„Es freut mich, dass wir heute wieder einen so vollen Saal haben dürfen“, sagte Bürgermeister Arne Zwick zur Eröffnung und blickte nach zwei Jahren Covid-Pause in einen vollen Festsaal beim Meßkircher Neujahrsempfang.

Viele Baustellen in Meßkirch

Neben Corona hätten in den Jahren 2020, 2021 und 2022 die großen Baustellen dominiert. Er nannte die Sanierung der Schnerkinger Straße, der Brücken im Sassenage-Garten und in der Graf-Mangold-Straße sowie die der Ziegelbühlstraße als große Projekte. Die Umleitungen hätten oft zu Ärger in der Bevölkerung geführt. Er bat diesbezüglich um Verständnis. Ohne Umleitungen könne die Stadt nicht sanieren und auch nichts verbessern.

Julian und Lena Stengele vom Martin-Heidegger-Gymnasium eröffneten den Neujahrsempfang als Bläserduo.
Julian und Lena Stengele vom Martin-Heidegger-Gymnasium eröffneten den Neujahrsempfang als Bläserduo. | Bild: Günther Brender

Ungewöhnliches Loch in der Messostraße

Zusätzlich gebe es immer noch außergewöhnliche Überraschungen, wie beispielsweise das Loch an der Ecke Messo- und Schubertstraße. Ein Bürger habe das Loch im Sommer 2021 gemeldet. Schmunzelnd schilderte der Rathauschef, dass man dachte, es handle es sich um ein Schlagloch, das nicht eile. Weil der Bürger nicht locker ließ und von einem großen Loch sprach, habe man es sich sofort angeschaut und gestaunt. Es war ein Tagbruch mit einem rund fünf, sechs Meter tiefen Loch. An dieser Stelle habe sich zu Kriegszeiten ein Luftschutzkeller befunden.

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Gute Entwicklung bei der Ablachtalbahn

Eine sehr erfolgreiche Entwicklung bescheinigte der Bürgermeister der Ablachtalbahn und kündigte an, dass in den Sommerferien 2023 die Biberbahn auch am Samstag fahren wird. Zugleich werde es für die Freizeitbahn in den kommenden Jahren weitere Baumaßnahmen geben. Ende Januar abgeschlossen werden könne die 2022 begonnene Altlastensanierung auf dem Berendsen-Areal, die ein einmaliges Projekt in Baden-Württemberg sei. Kaum eine Kommune kaufe eine Industriebranche, um sie zu sanieren. Die gefundenen Schadstoffe hätten in den Laboren alle Rekorde gebrochen, schilderte Zwick. Insgesamt werde das Projekt am Ende 2,8 bis 3 Millionen Euro verschlungen haben, inklusive Abbruch. Dafür habe man an dieser Stelle aber auch keine Industriebrache. Die Kosten werden überwiegend durch Zuschüsse und den Verkaufserlös gedeckt.

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Bärenschenke ist wieder eine Attraktion

In der Innenstadt sei es gelungen, die Bärenschenke neu aufzubauen. Die Schließung wegen Einsturzgefahr habe zu massiver Kritik an der Verwaltung geführt. Die Bärenschenke sei heute wieder eine Attraktion in der Innenstadt und werde sehr gut angenommen.

Der Eltern-Lehrer-Chor der Grafen-von-Zimmern Realschule gestaltete den Neujahrsempfang musikalisch mit.
Der Eltern-Lehrer-Chor der Grafen-von-Zimmern Realschule gestaltete den Neujahrsempfang musikalisch mit. | Bild: Günther Brender

Falsche Zahlen zum Campus Galli im Umlauf

Viel Lob und Dank sprach der Bürgermeister an die zahlreich anwesenden Stadträte aus. „Es ist nicht so, dass der Stadtrat sinnlos Geld rauswirft“, sagte er im Zusammenhang mit dem Campus Galli. Es seien viele falsche Zahlen zur finanziellen Situation der Klosterbaustelle im Umlauf. Das Gremium entscheide demokratisch und wäge ab, was für alle in Meßkirch das Beste sei. Dieses Amt beanspruche viel Zeit. Das sei auch beim geplanten Industrieheizkraftwerk der Fall gewesen. Diesbezüglich hätte er sich eine sachlichere Diskussion in der Stadt gewünscht, betonte Zwick. Am Ende gelte es, die Entscheidung zu akzeptieren, die das Gremium mehrheitlich getroffen habe.

„Es ist nicht so, dass der Stadtrat sinnlos Geld rauswirft“, sagte Bürgermeister Arne Zwick über den Campus Galli
„Es ist nicht so, dass der Stadtrat sinnlos Geld rauswirft“, sagte Bürgermeister Arne Zwick über den Campus Galli | Bild: Günther Brender

Ausblick auf das begonnene Jahr

In seinem Ausblick nannte Zwick unter anderem den Glasfaserausbau als herausragendes Projekt. Bis 2026 werde die Stadt rund 38 Millionen Euro an Gesamtkosten in den Ausbau investiert haben. Nach dem Weiße-Flecken-Programm für Stadtgebiete mit besonders langsamem Internet soll das Graue-Flecken-Programm folgen. „Am Ende wird 2026 jeder in Meßkirch Glasfaser haben“, betonte der Bürgermeister. 2023 werde auch das geplante Ärztehaus ein großes Projekt sein, aber auch die Ganztagsbetreuung an der Conradin-Kreutzer-Schule.

Lob für Ukraine Hilfe

Die vergangenen drei Jahre seien von Corona dominiert worden. „Beim letzten Neujahrsempfang 2020 sind wir alle mit Optimismus hier zusammengekommen und haben uns auf ein tolles Jahr gefreut. Es kam, wie wir alle erfahren mussten, ganz anders“, sagte Zwick und erinnerte an die außergewöhnlichen Zustände. Als Corona langsam zum Ausklingen kam, begann der Krieg in der Ukraine, „ein Angriffskrieg einer atomar bewaffneten Großmacht am Rande von Europa“. Der Krieg habe das bisherige Weltbild ins Wanken gebracht. In diesem Zusammenhang lobt er den Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft der Meßkircher Bürger. In Meßkirch sei es gelungen, die ukrainischen Flüchtlingen in Wohnungen unterzubringen und nicht wie in anderen Kommunen in Turnhallen.

Zwick verurteilt Ausschreitungen an Silvester

Scharf verurteilte Zwick die Ausschreitungen in der Silvesternacht und forderte ein Handeln der Politik. „Wenn man sich nur im Ansatz darum bemühen würde, die bestehenden Gesetze anzuwenden, würde das schon deutlich ausreichen“, sagte Zwick. Es könne nicht sein, dass Helfer, die Verwundete retten, angegriffen werden. Dieses Problem bestünde vor Ort aber nicht.

Der Neujahrsempfang wurde von Julian und Lena Stengele vom Martin-Heidegger-Gymnasium eröffnet und musikalisch vom Eltern-Lehrer-Chor der Realschule begleitet. Über die Sportlerehrungen werden wir noch berichten.