266 neue Corona-Fälle meldet das Gesundheitsamt am Donnerstag. Landrat Stefan Bär geht davon aus, dass die Inzidenz im Landkreis Tuttlingen in wenigen Wochen vierstellig sein wird. Deshalb habe er in dieser Woche Gespräche mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im Landkreis geführt, um die kritische Infrastruktur aufrecht zu erhalten. Das Landratsamt sei vorwiegend für den Abtransport von Müll und den Öffentlichen Nahverkehr zuständig.
Abfallwirtschaft priorisiert Mülltransport
In der Abfallwirtschaft habe es bereits Personalengpässe gegeben, das Altpapier konnte in einigen Gemeinden nicht abgeholt werden. Für die zu erwartenden Personalausfälle habe man entschieden, den Abtransport zu priorisieren. Restmüll und Gelber Sack sollen wegen der Geruchsbelästigung zuerst abgeholt werden, der Papierabfall könne warten. Beim Nahverkehr liegt die Priorität auf dem Schulverkehr sowie auf dem Berufsverkehr während der Hauptzeiten. „Wenn Busfahrer ausfallen, werden wir die Randzeiten wegfallen lassen“, so Bär. In allen anderen Bereichen seien die Gemeinde zuständig und hätten sich durch Notfallpläne bereits vorbereitet.
Ende der Schulferien macht sich deutlich bemerkbar
Das Infektionsgeschehen steige im gesamten Kreis, man befinde sich aber unter dem Landesdurchschnitt und auch unter dem Bundesdurchschnitt. „Der Anstieg bei uns folgt der allgemeinen Entwicklung“, sagte Landrat Stefan Bär in einer digitalen Pressekonferenz. In den Kindergärten gebe es wenige Infektionen, aber das Ende der Weihnachtsferien habe sich bei den Schulkindern bemerkbar gemacht. In den Schulen gebe es viele Neuinfektionen, so Bär, wobei noch nicht alle positiven Schnelltests durch PCR-Testungen bestätigt wurden. Stark betroffen sei die Ferdinand Steinbeis-Schule am Schulzentrum Tuttlingen. In den Pflegeheimen und Pflegeeinrichtungen seien im gesamten Landkreis Tuttlingen nur acht Bewohner und 20 Mitarbeitende infiziert.
So ist die Lage am Klinikum in Tuttlingen
Im Klinikum in Tuttlingen werden sieben Patienten mit Corona-Erkrankung behandelt, vier davon auf der Intensivstation. Alle vier Personen werden beatmet. Im Klinikum habe man sich entschieden, einen Operationssaal weiterhin geschlossen zu halten, obwohl die Situation sehr stabil sei. Drei seien aber geöffnet. Stefan Bär rechnet damit, dass zunächst vor allem Patienten, die mit der Omikron-Variante infiziert sind, mit stationär, aber nicht intensivmedizinisch zu betreuenden Beschwerden kommen werden.
Zehn Prozent Erstimpfungen
Zur Impfpflicht für das Pflegepersonal, die ab dem 15. März rechtskräftig ist, sagte Landrat Stefan Bär, dass seine Behörde zur Überprüfung verpflichtet sei. Die Einrichtungen melden den Impfstatus ihrer Mitarbeiter an das Gesundheitsamt. Fehlen Nachweise, könne das Gesundheitsamt eine Frist verhängen. Erst danach würden die Betroffenen ein Betretungsverbot für die Einrichtung und damit ihren Arbeitsplatz erhalten. „Das ist nicht automatisch der 16. März“, erklärt der Kreischef. Dabei handle es sich um ein Verwaltungsverfahren. Die arbeitsrechtlichen Verfahren beträfen seine Behörde nicht. Dennoch sei eine gewisse Bereitschaft da, sich doch noch gegen Covid-19 impfen zu lassen. Rund zehn Prozent der verabreichten Impfungen in der Woche seien Erstimpfungen. Der Großteil mit 80 Prozent seien Boosterimpfungen, der Rest verteile sich auf die Zweitimpfung.