„Superstar“ Daniel Schuhmacher singt am Donnerstag (11.06.2009) in Pfullendorf. Schuhmacher gab sein erstes großes Konzert ...
„Superstar“ Daniel Schuhmacher singt am Donnerstag (11.06.2009) in Pfullendorf. Schuhmacher gab sein erstes großes Konzert in seiner oberschwäbischen Heimat Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) nach seinem Sieg bei der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ Foto: Rolf Haid dpa/lsw +++(c) dpa – Bildfunk+++ | Verwendung weltweitVor zehn Jahren gewann Daniel Schuhmacher DSDS. | Bild: Rolf Haid

Zehn Jahre sind vergangen, seit Sie 2009 die sechste Staffel bei DSDS gewonnen haben – erinnern Sie sich noch an diesen Moment?

Ich hatte vor einiger Zeit ein Jubiläumskonzert zum 10-Jährigen. Dort wurden über einen Beamer meine Staffelhighlights von damals abgespielt. Da wurde mir der Moment noch einmal komplett in Erinnerung gerufen. Ich bin nach wie vor emotional, wenn ich es sehe und darüber nachdenke. Andererseits fühlt sich das so weit weg an und ich frage mich manchmal, ob das wirklich ich war. Es ist einfach auch schon so lange her.

Der Hype um Sie war riesig – wie war Ihre damalige Gefühlslage?

Etwas überfordert beschreibt es glaub ganz gut. Mir war trotzdem bewusst, dass dieser Hype nach so einer Show niemals so bleiben wird. Für mich war es aber schwer, plötzlich von Menschen auf der Straße als Mensch anhand einer TV-Show bewertet zu werden. Klar wurden dort nicht alle Facetten meiner Persönlichkeit gezeigt. Damit hatte ich ein paar Jahre für mich selbst auch zu kämpfen. Der traurige melancholische Junge, das war nur ein kleiner Teil meiner Persönlichkeit.

Haben Sie noch Kontakt beziehungsweise Verbindung zu Ihren damaligen Teilnehmern?

Der Kontakt wird auf jeden Fall weniger. Hier und da schreibt man mit dem ein oder anderen über Social Media. Wirklich gesehen und Kontakt hatte ich nach der Show eigentlich fast nur mit Dominik Büchele.

Und mit Dieter Bohlen?

Dieter und ich sind damals beruflich im Guten auseinander gegangen. Ich habe ihn Jahre später offiziell, als ich Backstagereporter bei einem DSDS Casting war, wieder gesehen und er war super respektvoll und nett. Aber sonst gibt es da nicht wirklich Kontakt.

Am 11. Juni 2009 trat Daniel Schuhmacher nach seinem Sieg bei „DSDS“ vor 15 000 Fans im Seepark auf, zuvor ...
Am 11. Juni 2009 trat Daniel Schuhmacher nach seinem Sieg bei „DSDS“ vor 15 000 Fans im Seepark auf, zuvor erfüllte er zahlreiche Autogrammwünsche. | Bild: Rolf Haid

Kurz nach dem Erfolg bei DSDS gratulierten Ihnen 6000 Fans in der Pfullendorfer Innenstadt zum Geburtstag – wie haben Sie sich damals gefühlt?

Ich weiß noch, dass wir morgens (Sonntag nach der Show) nachdem ich im Songfinding (Songs für die nächste Show aussuchen) war, direkt mit dem Auto von Köln nach Pfullendorf gefahren sind. Ich kam hier an, hab mich umgezogen und bin direkt auf den Marktplatz. Ich hab kaum geschlafen und habe mir nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, wie viele Menschen kommen würden. Als ich auf die Bühne kam, war das erst einmal ein Schock, im positiven Sinne. Ich war sprachlos, aber natürlich auch stolz.

Sie wurden auf einen Schlag ins Rampenlicht katapultiert, hatten viele Termine, viele Leute wollten etwas, etc. Wie muss man sich diesen Alltag vorstellen?

