Meßkirch Bei Rohrdorf an der B313 steht noch ein nach rechts weisendes Schild mit den Buchstaben SWR. Wer dem Schild folgt, landet vor einem eingezäunten Areal mit mehreren Betriebsgebäuden. Hier war mal der Bodenseesender Rohrdorf beheimatet. Die vier riesigen, rot-weißen Sendemasten – der höchste ragte 244 Meter in den Himmel – dürften noch so manchen in Erinnerung sein. Von diesen Masten ist nichts mehr zu sehen. Dafür eine Überwachungskamera über dem Tor. An der Säule mit Briefkasten und Klingel verkündet ein Aufkleber: Nobody at home, niemand zu Hause. Aber warum steht hier eine graue Mülltonne bereit zur Abholung? Irgendwie ein Lost Place, aber doch nicht so ganz.
In Betrieb ging die Anlage 1964, die Kurzwellenausstrahlung endete 2005. Die Mittelwellensender wurden Anfang 2012 abgeschaltet. Zuletzt wurde „SWR cont.ra“ von 5 bis 23 Uhr ausgestrahlt. „Die Sendemasten, die hier demontiert und abgerissen wurden, waren selbst strahlende Masten, die für die Mittelwellen-Rundfunkübertragung genutzt wurden. Der Unterschied zu heutigen Masten, die nur als Träger für die Antennentechnik dienen, ist, dass keine zusätzliche Antennentechnik an den Masten verbaut wurde, sondern der Mast selbst auch als Antenne fungierte“, erklärt Sibylle Schreckenberger von der Presseabteilung des SWR auf Anfrage. Und wozu der Funkmast? Und was ist mit den Gebäuden? Schreckenberger: „Der Mast, der heute noch zu sehen ist, dient nur noch zu Empfangszwecken, jedoch nicht zu Verbreitungszwecken. Dies ist notwendig zur Überwachung des Sendernetzes in der Region. Die Anlage wird noch genutzt als Zwischenlager und Büro, dort sitzen SWR-Mitarbeitende, die zuständig sind für die Entstörung und Wartung unserer Senderanlagen (DAB, UKW, DVB-T) in der Region rund um den Bodensee im südöstlichen Baden-Württemberg.“
In der ARD Mediathek (SWR Retro) ist ein Beitrag der Abendschau vom 24. Oktober 1964 über die feierliche Einweihung des Bodenseesenders Rohrdorf zu sehen.