschwister und ihr Manager infiziert?
Sie lobte ausdrücklich das Gesundheitsamt in Sigmaringen: „Die machen einen super Job“. Sie habe sich gut beraten gefühlt und viel mit der Behörde telefoniert, um auch wirklich alle Kontaktpersonen zu ermitteln. Weil auch Manger Ray Schnutenhaus mit dem Coronavirus infiziert ist, sei es schon nahe liegend, dass die Infektion bei einem der wenigen beruflichen Termine erfolgte. „Mir geht es gut. Ich merke das Virus nur daran, dass ich nichts schmecke und nichts rieche“, erzählt Ray Schnutenhaus im Gespräch mit der Heimatzeitung. Nun seien natürlich alle Veranstaltungen verschoben und auch eine SWR-Dokumentation könne vorerst nicht fertig gedreht werden. „Zum Glück ist sie bereits zu 80 Prozent gedreht“, sagt der Manager. Das Drehteam des Fernsehsenders sei jetzt auch in Quarantäne.

Wie es für das Schlagerduo weitergeht
Wie es nun weitergeht, muss das Duo abwarten. Alle Kräfte gelten zunächst der Genesung aller Familienmitglieder. Die meisten Auftritte sind abgesagt, einige verschoben. Die Weihnachtstournee sei zwar noch offen, aber momentan könne keiner sagen, wie es weitergeht. Deshalb werde die Werbetrommel dafür auch nicht gerührt. Anfangs habe man noch gedacht, das Virus sei in sechs Wochen wieder weg und die Tour sei nur kurz unterbrochen, dann sei aber relativ schnell das ganze Jahresprogramm zusammengebrochen. Die Sängerinnen verbrachten viel Zeit zu Hause. „Am Anfang herrschte auch privat nur das Chaos“, erzählt Geiger, schließlich wurden auch die Schulen geschlossen.
Album-Erweiterung kommt Anfang November auf den Markt
Den Kontakt zu den Fans habe man über Soziale Medien gehalten. Zum ersten Mal komponierte Alexandra Geiger selbst Lieder. Die aktuelle Single „Sünden der Nacht“ stammt aus ihrer Feder.
Am 6. November kommt dann eine Erweiterung des aktuellen Albums „Wilde Zeiten 2.0“ auf den Markt mit acht neuen Songs.So schlecht geht es der Musikbranche
„Geschäftlich sind wir arbeitslos“, sagt Alexandra Geiger. Auftritte seien seit März nahezu unmöglich. „Es geht ja nicht nur um uns, sondern auch um Techniker und Caterer“. Manager Ray Schnutenhaus sagte, die Umsätze in der Branche seien um über 95 Prozent gesunken. Während es für die Gastronomie und den Einzelhandel wieder bergauf gegangen sei, siehe es in der Kultur düster aus. Kleinere Konzerte von anderen Künstlern, seien mit maximal 300 Besuchern nicht kostendeckend.