Im Januar kommenden Jahres soll im Meßkircher Ortsteil Menningen eine Bürgerinitiative (BI) gegründet werden, die sich gegen die F1-Variante einer B311-Umgehung zur Wehr setzt. Per Fingerzeig hatte sich im Menninger Gemeindesaal eine übergroße Mehrheit der rund 60 Anwesenden im Rahmen der Sitzung des Ortschaftsrates dafür ausgesprochen. Ein Großteil nahm auch ausgelegte Beitrittserklärungen mit.

Geht es nach CDU-Gemeinderat Thomas Schlude, sollen im Januar zwei Sprecher der BI (einer als Stellvertreter) gewählt werden. Diese Positionen sollten keine Mandatsträger wie etwa der Ortsvorsteher wahrnehmen, sondern es sollten möglichst neutrale Personen gefunden werden. Ziel der BI müsse es sein, „zumindest ein bisschen Einfluss“ auf die B311-Planung zu bekommen. Absicht sei es, in den bestehenden Facharbeitskreisen einen Sitz zu bekommen.

Sollte der Einsatz der BI über einen längeren Zeitraum nötig sein, wäre es, so Schlude, sinnvoll, diese in einen eingetragenen Verein zu überführen. Der CDU-Stadtrat warb am Montagabend darum, dass noch viele Menschen gewonnen werden sollten, um sich in der BI zu engagieren. Eine BI sei eine wichtige Plattform, um die Interessen der Menninger angesichts dieses Straßenbauprojekts zu bündeln. Seiner Meinung nach könne es nicht sein, dass Menningen durch „zwei Straßen eingekesselt“ werde. Die B311 durchschneidet heute schon den zu Menningen gehörenden Ortsteil Leitishofen.

Der Verkehr rollt auf der heutigen Bundesstraße 311 durch den zu Menningen gehörenden Ortsteil Leitishofen.
Der Verkehr rollt auf der heutigen Bundesstraße 311 durch den zu Menningen gehörenden Ortsteil Leitishofen. | Bild: Dieterle-Jöchle, Manfred

Menningens Ortsvorsteher Tobias Schatz schilderte, dass er wie die Mitglieder des Gemeinderats, im Mai während einer Sitzung des Stadtrats überrascht wurde, als Thomas Blum eine F-Variante für die B311 in der öffentlichen Sitzung präsentierte. Blum ist im Auftrag des Landkreises als Projektmanager für die Planung der B311 zwischen Meßkirch und Mengen zuständig. Auch Bürgermeister Arne Zwick, der den Anwesenden die bisherige Geschichte der Planungen für die B311 erläuterte, sagte, dass er in dieser Sitzung genauso von der F-Variante überrascht worden sei. Diese Variante besteht aus zwei Abschnitten, einem F1- und einem F2-Teil. Ersterer betrifft Menningen, aber auch den Meßkircher Stadtteil Igelswies massiv, denn an beiden Orten würde diese Trasse relativ dicht vorbeiführen. Zum anderen würde etwa das Felsentäle als viel besuchter Naturraum massiv beeinträchtigt, so die Befürchtungen in Menningen. Im Norden von Menningen müssten nach den Vorstellungen der Planer für die F1-Variante zwei Viadukte gebaut werden. Ein weiteres müsste in Höhe des Hofes Hopp in Meßkirch errichtet werden, um einen Anschluss zur bestehenden B311 zu ermöglichen. Aus dem Publikum wurde mehrfach kritisch das plötzliche Auftauchen der F1-Variante hinterfragt. Arne Zwick hatte darauf geantwortet, dass dies das Ergebnis der Rechenmodelle gewesen sei. Mit diesen war beispielsweise auch der Flächenverbrauch ermittelt worden.

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Meßkirchs Bürgermeister hatte deutlich gemacht, dass die verschiedenen Varianten von den Planern neutral betrachtet würden und es keine Vorfestlegung gebe. Allerdings war aus einer präsentierten Grafik herauszulesen, dass es für die F-Variante nach dem derzeitigen Stand der Untersuchungen nicht so viele Konfliktfelder gibt wie bei anderen. Bisher wurden für alle sieben Varianten einer neuen B311 deren Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt untersucht. In einem nächsten Schritt sollen im kommenden Jahr die Auswirkungen auf die möglicherweise betroffenen Menschen von Experten beleuchtet werden, so Arne Zwick. Hier geht es auch um die möglichen Belastungen durch Lärm. Meßkirchs Bürgermeister machte auch deutlich, dass am Ende das Bundesverkehrsministerium darüber entscheidet, welche Variante einer neuen B311 zwischen Meßkirch und Mengen gebaut wird. Ende 2025 soll nach den bisherigen Planungen klar sein, welche Variante das sein wird.

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Für Ortsvorsteher Schatz ist klar, dass der Verkehr aus Menningen raus müsse. Aber es könne nicht sein, dass dieser von vor dem Haus hinters Haus verlagert werde. Alleine wegen des hohen Aufkommens an Schwerlastern sei für ihn klar, dass eine neue Querverbindung der B311 nötig sei. Aber die F1-Variante lehnt er als nicht sinnvoll ab. Die Bedenken aus Menningen gegen diese Variante waren auch bei der Präsentation der B311-Planungen durch das Landratsamt in Bingen deutlich gemacht worden. Im Januar hätten er und zwei weitere Vertreter Menningens einen Gesprächstermin mit Projektplaner Blum, so Tobias Schatz.

Neben Angela Andres, Fraktionssprecherin der Grünen im Meßkircher Stadtrat, verfolgte auch ihr Fraktionskollege Helmut Weißhaupt die Sitzung des Ortschaftsrats. Auch Martina Mülherr und Rüdiger Hillenbrand von der SPD-Fraktion waren anwesend.