Nach vorne blickt Familie Gauggel, nachdem am 28.¦April ein Brand deren Zuhause in Schutt und Asche gelegt hatte. Die Talmühle mit angebautem Wohnhaus war in der Nacht auf Sonntag in Flammen aufgegangen. Insgesamt waren damals 104 Rettungskräfte mit 20 Fahrzeugen an der Tuttlinger Straße im Einsatz. Der Morgen danach offenbarte das ganze Ausmaß des Unglücks: Von der historischen Talmühle war nur noch eine Brandruine übrig geblieben, lediglich die Grundmauer standen noch, vom Dachstuhl waren nur noch verkohlte Balken vorhanden.
Keine Verletzten
Glücklicherweise kamen auf dem Bauernhof weder Menschen noch Tiere zu Schaden. „Die nervliche Belastung war natürlich schon groß, aber bis auf eine leichte Rauchgasvergiftung wurde Gott sei Dank niemand verletzt und wir alle sind gesund“, erfuhr der SÜDKURIER von Tobias Gauggel, der in der Land- und Forstwirtschaft tätig ist und auf der Talmühle einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Tierhaltung hat.
Warten auf Baugenehmigung
Nächstes Jahr im August hofft die Familie im neu gebauten Haus wohnen zu können. Der „Neuaufbau nach Brandereignis“ sieht den Bau eines Wohnhauses mit Einliegerwohnung, Gewerbeteil und Carport vor. Der Gemeinderat von Meßkirch hat dem Vorhaben im Juli das Einvernehmen erteilt. „Das Landratsamt hat zugesichert, unseren Antrag schnell zu bearbeiten. Wir hoffen, in den nächsten zwei Monaten eine Baugenehmigung zu erhalten“, so Gauggel.
Gebäude abgerissen
Ein Wiederaufbau der Talmühle sei nicht möglich. „Das Gebäude ist dermaßen zerstört und einsturzgefährdet, der Erhalt würde in keinem Verhältnis zu den Kosten stehen.“ Die Stadt Meßkirch hat nach Auskunft des Landwirts mit dem Denkmalamt Kontakt aufgenommen, denn die Talmühle war denkmalgeschützt. Der Denkmalschutz wurde aufgehoben und der Abbruch ist inzwischen schon ziemlich weit vorangeschritten. Ein Brandsachverständiger der Versicherung hatte festgestellt, dass ein Kurzschluss das Feuer verursacht hat. Ob ein Stromkabel möglicherweise durch einen Marder- oder Mäusebiss beschädigt wurde, konnte angesichts der Zerstörung nicht gesagt werden.
Tiere müssen versorgt werden
Das Ehepaar Gauggel hat mit seinen drei Kindern eine Bleibe in Krumbach gefunden. Die Eltern von Tobias Gauggel, beide Ende 70, lebten ebenfalls auf dem Hof. Sie sind bei der Schwester untergeschlüpft. „Wir fahren morgens und abends zum Stall, um die Rinder zu versorgen. Das funktioniert, ist aber umständlich. Untertags ist meine Mutter viel dort, um sich um die Tiere zu kümmern. „
Große Hilfsbereitschaft
Überwältigt war die Familie, dass sie nach dem Unglück so viel Unterstützung erhalten hat. „Die Hilfsbereitschaft war gigantisch. Dass Mitmenschen an einen denken, gibt einem Kraft, Mut und Zuversicht“, schildert der Landwirt. Auch Spendenaktionen wurden ins Leben gerufen. So etwa beim Maibaumstellen der Zimmerergilde mit musikalischer Begleitung des Fanfarenzugs der Feuerwehr. Gauggel ist selbst Mitglied des Fanfarenzugs.