Nach der Bundestagswahl am Sonntag sorgen in Meßkirch vor allem die hohen Zustimmungswerte für die AfD für Sorgenfalten. „Wir freuen uns über ein klares Signal für einen Kanzler Friedrich Merz und eine klare Abwahl der Politik der Restampel. All‘ das wird aber in Meßkirch überschattet von fast 31 Prozent für die AfD. Das schockiert uns unfassbar“, schreibt Susanne Bix, Chefin des Meßkircher Stadtverbandes der CDU, auf Anfrage des SÜDKURIER.

Ebenfalls als sehr schockierend bezeichnet Helmut Weißhaupt, Fraktionssprecher der Grünen im Meßkircher Gemeinderat, die sehr hohen Stimmanteile, die in Meßkirch und den Ortsteilen auf die AfD entfielen. Er kann sich nicht erklären, wie es teilweise Zustimmungswerte von mehr als 40 Prozent gab. Er hatte zwar mit Stimmengewinnen der AfD gerechnet, aber nicht in diesem Ausmaß, sagte Weißhaupt am Montag am Telefon in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER. Diese Werte kämen denen in Ostdeutschland nahe. Aus Gesprächen mit Schülern wisse er, dass es eine Zustimmung zur AfD gebe, schilderte Weißhaupt, der Konrektor der Conradin-Kreutzer-Schule ist. Was das Abschneiden der Grünen in Meßkirch anbelangt, sagte er, dass seine Partei hier noch nie stark gewesen sei. Mit Blick auf eine mögliche Koalition der CDU mit der SPD müsse Friedrich Merz als Kanzler nun die „nötige Reife“ als Regierungschef beweisen. Der Fraktionschef der Grünen ist der Ansicht, dass das Thema Migration besprochen werden müsse, aber es sei nicht das wichtigste Thema, um das sich die Politik kümmern müsse. Themen wie etwa die Rente oder die marode Infrastruktur hätten eine größere Bedeutung. Und Weißhaupt wünscht sich, dass sich die Politik auch des mangelnden Respekts etwa gegenüber Lehrern oder Polizisten annehmen müsse.

Rüdiger Hillenbrand, der Vorsitzende des Meßkircher SPD-Ortsvereins kommentiert das Wahlergebnis von Sonntag auf Anfrage des SÜDKURIER so: „Mit Entsetzen schauen wir auf das Ergebnis in Meßkirch. Hohe Verluste bei den Zweitstimmen, moderate bei den Erststimmen. Leider konnte unser SPD-Bundestagskandidat sein Mandat nicht verteidigen. Der engagierteste Bundestagsabgeordnete der letzten Jahre für unseren Wahlkreis konnte sich nicht durchsetzen. Ein herber Verlust. Was das Gesamtergebnis in Meßkirch angeht, kann jeder, der lesen kann, selbst interpretieren. Für uns heißt das, die Stadt mit den Teilgemeinden mit anderen Augen anzuschauen und beim ‚Zählen auf drei‘ nicht zu verzweifeln. Der SPD-Ortsverein Meßkirch kennt schon viele, viele Jahre eine Situation ohne eigenen SPD-Bundestagsabgeordneten. Neue Strategien müssen deshalb von neuen und jüngeren Leuten eingebracht werden. Der Kampf geht weiter. Die Regierungsbildung im Bund werden wir mit wachen Augen verfolgen und hoffen auf eine Beteiligung der SPD-Mitglieder bei der Entscheidung, eine Koalition mit der CDU einzugehen.“ Robin Mesarosch kündigte am Montag gegenüber dem SÜDKURIER an, er werde sich trotz seines Ausscheidens aus dem Bundestag weiter in der Region für die SPD engagieren. Er wolle dazu beitragen, dass die SPD in der Gunst der Wählerinnen und Wähler wieder gewinnen könne. Wichtige Themen sind aus seiner Sicht die Rente, der Klimaschutz und auch die Digitalisierung. Die Arbeit der SPD müsse auch besser erklärt werden, das sieht er auch als einen Fehler seiner Partei während der Ampelregierung an. Er wolle auch weiter Besuche in Schulen machen, um Politik zu erklären. Es habe bereits Anfragen gegeben, ob er solche Besuche nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag machen werde.