VS-Villingen Der Schwimm-Club Villingen (SCV) wird in diesem Jahr 75 Jahre alt. Hatte man das 50-Jährige noch mit einem Festakt im Münsterzentrum begangen, so stehen diesmal Spiel und Spaß am und im Wasser des Villinger Hallenbades an.
Im Jahre 1950 gründeten 14 Freunde des Schwimmsports in Villingen einen Verein. Eine Handvoll wasseraffine Turner war es, die die Idee über die Jahre aufrecht erhielt, die wiederum mit der Vergrößerung des städtischen Freibades an der Waldstraße (heute Polizeipräsidium) 1930 neuen Auftrieb erhielt. Zudem verfügte das benachbarte Schwenningen sogar über ein Mini-Hallenbad in der Friedensschule und 1934 wurde das Kneippbad erbaut, das für den Schwimmsport jedoch zunächst noch völlig ungeeignet war.
Trotzdem sollte es noch fast 20 Jahre dauern, bis Otto Häberle, 1950 Bademeister im Kneippbad, den SCV gründete. Das städtische Freibad in der Waldstraße war zwar noch immer von der französischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und für die Villinger Bevölkerung unzugänglich, doch die aktiven Mitglieder des jungen Vereins erhielten dort tatsächlich Trainingszeiten. Dafür setzten sie sich für die erneute Ertüchtigung des Freibades ein, die 1952 Wirklichkeit wurde. Werner Spormann übernahm den Vereinsvorsitz und die sportliche Entwicklung war – auch Dank der vom Schwimm- und Skiclub Schwenningen bereitgestellten Trainingszeiten im dortigen Hallenbädchen mit allerdings nur drei Bahnen – nicht mehr aufzuhalten.
Erfolge bei den ersten Bezirksmeisterschaften für Vereine ohne Winterbad, auf Landesebene und Mitte der 1970er-Jahre schließlich sogar bundesweit stellten sich ein und bis heute gehört der SCV zu den sportlich geachtetsten Vereinen im Land. Gesellschaftlich war 1964 die Städtepartnerschaft mit Pontarlier und die Freundschaft zum dortigen Schwimmverein ein Höhepunkt, 1965 freute man sich über das Hallenbad an der Saarlandstraße. Der Verein wuchs und hatte bald auch eine Wasserballabteilung, die sich später zur Wasserballgemeinschaft Villingen-Schwenningen selbstständig machte. Auf die Vorsitzenden Eberhard Beier, Rolf Krieg, Heinz Kamp und Hermann Matt folgte 2008 Michael Müller, der sich heute als Vorstandsmitglied des Sportverbandes Villingen-Schwenningen für den Sport in der Stadt einsetzt. Auch wenn es inzwischen allgemein immer schwerer werde, Ehrenamtliche zu finden, die einen Verein nicht nur am Leben halten, sondern auch zu einem attraktiven Freizeitvergnügen zu machen, sei es dem SCV gerade wieder gelungen, sein Vorstandsteam um junge Menschen zu erweitern, sagt Müller.
Alle anderen werden durch die sogenannten Mitwirkungspunkte verpflichtet, sofern sie am Wettkampfbetrieb teilnehmen wollen. Denn: „Arbeit gibt es genug“, weiß Michael Müller. Es braucht Trainer, Übungsleiter und Kampfrichter, diverse Helfer für die Wettkampf- und Trainingsorganisation, Menschen für Finanzen, Pressearbeit und Mitgliederverwaltung. „Wir sind gut strukturiert“, sagt Müller, blickt aber mit etwas Sorge auf ein sich ständig erhöhendes Leistungsniveau. Der Aufwand, sich im oberen Level allein unter den badischen Vereinen halten zu können, werde immer größer.
Deshalb habe man sich vehement für den Bau eines neuen Schwimmzentrums eingesetzt, das nun mit Ungeduld erwartet werde. Gefeiert wird der 75. Geburtstag nun aber noch im guten alten Villinger Hallenbad. Am Nachmittag des kommenden Samstags, 12. Juli, sind dazu alle aktuellen und ehemaligen Mitglieder und deren Angehörige eingeladen.