Keine gute Nachrichten hatte am Freitag Stefan Bär, Landrat in Tuttlingen. 80 neue Corona-Infektionen vermeldete der Kreischef in einer Pressekonferenz am Freitag. „Das ist das Allzeithoch seit Ausbruch der Pandemie“, so Bär. Der Teil-Lockdown zeige bislang im Kreisgebiet überhaupt keine Auswirkungen. „Wir haben mit so einer Explosion nicht gerechnet“, sagte Bär. Die Explosion der Fallzahlen habe man überhaupt nicht erwartet und sei regelrecht davon überrannt worden.
Warum explodieren die Zahlen?
Woher die vielen Fälle kommen, kann das Landratsamt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht eindeutig zuordnen. Es gebe Ansteckungen im Beruf und innerhalb der Familie. Er habe aber die Vermutung, dass sie mit einigen Fällen in Altenheimen in Zusammenhang stünden, so Bär. Am Donnerstag waren mehrere Corona-Fälle im Tuttlinger Elias-Schrenk-Haus bekannt geworden. Zudem hatte es auch in einem Pflegeheim in Aldingen sowie in fünf weiteren Heimen im Kreis positive Befunde gegeben. Bislang seien allerdings vor allem Mitarbeiter und nur zum Teil Bewohner betroffen, erläuterte Bär.
Gesundheitsamt ist überlastet
Einen neuen Hotspot konnte das Gesundheitsamt bisher nicht ausmachen. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, diese Fälle aufzuarbeiten“, sagte Bär, „das Gesundheitsamt ist über die Grenzen hinaus belastet“. Sechs Bundeswehrsoldaten unterstützen die Behörde bereits bei der Kontaktnachverfolgung.
Appell an Bevölkerung
Bär appellierte an die Bevölkerung, zu Hause zu bleiben. Man müsse sich genau überlegen, ob es Feiern, Treffen und Veranstaltungen aller Art jetzt geben muss. „Dazu gehören auch Beerdigungen und Gottesdienste, die noch erlaubt sind“, sagte Bär. Man müsse alles tun, um die Infektionen in den Griff zu bekommen. Die Pflegeheime im Kreis hätten bereits jetzt mit personellen Engpässen zu kämpfen. Man habe große Angst davor, auch in den Kliniken an die Kapazitätsgrenzen zu kommen. „Ich bin sehr dankbar, dass die Pflegeheime sich untereinander aushelfen“, sagte Bär. Unabhängig vom jeweiligen Träger sei die Solidarität untereinander sehr groß. Neben den positiven Corona-Fällen seien immer mehr Pflegefachkräfte von Quarantänemaßnahmen betroffen.
Ein weiterer Todesfall im Landkreis Tuttlingen
Ein 81-Jähriger Mann zählt im Landkreis zu den weiteren Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19, teilte der Landrat mit. Ingesamt sind 28 Menschen seit Beginn der Pandemie im Kreisgebiet mit Covid-19 verstorben. Elf Menschen die positiv auf das Virus getestet sind, werden aktuell stationär behandelt. Eine Person davon liegt auf der Intensivstation und wird beatmet.