Die ersten sechs Monate nach der Show, war ich eigentlich nur unterwegs und fast jeden Tag in einer anderen Stadt. Man hat ein Management, eine Plattenfirma und muss Menschen, die man kaum kennt. direkt vertrauen und funktionieren. Da das alles so neu und spannend war, kam es mir aber nicht so anstrengend vor. Man ist wie in Trance und funktioniert einfach.

Daniel Schuhmacher, ein Jahrzehnt nach seinem spektakulären Eintritt in die Musikbranche.
Daniel Schuhmacher, ein Jahrzehnt nach seinem spektakulären Eintritt in die Musikbranche. | Bild: Veranstalter

Sie waren nach DSDS in den Charts erfolgreich und erhielten viele Auszeichnungen. Wie schwierig war es, in der Musikbranche Fuß zu fassen?

Die Show öffnet einem viele Türen, aber sie verschließt auch einige. Ich zähle als Castingshowsieger zu den „verbrannten“ Künstlern. Bedeutet also es ist schwer im Radio oder TV musikalisch Fuß zu fassen. Wenn man dort nicht stattfindet, heißt es in der breiten Masse, man ist erfolglos. Und wenn man stattfindet, gibt es oft nur Formate wie das Dschungelcamp und dann heißt es, man sein aufmerksamkeitsgeil. So oder so, ist es schwer da langfristig seinen Weg zu finden. Mir war wichtig, mir selbst treu zu bleiben. Allen recht machen kann man es eh nicht.

In den vergangenen zehn Jahren haben Sie viele unterschiedliche Projekte verwirklicht – was machen Sie derzeit?

Ich hab die letzten zehn Jahre immer Musik gemacht und nach und nach auch ohne vielleicht ein breites Publikum zu erreichen meine eigene Musik gemacht. Der Stempel bleibt einem, aber man macht weiter und versucht die Menschen vom Gegenteil, was Castingklischees betrifft zu überzeugen. Es gibt immer Projekte, an denen man arbeitet, aber davon erblicken leider nicht immer alle das Tageslicht. Aktuell stehen ein paar Sachen in Aussicht. Ansonsten arbeite ich gerade an einer neuen Single für den Herbst.

Neuer Sound, neues Projekt, neuer Look, Daniel Schuhmacher (links) und Produzent Marcus Loeber (rechts) stellten das neue Projekt DSFZKE ...
Neuer Sound, neues Projekt, neuer Look, Daniel Schuhmacher (links) und Produzent Marcus Loeber (rechts) stellten das neue Projekt DSFZKE und das brandneue Album „You want it“ im Pfullendorfer Seeparkrestaurant vor. | Bild: Haeusler Sandra

Sie engagieren sich seit Jahren für die Nachsorgeklinik in Tannheim!?

Ich liebe Kinder und speziell kranke Kinder haben nicht die Möglichkeit sich so Gehör zu verschaffen wie Erwachsene. Daher versucht man diese Bereiche zu unterstützen. Tannheim ist eine großartige Klinik und auf Spenden und Unterstützung angewiesen. Ich habe die letzte Zeit für mein Gefühl zu wenig dafür gemacht. Aber ich kann hier nur nochmal sagen, einfach auf der Homepage vorbeischauen und sich überzeugen lassen, dass so eine Institution Spenden und Unterstützung verdient hat.

Haben Sie in den vergangenen Jahren den DSDS-Contest verfolgt?

Ich schaue ehrlich gesagt im allgemeinen sehr wenig TV. Ich hab die letzten Jahre daher auch kein DSDS geschaut. Das Format hat sich schon sehr gewandelt und die Mottoshows sind nicht mehr der Fokus. Dieser hat sich eher Richtung Castings und Recall verschoben. Mehr Unterhaltung weniger Livemusik.

Gibt es mal wieder ein Konzert in Ihrer Heimatstadt?

Ich habe immer das Gefühl es ist schwer in Pfullendorf. Meistens kommen zu einem Konzert hier mehr Leute von außerhalb als aus Pfullendorf. Aber ein Konzert in der Gegend steht immer auf meiner Liste. Mal schauen, vielleicht klappt es dieses Jahr ja noch. Ich freue mich wenn ich hier spielen darf, es ist immerhin der Ort an dem ich lebe, mein Zuhause.

Fragen: Siegfried Volk