Kulturwissenschaftler Armin Heim eröffnete die neunte Turmzimmerausstellung, zu welcher er über 60 Bilder des Meßkircher Heimatmalers Karl Glunk (1884-1958) zusammengetragen hatte. Einerseits gelten sie als Zeugnis einer vergangenen Form von Populärkultur, wie Heim ausführte, andererseits halten sie die Erinnerung an ein ehemaliges Meßkirch mit seinen malerischen Winkeln wach. Die Meßkircher Gäste der Ausstellung betrachteten fasziniert die alten Stadtansichten und verglichen sie mit der heutigen Situation. Die meisten Bilder stehen letztmalig zum Verkauf, der Rest geht in den Bestand des Heimatmuseums über.

Die alten Stadtansichten von Meßkirch stoßen bei der Eröffnung der Ausstellung im Turmzimmer des Schlosses auf großes Interesse.
Die alten Stadtansichten von Meßkirch stoßen bei der Eröffnung der Ausstellung im Turmzimmer des Schlosses auf großes Interesse. | Bild: Michelberger, Isabell

Zeitzeugnisse hinterlassen

Nachdem die Big Band des Martin-Heidegger-Gymnasiums unter der Leitung von Martin Rebholz mit einem schwungvollen „Smoke on the Water“ die Veranstaltung eröffnet hatte, begrüßte Bürgermeister Arne Zwick die zahlreichen Gäste der Ausstellungseröffnung. Er drückte seine Bewunderung darüber aus, dass Karl Glunk, der hauptberuflich eine Hafner- und Ofensetzerwerkstatt in der Jahnstraße betrieben hatte, sich in seiner Freizeit so intensiv seinem Hobby, der Malerei, widmete. „Die Zuneigung zur Malerei muss groß gewesen sein“, mutmaßte er. Auf diese Weise habe Glunk interessante Zeitzeugnisse hinterlassen.

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Naserümpfende Kunsthistoriker

Armin Heim ging in seinen einleitenden Worten auf die Kunstgattung der Heimatmalerei ein, zu der die Bilder von Karl Glunk zu rechnen sind. Kunstgeschichtlich spielten die Heimatbilder keine Rolle, die Kunsthistoriker würden sogar ihre Nase rümpfen, doch trotzdem seien sie „erhaltenswerte und schätzenswerte Zeugnisse einer vergangenen Form von Populärkultur“. Die Heimaltmalerei sei im 20. Jahrhundert aus der traditionellen Volkskunst erwachsen und typisch für die Zeit zwischen 1900 und 1970. „Diese war, wenn man so will, Kunst aus dem Volk für das Volk“, erläuterte der Kulturwissenschaftler. Die Bilder von Karl Glunk seien dafür ein schönes Beispiel. Wie sehr die Meßkircher den Blick auf die alten Stadtansichten schätzten, zeigten die interessierten Blicke und Gespräche.