Es war eine besondere Premiere für Alexandra Hofmann. Die Meßkircher Sängerin steht seit 35 Jahren auf der Bühne und strahlt Optimismus und positive Energie aus. Doch auch sie hat schon schwierige Lebenssituationen gemeistert und ist dadurch gewachsen. Im Festsaal des Meßkircher Schlosses gab sie ihre positive Lebenseinstellung, ihr „Grün-Gefühl“ wie sie es selbst nennt, bei der Veranstaltung „Mit Mut, Optimismus und Musik zur mentalen Gesundheit“ weiter. Die 50-Jährige möchte die Themen psychische Erkrankungen und Depression aus der Tabuzone holen und ermutigen, darüber zu reden. Und sie möchte Menschen dafür sensibilisieren, warum Energie für die Seele wichtig ist.

Alexandra Hofmann präsentierte passend zu den Themen Liedtitel ihres Soloalbums mit tiefgründigen Texten.
Alexandra Hofmann präsentierte passend zu den Themen Liedtitel ihres Soloalbums mit tiefgründigen Texten. | Bild: Sandra Häusler

Sie habe sich lange auf diesen Abend gefreut, der ihr sehr wichtig sei, erläuterte Alexandra Hofmann. Dennoch sei sie unsicher gewesen, ob dieses Thema angenommen werde. Sie selbst habe als Kind Mobbing wegen ihrer Narbe erlebt. Permanenter Leistungsdruck habe bei ihr zu einem Burnout geführt. Doch die Künstlerin habe sich Hilfe gesucht und gefunden. Im Umfeld habe sie Panikattacken, Magersucht und Depression erlebt. Sie selbst habe ihre schwierigen Lebenssituationen mit professioneller Hilfe gemeistert.

Für die Veranstaltung „Mit Mut, Optimismus und Musik zur mentalen Gesundheit“ holte sie die AOK Bezirksdirektion Bodensee-Oberschwaben ins Boot. Der Psychologe Armin Briesemeister aus Göggingen ist als Berater für Gesundheitsprävention für die AOK tätig und gibt dort Präventionskurse. Er arbeitet auch selbstständig als Mentalcoach. Mit Armin Briesemeister gab Hofmann den Gästen Impulse und Werkzeuge an die Hand, um ihre mentale Gesundheit zu stärken.

Mit roten und grünen Karten stimmen die Gäste über Armin Briesemeisters Fragen ab, welche Faktoren und Dinge von einem selbst ...
Mit roten und grünen Karten stimmen die Gäste über Armin Briesemeisters Fragen ab, welche Faktoren und Dinge von einem selbst beeinflusst werden können. | Bild: Sandra Häusler

Karin Lutz aus Friedrichshafen hatte von dieser Veranstaltung gelesen und kam mit ihrer Freundin Katharina Spraul, weil sie das Thema angesprochen habe, so Lutz. Sie selbst habe schon einiges erlebt und sei begeistert, wie in zwei Stunden an einem Abend solch ein tiefes umfangreiches Thema auf eine leichte, schöne und innige Art rübergebracht werden kann. Das habe beflügelt, Mut gemacht und Lust, etwas zu verändern. Die 25-jährige Jasmin Neef reiste extra für diese Veranstaltung 500 Kilometer aus dem Erzgebirge an. Sie genoss den „unfassbar schönen, wertvollen Abend“ und nahm auf jeden Fall für sich ganz viel Freude, Hoffnung und Selbstvertrauen mit.

Mit dem Titel „The Show must go on“, stieg Alexandra Hofmann in den Abend ein und fragte sogleich, ob die Show wirklich immer weitergehen muss. „Müssen wir nach außen immer die Scheinwelt aufrechterhalten, eine heile Familie haben?“ In der heutigen Zeit unterlägen die Menschen einem Gesellschafts-, Zeit- und Leistungsdruck. Man rede nicht mehr miteinander, müsse ständig erreichbar sein. Negative Nachrichten und Reizüberflutung seien weitere Gefahren. Daher müssten nicht nur Muskeln trainiert werden, sondern auch die inneren Kräfte, um eine Widerstandkraft, eine Resilienz, aufzubauen. Dass sich die Sängerin schon länger mit diesen Themen auseinandersetzt, ist aus den Texten und Titeln „Mach‘s für dich“, „Die Hymne aufs Leben“, „Ich seh‘ grün“, „Hier kommt Alex“ ihres Albums „Grün“ herauszuhören.

Im Wechsel warfen sich die Künstlerin und Armin Briesemeister die Bälle zu. Oft plauderte Alexandra Hofmann zwischendurch aus dem Nähkästchen und trug den passenden Liedtitel vor. Armin Briesemeister brachte mit seiner ruhigen, lockeren und doch hinterfragenden Art die Gäste im Schlosssaal sogar dazu, die Augen bei den Entspannungsübungen zu schließen und sich nur auf sich zu konzentrieren. Bei verschiedenen Fragen von Armin Briesemeister, was man selbst als Person beeinflussen kann, stimmten die Gäste anhand roter und grüner Kärtchen ab oder genossen die aufgeklebte Schokolade, mit allen Sinnen.

Themen waren Achtsamkeit, Gelassenheit, die Macht der Gedanken, nicht nachtragend zu sein sowie gut und wertschätzend mit sich selbst umzugehen. Hofmanns Lieblingswerkzeug ist die Dankbarkeit. Sie regte an, den Wecker morgens auf fünf Minuten früher zu stellen und in dieser Zeit darüber nachzudenken, wofür man dankbar ist.