„Ich bin dort gelandet, wo ich hinwollte“, berichtet Alltagsbegleiter Yannik Krieger stolz. Er gehört zu den ehemaligen Schülern der Goldösch-Schule, die einen Hauptschulabschluss absolvierten und eine Ausbildung begannen, mit der sie genau richtig lagen. Er blickt gerne zurück auf seine Schulzeit, in der viel gelacht wurde, die Klassengemeinschaft gut war und er viel fürs Leben lernte. Ebenso geht es Justine Dietrich und ihren Geschwistern Vivien und Maximilian.
Schule wird 50 Jahre alt
Das 50-jährige Bestehen des Sonderpädagogischen Bildungszentrums SBBZ der Goldösch-Schule in Meßkirch, das am Freitag gefeiert wird, lässt die ehemaligen Schüler wieder enger zusammenrücken. Dafür sorgt unter anderem ein Film der Künstlerin Carola Riester, die bereits mehrfach künstlerische Projekte mit der Schule realisierte.
Ehemalige Schüler, Lehrer und Eltern kommen zu Wort
Der Film „Wir erzählen“ lässt ehemalige Schüler, Lehrer und Eltern über ihre Erfahrungen mit der Goldösch-Schule zu Wort kommen. „Die Begegnungen waren ein Highlight“, erzählt die Künstlerin, da sie von verschiedenen Lebensentwürfen erfahren habe. „Ich habe das Authentische gespürt und die große Eigenverantwortlichkeit“, schwärmt Carola Riester. Es gehe ihr darum, zu zeigen, was jeden Einzelnen geprägt habe.
Justine Dietrich hat schnell einen Berufswunsch
Dieses Selbstbewusstsein ist auch in den Interviews für diese Zeitung zu spüren. Für Justine Dietrich stand bereits früh fest, dass sie Malerin werden wollte. „Es war schnell klar, dass ich das mache“, lacht sie, denn Zweifel gab es für sie keine. Auch jetzt noch, elf Jahre nach ihrem Abschluss an der Goldösch-Schule, ist sie felsenfest davon überzeugt, dass es genau die richtige Entscheidung war. „Ich habe alle Praktika während der Schulzeit in einem Malerbetrieb verbracht“, erzählt sie und hebt ihr einjähriges Töchterchen aus dem Kinderwagen. Auch jetzt arbeitet sie wieder halbtags, da die Kleine den Morgen bei einer Tagesmutter verbringt. Am allerliebste führe sie Lackierarbeiten aus.
Perspektiven nach dem Hauptschulabschluss
Justines Bruder Maximilian ist im Garten- und Landschaftsbau untergekommen, was ihm gut gefalle. Die Schwester Vivien erzählt, sie habe nach dem Abschluss der Goldösch-Schule und dem Hauptschulabschluss erst nicht gewusst, welche Ausbildung sie beginnen sollte. Zunächst habe sie an ein Handwerk gedacht, dann an etwas Soziales. „Da ich zu dieser Zeit noch nicht 18 war, schlug mir meine Mutter vor, ein Praktikum im Altenpflegeheim St. Martin in Meßkirch zu machen“, berichtet sie. Das gefiel ihr so gut, dass sie zuerst die zweijährige Ausbildung zur Alltagsbetreuerin absolvierte und danach die einjährige Ausbildung zu Helferin. Daraufhin ergänzte sie ihre Laufbahn mit der Ausbildung zur Altenpflegerin. Da ihre Noten gut waren, durfte sie diese in zwei statt drei Jahren absolvieren.
Glücklich im Berufsleben angekommen
Die Pflege älterer Menschen ist damit zu ihrer Profession und lieb gewonnenen Beschäftigung geworden. „Man bekommt da so viel Dankbarkeit“, erzählt sie glücklich. Manchmal sei es ein Lachen, manchmal der Satz: „Schön, dass du wieder da bist“, worüber sie sich freue und was sie motiviere.
Unterstützung im Alltag
Yannik Krieger, der die Goldösch-Schule im Jahr 2020 beendete, ist ebenfalls glücklich im Altenpflegeheim St. Martin. Alltagsbetreuer ist er bereits, sein Traum ist es jedoch, ebenfalls eine weitere Ausbildung als Alten- und Kinderkrankenpfleger zu machen. Ihm gefällt es, mit Menschen zu tun zu haben, ihre Geschichten zu hören, zu erfahren, was die Senioren früher gemacht haben, und mit ihnen bei Gesellschaftsspiele zusammenzusitzen. „Die Bewohner sind froh, wenn ihnen jemand zuhört und wenn man sie in ihrem alltäglichen Leben unterstützt“, beschreibt er das, was ihm besonders gefällt.