Es duftet nach Popcorn und Pommes am Eingang zum Schwenninger Volksfest. Die großen Leuchttafeln der Fahrgeschäfte sind schon von Weitem zusehen. Musik tönt aus den Boxen. Alles deutet auf einen Nachmittag voller Attraktionen und Leckereien hin. Aber was kostet der Spaß überhaupt? Die zwei SÜDKURIER-Reporterinnen Vivienne und Elisa testen, wie viel sie zusammen mit 50 Euro in der Tasche erleben können.

Eine neue Attraktion bringt frischen Fahrtwind

„Hereinspaziert, gleich geht es los, los, los“ – diese Durchsage ertönt aus der Richtung des Fahrgeschäfts namens „Steamer“ und lockt die beiden Testerinnen an.

Eine kreisrunde Plattform mit einigen Gondeln türmt sich auf. Erster Eindruck: Das wird wohl eine wilde Fahrt. 5 Euro kostet ein Chip für den Eintritt. 10 Euro geben die Reporterinnen dem Schausteller Leon Frey an der Kasse.

Leon Frey verkauft der Reporterin Vivienne Joos eine Eintrittskarte für das Fahrgeschäft „Steamer“ für 5 Euro.
Leon Frey verkauft der Reporterin Vivienne Joos eine Eintrittskarte für das Fahrgeschäft „Steamer“ für 5 Euro. | Bild: Vivienne Joos / Elisa Gorontzy

Hinter ihm glitzert der rote Lack des Fahrgeschäfts in der Sonne. „Es hat ein neues Design und läuft hier zum ersten Mal unter dem Namen ,Steamer‘“, sagt Frey.

Vorher hieß es „Flipper“. Am Fahrspaß hat sich aber nichts verändert, versichert der Schausteller, der schon seit seiner Kindheit auf dem Rummel unterstützt.

Die Aufregung der Reporterinnen steigt in der Gondel. Die Sicherheitsbügel liegen fest an. Schon fährt die Plattform in Schräglage hoch, dreht sich immer schneller – und die Gondeln schleudern im Kreis nach rechts und links. Nach vier bis fünf Minuten ist die Action dann vorbei.

So wirbelt der 'Steamer' die Mitfahrer durch Video: Elisa Gorontzy

Etwas wackelig auf den Beinen steigen die Reporterinnen aus. Die Umgebung scheint sich immer noch zu drehen. Aber das schwindelige Gefühl geht schnell vorbei.

„Wie war es?“, fragt der Schausteller Frey. Eindeutig spaßig, lautet das Fazit der Testerinnen. Ihr Budget beträgt noch 40 Euro.

Süßes und Deftiges bei den Holzhütten

Am Montagnachmittag, 25. August, steht die Sonne hoch am Himmel. Die Hitze schreit nach einem kühlen Erfrischungsgetränk.

Zwei Cola-Flaschen für jeweils 3,50 Euro bestellen die Reporterinnen bei Carolin Wetz im Verkaufs-Hüttchen in der Nähe des Haupteingangs.

Carolin Waltz verkauft zwei Flaschen Cola an Reporterin Elisa Gorontzy.
Carolin Waltz verkauft zwei Flaschen Cola an Reporterin Elisa Gorontzy. | Bild: Vivienne Joos / Elisa Gorontzy

Die Summe beträgt 8 Euro, davon 1 Euro Pfand. Die Verkäuferin zeigt auf weitere Hütten, die zu dem Familienbetrieb ihres Mannes Patrick Böttcher gehören. Dort gibt es deftige und süße Speisen.

Vivienne entscheidet sich für einen Nutella-Crêpe für 4,50 Euro. Elisa möchte eher etwas Salziges: eine Portion Pommes für 5 Euro.

Die Bestellungen bereitet Adriana Maria in ihrem Hüttchen geschwind zu. Die Speisen kosten 10 Euro inklusive 50 Cent Trinkgeld.

Adriana Maria bereitet Crêpes und Pommes zu.
Adriana Maria bereitet Crêpes und Pommes zu. | Bild: Vivienne Joos / Elisa Gorontzy

Nach den Abzügen für Essen und Trinken beträgt das Rest-Budget der Reporterinnen noch 23 Euro.

7-D-Kino zum ersten Mal auf dem Volksfest

Mit vollem Magen ist ein weiteres wildes Fahrgeschäft keine gute Wahl. Darum fällt die Entscheidung der Testerinnen auf das 7-D-Kino mit den gemütlichen Sesseln.

Reingepflanzt, mit einer 7-D-Brille auf der Nase, erscheint eine Achterbahn auf der Leinwand. Schnell ist klar: So entspannt wird es in diesem Kino doch nicht.

