Sandra Häusler

Wie ist Ihre Schwester Anita auf die Idee gekommen, sich selbst an die Nähmaschine zu setzen und Behelfsmasken für die Mitarbeiter des Meßkircher Caritas-Altenpflegeheimes Conrad-Gröber-Haus zu nähen?

Wir haben eine Aktion der Brauerei Zoller-Hof in Sigmaringen gesehen. Das fanden wir eine super Idee und haben uns sofort da rangehängt. Nach Rücksprache mit dem Altenpflegeheim Conrad-Gröber-Haus erfuhren wir, dass es gerade am Anfang der Corona-Pandemie vorne und hinten an Masken fehlte. Da waren sie sehr dankbar.

Haben Sie das Nähen von Ihrer Mutter gelernt?

Anita hat das Nähen von unserer Mutter gelernt, ich nähe nicht.

Haben Sie die Behelfsmasken selbst in der Einrichtung abgegeben? Wie war die Reaktion der Mitarbeiter? Überrascht, erfreut?

Anita hat die Masken beim Chef des Altenpflegeheimes Conrad-Gröber-Haus übergeben. Er war sehr nett und hat sich mega gefreut.

Aus Texteinsendungen Ihrer Fans entstand das Mutmach-Lied „Im größten Sturm“. Haben Sie das Gefühl, dass der „Corona-Sturm“ mittlerweile etwas nachlässt?

Schwer zu sagen, am Anfang war die große Angst mit dabei. Für jeden war die Situation neu. Aber ich habe noch nicht das Gefühl, dass es nachgelassen hat. Man hat sich einfach schon an manche Dinge gewöhnt, wie die Maskenpflicht. Am Anfang stand noch sehr viel Ohnmacht. Wir haben so viele Texteinsendungen erhalten, dass wir noch einen zweiten Fansong gemacht haben.

Während der auftrittsfreien Corona-Zeit verbrachtendie Meßkircher Gesangsstars (von links) Alexandra und Anita Hofmann viel Zeit zuhause ...
Während der auftrittsfreien Corona-Zeit verbrachtendie Meßkircher Gesangsstars (von links) Alexandra und Anita Hofmann viel Zeit zuhause und nutzen dies um zu komponieren. | Bild: Hofmann Management

Ein abgeerntetes Feld in der Nähe ihres Zuhauses wählten Sie als Drehort für das Video zu „Im größten Sturm“. Wie schwierig war es, dafür das Piano auf das Feld zu transportieren?

Es war der Silphieacker direkt über unserem Haus. Wir hatten ja aufgrund der Corona-Maßnahmen nicht viele Drehmöglichkeiten. Der Acker hat aber die Stimmung wiedergegeben, die wir für den Liedinhalt gebraucht haben. Zum Piano – wir haben ja hausintern starke Männer.

Die Folgen und finanziellen Einbußen für Künstler durch die Corona-Pandemie sind noch nicht absehbar. Haben Sie und Ihre Familien deswegen Zukunftsängste?

Ich bin allgemein kein Mensch, der das Glas halbleer sieht, bin immer Optimist. Auch für uns sind die Einschränkungen und Einbußen erheblich. Wir schauen zwar positiv in die Zukunft, haben aber mit Umsatzeinbrüchen von 98 Prozent zu kämpfen! Wir waren immer so beschäftigt, dass wir noch keine Zeit zum Durchatmen hatten. Wir haben die Zeit genutzt, um ganz viel zu komponieren und die CD fertigzustellen.

Viele Tage im Jahr sind Sie beruflich unterwegs. Wie fühlt es sich an, nun so viel Zeit zu Hause zu verbringen? Gibt es Langeweile, Unruhe?

Wir waren viel zuhause, denn Komponieren kann man ja zuhause. Um die CD einzusingen, waren wir in Berlin, Hamburg und an der Ostsee. Wir haben es auf mehrere Produzenten aufgeteilt. Die CD „Wilde Zeiten“ kommt am 24. Juli in den Handel.

Als zweifache Mutter waren Sie auch beim Homeschooling von Ihren beiden Söhnen (zwölf und zehn Jahre) als „Aushilfslehrerin“ gefragt. Wie lief es? Was ist härter, eine Tournee oder Homeschooling?

Die ersten vierzehn Tage war es die Hölle. Vor allem die ersten zwei Wochen war es sehr hart. Für die Kinder war es am Anfang wie Ferien. Sie haben den Ernst der Lage noch nicht erkannt. Nach und nach merkten sie, dass sie Freunde nicht treffen konnten. Wir haben einen Vertrag aufgesetzt, wer im Haus hilft, wann die Schularbeiten gemacht werden, fixe Uhrzeiten zum Aufstehen vereinbart, und die Tage so durchstrukturiert, wie wenn Schule wäre.

Sie sind stets von Kopf bis Fuß gestylt, wie sehr fehlte Ihnen ein Besuch beim Friseur? Legten Sie selbst Hand an?

Bei Anitas Frisur spielt es keine Rolle, ob die Haare einen Zentimeter kürzer oder länger sind. Bei mir war es am Ende schon so, dass ich fast aus Verzweiflung selbst die Schere angesetzt hätte.

Sie leben alle nahe beieinander mit ihren Eltern. Hat die Corona-Krise Ihre Familien noch dichter zusammengeschweißt?

Gerade meine Söhne sind durch Corona sehr zusammengewachsen. Es sind richtige „Bärenbrüder“ geworden und es ist wirklich eine große Freude, das anzusehen. Jeden zweiten Tag sage ich dafür: Danke Corona!