Drei Bewohner des Heilig-Geist-Spitals, das die Vinzenz von Paul gGmbH in Meßkirch betreibt, sind mit dem Coronavirus infiziert. Ein erster entsprechender Befund wurde dem kirchlichen Träger des Altenpflegeheims am Freitag vergangener Woche mitgeteilt. Außerdem sind zwei Pflegekräfte an dem Virus erkrankt, wie Thomas Roth von der Sigmaringer Regionalleitung des Trägers in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER sagte. Eine weitere Kraft befindet sich in Quarantäne. Nach den Angaben von Pressesprecherin Christella Daiber zeigten die drei betroffenen Bewohner des Heims „milde Symptome mit leichtem Fieber“. Die erkrankten Bewohner seien 70, 82 und 91 Jahre alt, sie wurden nach den positiven Befunden umgehend isoliert. „Unsere Mitarbeiter gehen sehr professionell und gefestigt mit der belastenden Situation um und unterstützen sich im Team auch gegenseitig,“ so Daiber.
Betreiber empfiehlt Angehörigen Kontakt zu halten
„Wir sind im engen Austausch mit den Angehörigen, die umgehend informiert wurden,“ so Daiber. Es werde versucht, Bewohner und Mitarbeiter bestmöglich in dieser Situation zu begleiten. Angehörige der Bewohner würden ermutigt, Briefe zu schreiben und verstärkt telefonischen Kontakt zu halten.
Wegen des Coronavirus seien zurzeit alle Bewohner in ihren Zimmern isoliert. Deshalb seien aktuell auch keine Gruppenangebote mehr möglich, so Thomas Roth. Es gebe zurzeit nur die Möglichkeit von Beschäftigungsangeboten für die Seniorinnen und Senioren einzeln in deren Zimmern. Verunsichert seien die Bewohner teilweise auch dadurch, dass die Pflegekräfte in Schutzkleidung im Haus unterwegs seien, schilderte Roth. Zusätzlich erschwerend hinzu komme, dass aktuell wegen der Corona-Regeln ein Besuchsverbot für Angehörige besteht.
Seelsorger für Patienten und Mitarbeiter ansprechbar
Seelsorgeteams seien im Einsatz, um die Bewohner mit ihren Ängsten nicht alleine zu lassen. Die derzeitige Situation sei für die Menschen, die im Heilig-Geist-Spital leben, „ganz fürchterlich“, sagte Roth. Die Seelsorger des kirchlichen Trägers seien auch für die Mitarbeiter ansprechbar. Andere Einrichtungen von Vinzenz von Paul sind nach Angaben der Sprecherin von Mittwoch bislang nicht vom Coronavirus betroffen.
Wegen der Pandemie gibt es zurzeit keine Kurzzeitpflege
Von den 28 Plätzen im Heilig-Geist-Spital sind zurzeit 26 belegt. Das Konzept des Heilig-Geist-Spitals sieht vor, dass zwei Plätze für Kurzzeitpflege reserviert sind. Allerdings ist dieses Angebot, Senioren einige Tage im Heilig-Geist-Spital unterbringen zu können, wegen der Corona-Krise ausgesetzt. Kurzzeitpflege würden mehrfache Wechsel im Haus bedingen. Obendrein müssten neue Bewohner nach den aktuellen Vorgaben grundsätzlich 14 Tage im Heim in Quarantäne sein – sprich, sie müssten so lange alleine in ihren Zimmern sein. Erst wenn es danach keine Anzeichen der Krankheit gibt, könnten die Gemeinschaftsräume genutzt werden. Aufgrund der Coronafälle ist dies auch zurzeit schon nicht möglich. Ganz grundsätzlich betrachtet sei die Nachfrage nach Plätzen in Altenpflegeheimen im Raum Meßkirch groß, sagte Thomas Roth.
38 Voll- und Teilzeitkräfte arbeiten in Heilig-Geist-Spital
Seit gut zehn Jahren verantwortet die Vinzenz von Paul gGmbH das Heilig-Geist-Spital am Ziegelbühl. Den Bewohnern stehen im Normalfall insgesamt 38 Voll- und Teilzeitkräfte zur Seite. Bei einem Festakt im Heilig-Geist-Spital im November 2019 sagte Roth, dass das gemeinnützige Unternehmen derzeit keine Personalsorgen habe. Als Grund nannte er die Bezahlung der Mitarbeiter nach Tarif. Das einst als reines Altersheim geführte Heilig-Geist-Spital wurde bis Mitte der 90er Jahre vom Meßkircher Spitalfonds verantwortet. Vinzentiner-Nonnen hatten sich um die Bewohner des Heilig-Geist-Spitals gekümmert, bis die personelle Situation im Orden die Arbeit unmöglich gemacht hatte.