Im 7-D-Kino: Mit Brillen ausgestattet kann es losgehen.
Im 7-D-Kino: Mit Brillen ausgestattet kann es losgehen. | Bild: Vivienne Joos / Elisa Gorontzy

Die Sitze beginnen zu ruckeln. Luft weht durch den Raum. Musik und Effekte passen zu den Szenen auf der Leinwand: Es entsteht das Gefühl einer rasanten Achterbahnfahrt durch spannende Landschaften, etwa durch Wüsten, Höhlen und über das Meer.

Das Kino gibt es zum ersten Mal auf dem Volksfest in Schwenningen, bestätigt der Schausteller August Horz. Ab fünf Jahren können junge Besucher die Achterbahnfahrt erleben.

August Horz bringt das 7D-Kino zum ersten Mal nach Schwenningen.
August Horz bringt das 7D-Kino zum ersten Mal nach Schwenningen. | Bild: Vivienne Joos / Elisa Gorontzy

Noch mehr Nervenkitzel gibt es für Besucher ab 10 Jahren auf Anfrage. Für sie hält Horz eine Geisterbahn bereit. Ob Geisterwald oder Axtmörder – diese Fahrt ist definitiv nichts für schwache Gemüter, bilanziert die Reporterin Vivienne.

Der Eintritt für eine Vorstellung kostet jeweils 5 Euro. Das Budget der Reporterinnen beträgt am Ende 10 Euro weniger, also sind 13 Euro übrig.

Jede Menge Spaß im gläsernen Labyrinth

Nach dem Kino sind die Reporterinnen motiviert, sich zu bewegen. Einen kunterbunten Parcours gibt es unter dem Namen „Crazy Vegas“ auf dem Gelände. Dort begrüßt Theo Lehmann an der Kasse.

Theo Lehmann unterstützt auf dem Rummel seit seiner Kindheit.
Theo Lehmann unterstützt auf dem Rummel seit seiner Kindheit. | Bild: Vivienne Joos / Elisa Gorontzy

Schon seit vier Generationen arbeitet seine Familie auf Festen deutschlandweit. Das zweite Mal ist die Schaustellerfamilie nun in Schwenningen. „Es macht Spaß, sonst würden wir es nicht machen“, sagt Lehmann schmunzelnd.

Spaß wollen auch die Testerinnen erleben. Sie kaufen zwei Eintrittskarten je 4 Euro. Kinder unter 1,20 Zentimeter Körpergröße würden für 3 Euro pro Karte hereinkommen.

Der Parcours führt etwa durch das Glaslabyrinth. Doch Vorsicht: So manche Nase könnte dort die durchsichtigen Wände küssen. Allein schon die Vorstellung macht den Gang umso aufregender und lustiger.

Das Rest-Budget beträgt inzwischen 5 Euro. Was ließe sich damit zu zweit noch anstellen?

Bloß nicht gegen eine Glaswand laufen: Einblick ins 'Crazy Vegas' Video: Elisa Gorontzy

Ein Andenken gibt nach dem Losziehen

In der Hoffnung, ein Andenken an das Schwenninger Volksfest zu ergattern, geht es zum Losziehen bei „Golden Nugget“. Die Auslage ist gefüllt mit Plüschtieren, Puppenhäusern und Spielzeugautos.

Fünf Lose kosten 4 Euro. Die Lose beinhalten Punktzahlen, die hoch oder niedrig sein können – das ist Glückssache, sagt die Schaustellerin Constanze Rappenecker.

Constanze Rappenecker hält einen der Hauptgewinne in der Hand.
Constanze Rappenecker hält einen der Hauptgewinne in der Hand. | Bild: Vivienne Joos / Elisa Gorontzy

Sie zeigt den Reporterinnen einen der Hauptgewinne für 4000 Punkte: Eine originale Plüschfigur, die Hauptfigur namens Ruffy aus der animierten Serie „One Piece“.

Doch dafür reicht es den Reporterinnen nicht. Mit ihren 90 Punkten entscheiden sie sich für einen Smiley aus Plüsch – ein kleines aber feines Mitbringsel nach zweieinhalb Stunden pure Action auf dem Volksfest.

Das Fazit: Mit 1 Euro im Portemonnaie gehen die Reporterinnen munter in den Feierabend – für 49 Euro konnten sie zu zweit etwas kleines Essen, Trinken und vier Attraktionen erleben. Bei den Attraktionen hätten sie abspecken müssen, wenn der Hunger nach deftigeren Speisen größer als der Durst nach Erlebnissen gewesen wäre.