Southside, das bedeutet für die meisten Menschen vor allem: Feiern, mit guten Freunden den Alltag vergessen und tagelang durchtanzen. Damit alles reibungslos abläuft, ist allerdings ein enormer Aufwand nötig. Auch Hans-Jürgen Osswald, Bürgermeister von Neuhausen ob Eck, hat reichlich organisatorische Dinge zu erledigen. Seit 2004 ist er Verwaltungschef der Gemeinde.

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„Die Gemeinde Neuhausen ob Eck ist die Genehmigungsbehörde des Festivals. Ihr obliegt die gesamte Koordination aller am Festival beteiligten Behörden und Organisationen, insbesondere derer mit Sicherheitsaufgaben“, berichtet Hans-Jürgen Osswald. Die Verwaltung sei deshalb das ganze Jahr über mit dem Southside beschäftigt. In den Wochen davor praktisch mit nichts anderem. „Die Verantwortung für das Festival und seine Besucher wiegt schwer“, weiß er.

„2005 war mein erstes Southside-Festival, dieses Jahr ist also mein 15. Mal“, berichtet Osswald, der mit einem Schmunzeln ergänzt: „Seit 2005 beantworte ich tapfer jedes Jahr eine Vielzahl von Fragen, die mir Zeitungen, Zeitschriften und Radio-Stationen stellen.“

Enormer Stellenwert für Gemeinde

Finanziell sei das Festival dem Bürgermeister zufolge „ganz sicher ein Zuschussgeschäft“. Als echte, direkte Einnahmen stünden der Gemeinde aber lediglich die Verwaltungsgebühren in Zusammenhang mit der Genehmigung der Veranstaltung zu. Hans-Jürgen Osswald erklärt: „Diese sind gesetzlich gedeckelt und decken mittlerweile nicht mehr den Aufwand der Gemeinde.“

Hans-Jürgen Osswald während der Abschluss-Pressekonferenz am Sonntagnachmittag.
Hans-Jürgen Osswald während der Abschluss-Pressekonferenz am Sonntagnachmittag. | Bild: Halter, Maximilian

Auch der lokale Einzelhandel profitiere laut Osswald nicht beziehungsweise nicht mehr vom Southside. „Die Besucher sind nicht auf den Einkauf in der Gemeinde angewiesen, da viele Produkte direkt auf dem Festival-Gelände angeboten werden“, sagt er. Von den rund 60.000 Besuchern fänden, so die Schätzung Osswalds, vielleicht noch ein, zwei Prozent den Weg ins Dorf.

Im Gegensatz dazu sei der Imagegewinn für die Gemeinde enorm, erläutert Hans-Jürgen Osswald: „Unzählige Menschen kennen unseren Ort wegen des Festivals. Das bewirkt, dass die meisten Menschen Neuhausen ob Eck mit einem positiven Ereignis oder einer tollen Erfahrung verbinden.“

Bevölkerung reagiert positiv

Der überwiegende Teil der Dorf-Bewohner stünde Osswald zufolge seit vielen Jahren hinter dem Southside. „Echte Beschwerden gibt es seit Jahren keine mehr. Ein paar fahren weg, aber das ist klar eine Minderheit“, sagt er. Die meisten Neuhausener hätten das Southside als ihr Southside vereinnahmt, so der Rathaus-Chef.

Auch für Spaß soll Zeit bleiben

Am Festivalwochenende selbst ist Hans-Jürgen Osswald „selbstverständlich auch vor Ort“, meist in seiner Funktion als Leiter der Ortspolizeibehörde. „Natürlich repräsentiere ich hier und da auch unsere Gemeinde.“ Wenn dann noch Zeit bleibt, so der Bürgermeister, „schaue ich mir die eine oder andere Band an“. Welche, verrät er auch noch: „Dieses Jahr finde ich besonders The Cure, Die Toten Hosen und die Foo Fighters interessant. Oft sind es aber auch vermeintlich kleinere Bands am Nachmittag, denen ich zwei, drei Songs lang zuhöre. Oftmals hört man engagierte und talentierte, oder einfach witzige Bands.“