Auch wenn im Hintergrund das Rauschen der Bundesstraße 311 zu hören ist – für Manfred Burger und Astrid Rechtenbach aus Dauchingen bei Villingen-Schwenningen ist der Campingplatz in Meßkirch ein Kleinod. Zum zweiten Mal ist das Paar bereits auf dem an der Ablach gelegenen Platz zu Gast, der 42 Stellplätze bietet.

„Eigentlich ist es auf dem Campingplatz sehr ruhig“, erklärt Burger. Rechtenbach ergänzt: „Abgesehen vom Verkehrslärm. Aber nachts ist auch der nicht sonderlich laut.“ Die Beiden schätzen eher die Vorteile des Meßkircher Stellplatzes: „Wir haben ihn uns bewusst ausgewählt. Auf anderen Plätzen, vor allem am Bodensee, findet man so spontan keinen Platz.“

Das Gebäude – wie auch der gesamte Campingplatz – wurde 2020 errichtet.
Das Gebäude – wie auch der gesamte Campingplatz – wurde 2020 errichtet. | Bild: Tobias Weißert

Vier Nächte bleibt ein Paar in Meßkirch

Von Sonntag bis Donnerstag will das Paar im Linzgau bleiben. „Wir wollen einfach dem Alltag entfliehen und etwas anderes sehen“, erklärt Rechtenbach. Geplant sind vor allem Ausfahrten mit dem Fahrrad. „Noch wissen wir nicht, wie gut die Radwege hier ausgebaut sind. Aber wir würden gerne nach Pfullendorf fahren“, sagt Burger.

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Dabei schwärmt er von den Fahrradwegen in Bayern: „Die sind ausgebaut wie Autobahnen und allesamt perfekt ausgeschildert.“ Im Harz hätte das ganz anders ausgesehen. Da hätte man oftmals gar nicht gewusst, wo man überhaupt sei. Auch das Schloss und die Altstadt in Meßkirch will das Paar zu Fuß erkunden.

Alles automatisiert: Der Check-in-Prozess funktioniert vollkommen kontaktlos und digitalisiert.
Alles automatisiert: Der Check-in-Prozess funktioniert vollkommen kontaktlos und digitalisiert. | Bild: Tobias Weißert

Alles läuft hier automatisiert und kontaktlos

Aus dem Schwarzwald seien die passionierten Camper vor allem rund um ihren Heimatort anderes gewohnt. Nun hoffen Burger und Rechtenbach auf ein ähnliches ErlebniDIgitals in Meßkirch. Technisch ist man hier schon mal auf einem Niveau mit einem ihrer Lieblingsstellplätze: „Wir waren schon öfter in Kirchzarten. Dort kann man seinen Stellplatz direkt online aussuchen.“

Gleiches ist auch in Meßkirch möglich. Bei Onlinebuchung können die Gäste einsehen, welche Plätze noch frei sind und sich ihren präferierten Stellplatz auswählen. Check-in und Check-out finden dann an Computern am Platz statt – kontaktlos und rund um Uhr.

Schon von Weitem ist ersichtlich, dass der Campingplatz 24 Stunden angefahren werden kann.
Schon von Weitem ist ersichtlich, dass der Campingplatz 24 Stunden angefahren werden kann. | Bild: Tobias Weißert

Rechtenbach findet das Konzept gut: „Es gibt einem eine gewisse Flexibilität. Man kann kommen und gehen, wann man will. Andere Plätze kann man oft erst nach sieben oder acht Uhr verlassen. Wenn man auf Durchreise ist, kann das ärgerlich sein.“

Campen zwischen Industriegebiet und Ablach

Insgesamt ordnen die Camper den Platz als „mittelmäßigen Campingplatz“ ein. Woran das liegt? „Landschaftlich ist es hier nicht schön. Wir sind mitten im Industriegebiet. Und für Kinder ist auch nichts geboten, es gibt kein Freibad oder ähnliches“, bemängelt Astrid Rechtenbach.

Manfred Burger entgegnet: „Dafür sind die Sanitäranlagen top in Schuss und modern. Das hat man selten, dass die Duschen so groß und gepflegt sind. Andere Anbieter verlangen für die Duschen extra.“ Für einen Stellplatz von acht Metern für zwei Personen kostet ein Stellplatz in der Hauptsaison knapp 35 Euro für eine Nacht.

Preislich liegt der Platz im oberen Drittel

Preislich liegt der Platz im oberen Drittel, sagt Manfred Burger. In Sigmaringen zahlt man für einen vergleichbaren Platz ebenfalls so viel, in Pfullendorf sind es hingegen nur sechs Euro. Auf dem Platz in Mengen müssen Camper immerhin 18 Euro pro Nacht berappen – jedoch ohne die Möglichkeit, die sanitären Anlagen nutzen zu können.

Wünschen würden sich Rechtenbach und Burger ein ähnliches System wie im Schwarzwald. Dort bekommt man bei einer Übernachtung und der Bezahlung der Kurtaxe automatisch die sogenannte Konus-Gästekarte dazu, mit der die Gäste unter anderem Busse und Bahnen in der Region nutzen können. „Dann würden wir sicherlich auch mal mit dem Bus an den Bodensee fahren oder das Umland erkunden“, sagt Manfred Burger.

Ob Meßkirch, Türkei oder Thailand: Hauptsache sonnig

Einer der wenigen weiteren Camper, die ihren Montagmittag an der Ablach verbringen, ist Siegfried Bohler. „Ich bin Dauercamper, aber selten da“, berichtet er. Vor einigen Jahren hat er einen schweren Schlaganfall erlitten, nun genießt Bohler seine freie Zeit.

Zwei Monate im Jahr ist er pro Jahr in der Türkei, fünf Monate in Thailand. Bald ist es wieder so weit: „Mitte September werde ich für drei Wochen in die Türkei fliegen, im Dezember dann nach Thailand.“ 300 Euro kostet den gebürtigen Ruhestetter der Stellplatz pro Monat, dazu kommen noch 70 Euro für die Unterbringung seines Hab und Guts.

Dauercampingplätze rar

Früher habe er all das in Herdwangen untergebracht, doch jetzt spare er sich das Geld, um weiterhin verreisen zu können. Schon bald will er mit seinem Wohnmobil auch nach Bulgarien aufbrechen. Den Platz in Meßkirch habe er mangels Alternativen ausgewählt: „Es gibt im Umkreis keine Dauercampingplätze.“

Seine Zukunft sieht er hier jedoch nicht – sondern vielmehr in Thailand. Das asiatische Land ist das Sehnsuchtsziel – dorthin will er auswandern. „Ich bin mit mir im Reinen“, sagt Bohler. Das liegt auch daran, dass er viel auf seinem E-Bike unterwegs ist: „Mit dem Fahrrad bin ich in drei Jahren 10.000 Kilometer gefahren. Mit dem Auto nur 7.700 Kilometer.“