Freischneidearbeiten an den Bahnübergängen und entlang einzelner Streckenabschnitte führte in den vergangenen Wochen ein externer Dienstleister in Auftrag des Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) und in Absprache mit dem Förderverein Ablachtalbahn durch. Daraufhin meldete sich eine Leserin beim SÜDKURIER, die sich über die großflächigen Rodungsarbeiten entlang der Schienen im Bereich Menningen ärgerte und zugleich wunderte. Ihren Namen will sie in der Zeitung nicht lesen. Entlang der Bahnlinie waren Bäume und Geäst zurückgeschnitten beziehungsweise gefällt worden.
Der Biber ist entlang der Bahnlinie sehr aktiv
Die Arbeiten seien das ganze Jahr notwendig, erklärt Severin Rommeler, Vorsitzender des Fördervereins, auf Nachfrage dieser Zeitung. „In Absprache mit dem Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) arbeiten wir als Verein ganzjährig entlang der Strecke im Rahmen unserer Möglichkeiten, zum Beispiel erledigen wir Freischneidearbeiten an Bahnübergängen“, erklärt er. Dazu würden auch kritische Stellen wie der Bereich entlang der Schienen in Menningen zählen, weil dort der Biber sehr aktiv sei. Darüber hatte der SÜDKURIER in der Vergangenheit schon mehrfach berichtet. „Dort ist der Biber sehr aktiv und staut das Wasser im Entwässerungsgraben des Bahndamms so stark auf, dass der Wasserstand regelmäßig abgesenkt werden muss“, erklärt der Vorsitzende.
Zweiwegebagger am Bahndamm unterwegs
Ende Oktober waren auch Zweiwegebagger rund um Menningen im Einsatz. Dabei handelt es sich um ein Kombi-Fahrzeug, welches Straßen- und Schienenfahrzeug in einem ist. Mit diesem Gerät wurden Bäume und Büsche entlang des Bahndamms auf bahneigenen Flächen entfernt. Die Bäume waren zum Teil durch den Biber stark angenagt. „Es bestand die große Gefahr, dass diese in eine unvorhersehbare Richtung umfallen“, erklärt Rommeler. Durch diese Arbeiten werde präventiv verhindert, dass Bäume auf die Gleise oder ein benachbartes Grundstück fallen. Neben dem Biber gibt es auch andere Gründe für die Fällarbeiten, beispielsweise das Eschentriebsterben und andere Baumkrankheiten.
Unterschiedliche Ursachen und unterschiedliches Echo
Das Eschentriebsterben, auch bekannt als Eschenwelke, ist eine schwere Baumkrankheit, die durch einen aus Ostasien eingeschleppten Pilz verursacht wird. In Asien besiedelt der Pilz als Blattpilz die dort heimischen Eschenarten. Die Leserin, die sich beim SÜDKURIER gemeldet hat, entgegnet, dass es in dem genannten Bereich keine Eschen gebe. Linden und Hainbuchen seien unter anderem gefällt worden. Vor allem ärgert sie sich, dass die Maßnahmen nicht angekündigt wurden. Severin Rommeler weist darauf hin, dass die Sicherheit der Fahrgäste der Biberbahn sehr wichtig sei.

Sicherheit der Fahrgäste hat Priorität
„Für die Sicherheit der Fahrgäste in den Zügen ist es zwingend erforderlich, dass der Bahndamm gerade an kritischen Stellen frei von Büschen und Bäumen ist, sodass dort durch regelmäßiges Mähen in den Sommermonaten eine Bahndammkontrolle möglich ist“, erklärt er. Der EIU, der Förderverein, das Landratsamt Sigmaringen und das Regierungspräsidium in Tübingen stehen in regelmäßigem Austausch zum Thema Biber und Ablachtalbahn. Die einzelnen Maßnahmen würden dabei abgestimmt werden. Tatsache sei, dass die Bahndammkontrollen vom früheren Betreiber, der Deutschen Bahn, nicht regelmäßig durchgeführt wurden. Hauptsächlich bereite der Biber nun Probleme, weil er seine Höhlen meistens in den Bahndamm gräbt.
Wasser muss regelmäßig abgesenkt werden
Die Staudämme im Entwässerungsgraben entlang des Damms dienen dabei nur als Sicherheit für den Eingang der Biberhöhle, erklärt Rommeler. Der Biber staue das Wasser möglichst hoch an, sodass der Eingang der eigentlichen Höhle immer unter der Wasseroberfläche liegen würde. Der Biber unterliegt in Deutschland dem Naturschutzrecht. Um eine friedliche Koexistenz von Biber und Bahn zu ermöglichen, wird der Wasserstand nur so weit abgesenkt, dass der Eingang der Biberhöhle mit Wasser gedeckt und der Bahndamm möglichst sichtbar wird. Somit kann eine Durchweichung des Bahndamms verhindert werden und die Bahn kann weiter fahren. Klimafreundliche Verkehrsmittel, so Rommeler, würden sich im Spannungsfeld zwischen Umwelt- und Naturschutz bewegen. Das könne man bei der Biberbahn und den notwendigen Arbeiten gut sehen, die durchaus geteiltes Echo hervorrufen.