Normalerweise öffnen sich Ende März oder Anfang April die Türen der Klosterbaustelle Campus Galli für die Besucher. Aufgrund der anhaltend hohen Infektionszahlen im Landkreis Sigmaringen und speziellen im Raum Meßkirch bleiben die Türen weiterhin geschlossen. Der Kreis Sigmaringen befindet sich in der sogenannten Notbremse. Am Mittwoch lag die Inzidenz bei 169,7. Damit ist die mittelalterliche Baustelle, die als Freilichtmuseum gilt, von einer Öffnung ein großes Stück entfernt.

Öffnung ist jederzeit möglich

Das bedauert Geschäftsführer Hannes Napierala sehr: „Wir sind in Halb-Acht-Stellung und am Arbeiten“, sagt Napierala am Mittwoch gegenüber dieser Zeitung. Man könne jederzeit die Türen öffnen, denn alles sei für die Besucher vorbereitet. Blumen, Pflanzen und Bäume blühen, die Natur erwacht aus dem Winterschlaf und die Arbeiten laufen auf Hochtouren. „Das wäre eigentlich die ideale Umgebung, die wir den Besuchern präsentieren könnten“, erläutert der Geschäftsführer.

Mitarbeiter in Meßkirch sind nicht mehr in Kurzarbeit

Die Mitarbeiter befinden sich nicht mehr in Kurzarbeit, denn die Äcker und Wiesen müssen bestellt werden und der Bau muss vorangehen. Vorerst sollen die Mitarbeiter auch nicht in die Kurzarbeit zurückgehen. „Momentan gibt es keine langfristige Perspektive. Alles runterfahren und wieder hochfahren ist für unsere Baustelle ein enormer Aufwand“, erklärt Napierala und verweist auf deutsche Aerosol-Forscher, die davon überzeugt sind, dass die Ansteckungsgefahr mit Corona im Freien weit aus geringer ist als in geschlossenen Räumen. Die Aerosol-Forscher haben an die Bundesregierung einen offenen Brief geschrieben, weswegen Hannes Napierala darauf hofft, dass die Bundesregierung für botanische Gärten, Freilichtmuseen und Landesgartenschauen einen neuen Beschluss auf den Weg bringt.

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Kornscheune muss gebaut werden

Auf dem Gelände könne man gut Abstand halten und sich an der frischen Luft bewegen. „Sollte sich langfristig abzeichnen, dass wir vor August oder September nicht öffnen können, müssten wir wieder über Kurzarbeit nachdenken“, so der Geschäftsführer. Auf die Frage, warum die Mitarbeiter nicht mehr in der Kurzarbeit sind, erklärt er, dass es viele Aufgaben und Projekte fertiggestellt werden müssen. Allen voran die Scheune, die aufgrund der Fördergelder dieses Jahr weitgehend stehen muss. Das zehn mal 20 Meter große Bauwerk soll bis Ende des Jahres auch ein Dach haben. „Aktuell stellen wir die Eckpfeiler auf“, erklärt Napierala. Dafür benötige man mehrere Arbeitskräfte. Normalerweise wären die Arbeiten an der Scheune für die Besucher ein sehenswertes Spektakel. Weil das nicht geht, dreht Hannes Napierala inzwischen Videos, um den Besuchern zu zeigen, was hinter den verschlossenen Türen vor sich geht. Die Videos sind in den sozialen Netzwerken und auf der Homepage des Projekts zu sehen.

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Mitarbeiter werden regelmäßig getestet

Als Arbeitgeber muss der Trägerverein der gesundheitlichen Fürsorge nachkommen. Weil Homeoffice für die Mitarbeiter einer Baustelle natürlich keinen Sinn macht, werden die Mitarbeiter regelmäßig auf das Coronavirus getestet. Anton Oschwald, Vorsitzender des Trägervereins, hat eine entsprechende Schulung beim Roten Kreuz besucht und testet die Mitarbeiter der Baustelle. Dadurch ist es möglich, dass die Mitarbeiter auch ohne Maske miteinander arbeiten können.

Sicherheit auf der Baustelle spielt wichtige Rolle

„Wenn wir einen Pfeiler aufstellen, geht die Sicherheit vor“, erklärt Napierala. Masken würden verrutschen und manchen Mitarbeiter würde man mit Maske auch kaum verstehen. Das sei aber wichtig, denn beim mittelalterlichen Bau ohne Kran und schwere Gerätschaften müssen die Helfer sich Kommandos zurufen können. Auch der Mindestabstand könne nicht immer eingehalten werden. Deshalb befinde man sich in einer Testphase mit vielen Schnelltests. Weil rund 40 Personen getestet werden müssen und die Fahrten zu den Testzentren in Meßkirch mit hohem Aufwand verbunden wären, werden die Mitarbeiter direkt auf der Baustelle getestet. Sollte das Freilichtmuseum wieder öffnen dürfen, sei man auch auf die Besucher vorbereitet, versichert Napierala. Ein entsprechendes Hygienekonzept ist bereits vorbereitet.