Eine bemerkenswerte Bilanz präsentierte der Verein Diabetes-Projekt The Gambia bei seiner Hauptversammlung im Gasthaus Sternen in Nusplingen. Was der Verein um den Vorsitzenden Roland Schindler und seiner Frau Gudrun zusammen mit einem engagierten Helferteam Jahr für Jahr auf die Beine stellt, sucht seinesgleichen und genießt schon lange weit über die Stettener Gemeindegrenzen hinaus großes Ansehen.
Für eine lebenswerte Zukunft
Mit großem Engagement und viel Herzblut engagieren sich Roland und Gudrun Schindler und ihre Mitstreiter seit vielen Jahren in Gambia, dem kleinsten Staat auf dem afrikanischen Kontinent Gambia, um dort Diabetikern eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen. Zweimal pro Jahr sind Mitglieder des Vereins vor Ort, versorgen Betroffene mit Insulin, Teststreifen, Zucker- sowie Bluthochdruckmedikamenten und dergleichen mehr, machen Langzeitmessungen, schulen Diabetiker im Umgang mit ihrer Krankheit und leisten vielfach auch finanzielle Unterstützung, insbesondere um Kindern und Jugendlichen eine Schul- und Berufsausbildung zu ermöglichen.

Im April und November 2024 in Gambia
In der jüngsten Hauptversammlung erstatteten der Vorsitzende des Vereins und seine Stellvertreterin einmal mehr ausführlich Bericht. Unterstützt durch viele beeindruckenden Bilder ließen Roland Schindler und Katja Waezsada vor zahlreichen Zuhörern die beiden Hilfe-Reisen des Vereins im vergangenen Jahr Revue passieren. Vom 7. bis 23. April waren Roland Schindler zusammen mit seiner Frau und seiner Stellvertreterin nach Gambia gereist, während vom 5. bis zum 24. November eine zwölfköpfige Reisegruppe vor Ort Hilfe geleistet hatte. Bepackt mit großen Metallkoffern voller Insulin und Medikamenten, die jeweils den Bedarf für ein halbes Jahr abdecken, ging es über Istanbul nach Gambia, wo der Verein mittlerweile 173 Diabetikerinnen und Diabetiker betreut, wie Roland Schindler berichtete: „Gegenüber dem Vorjahr sind das noch einmal 18 Personen mehr“, so Schindler.
Viele leben in ärmlichen Verhältnisse
Wie er betonte, gehöre die Messung des Langzeitzuckerwertes vor Ort zu den wichtigsten Aktivitäten des Vereins. Dazu gehe man in Kliniken, mache Familienbesuche, organisiere Schulungen und Labortage zur Messung der Blutwerte: „Unser oberstes Ziel ist es, die Langzeitwerte unserer Schützlinge zu verbessern“, betonte er und führte vor Augen, dass der Lebensrhythmus in Gambia diesbezüglich nicht gerade günstig sei. So werde beispielsweise abends viel später gegessen, was guten Blutzuckerwerte am Morgen abträglich sei. Dazu lebten viele Betroffene in „sehr ärmlichen Verhältnissen“, weswegen „die Hilfe unseres Vereins umso wichtiger ist.“
Schnelle Hilfe
Wie unbürokratisch eine solche Hilfe verlaufen kann, führten der Vorsitzende und seine Stellvertreterin am Beispiel der Familie der sechsjährigen Mariama Ndow vor Augen: „Die Familie musste vor ein paar Wochen aus ihrer Wohnung raus, weil sie die Miete nicht mehr bezahlen konnten“. Tagsüber komme die Familie seither irgendwo unter, nachts müsse die Mutter in einem Container, der Rest der Familie in einem kleinen Lager übernachten: „Dank kurzfristiger Spenden konnten wir der Familie ein neues Zuhause besorgen und die erste Jahresmiete von 400 Euro direkt vor Ort bezahlen“, freute sich Schindler.
Auf Spenden angewiesen
Finanzverwalter Sebastian Kaiser berichtete, dass der Verein im letzten Jahr rund 45.000 Euro für Insulin, Teststreifen, Laborreagenzien, Geräte, Medikamente, Pakete, Schulausbildung und dergleichen ausgegeben hätte. Dem standen Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen von knapp 5800 Euro gegenüber: „Das macht deutlich, wie sehr wir auf Spenden und Patenschaften angewiesen sind“, unterstrichen die Verantwortlichen und zeigten sich dankbar, dass dabei knapp 50.000 Euro zusammengekommen waren.
Herausragendes Engagement
Nach der Entlastung des Vorstandes zeigten sich nicht nur die Mitglieder, sondern auch Bürgermeisterstellvertreter Klaus-Dieter Halder von den Berichten „und dem sozialen Engagement schwer beeindruckt“. Die Motivation der Familie Schindler und deren Mitstreiter sei herausragend, und die Gemeinde wisse die Arbeit des Vereins zu schätzen: „Das Projekt genießt in Stetten und weit darüber hinaus große Anerkennung „, betonte Halder. Alle Amtsinhaber wurden für drei weitere Jahre bei den Wahlen einstimmig bestätigt.