Vor zwei Jahren hat die 2009 gegründete Kinder- und Jugendkunstschule (KiJuKu) eine neue Heimat gefunden. Der Umzug führte einmal quer über den Marktplatz in die Räumlichkeiten des früheren Schlecker-Drogeriemarktes. Seither haben die jungen Künstler bedeutend mehr Platz, um auf 250 Quadratmetern ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Sei es mit Pinsel und Farbe, Ton, Holz oder Metall. Und die Teilnehmer der Tanzprojekte schätzen die große Spiegelwand, um ihre Streetdance-Moves zu üben.

Am Dienstag montierten Peter Klink und Susanne Zazo Hackenbracht die Beschilderung über dem Eingang der Kinder- und Jugendkunstschule.
Am Dienstag montierten Peter Klink und Susanne Zazo Hackenbracht die Beschilderung über dem Eingang der Kinder- und Jugendkunstschule. | Bild: Kirsten Johanson

Bis Dienstag war für Außenstehende allerdings noch nicht ersichtlich, was sich im Gebäudeteil links neben dem Friseursalon und Café von Anja Brucker befindet. Nun ist es nicht mehr zu übersehen. Ein Schriftzug aus Metallbuchstaben und ein rundes Emblem über dem Eingang lassen wissen: hier residiert die Kunstschule. Drei Projektpartner waren neben der Kunstschule an der Gestaltung des Schildes beteiligt: Schüler der Kasimir-Walchner-Schule, die Künstlerin Susanne Zazo Hackenbracht und der Schmied Peter Klink aus Denkingen.

Schmiedekurs an der Schule

Gemeinsam mit Projektbetreuerin Alexandra Braunwarth hat Susanne Hackenbracht an der Schule einen Gestaltungs- und Schmiedekurs angeboten. Über mehrere Wochen waren von der Konzeptidee bis hin zur Umsetzung rund zwölf Kinder zwischen zwölf und 15 Jahren am Projekt beteiligt. „Wir haben uns jeden Montagnachmittag zwei Stunden lang getroffen.

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Das Projekt war zwar aufwendig, hat aber großen Spaß gemacht. Die Kinder haben im Kurs beispielsweise die Entwürfe für die Figuren auf Papier gezeichnet und ausgeschnitten. Peter Klink und ich haben sie dann ausgelasert und ziseliert. Die Kinder durften die Teile an der mobilen Schmiede überschmieden“, erklärt Susanne Zazo Hackenbracht. Das Aufschweißen der Buchstaben auf eine Winkelschiene übernahm wiederum Klink.

Auch Werkzeugkunde gehört zum Projekt

Das kreative und handwerkliche Arbeiten habe die Kinder gefordert, aber nicht überfordert. „Das Formen von Metall in glühendem Zustand hat sie fasziniert. Sehr beeindruckt waren sie vom Besuch in der Werkstatt von Peter Klink in Denkingen„, erzählt die Künstlerin. Auch Werkzeugkunde sei Bestandteil des Projekts gewesen. „Aufmerksamkeit und Konzentration waren gefragt. Auch das Zusammenarbeiten musste klappen, denn wenn das Eisen erst einmal glüht, muss man dranbleiben am Prozess.“ Obwohl die Kinder mit schweren Hämmern, glühendem Metall und heißer Kohle hantierten, sei nichts passiert. „Wir haben nicht mal ein Pflaster gebraucht.“

Die Schüler der Kasimir-Walchner-Schule zeigen die Zutaten für das Schild der KiJuKu: Buchstaben für den Schriftzug und Figuren für das ...
Die Schüler der Kasimir-Walchner-Schule zeigen die Zutaten für das Schild der KiJuKu: Buchstaben für den Schriftzug und Figuren für das Emblem. Rechts im Bild die Künstler Susanne Hackenbracht und Hansjörg Beck. | Bild: Kunstschule

Mit Klink hatten die Kinder einen echten Experten an der Seite, denn für die Altstadt hat der Kunstschmied schon zahlreiche Schilder angefertigt. So etwa für den Friseursalon oder das Schreibwarengeschäft in der Unteren Hauptstraße, für die ehemalige Bäckerei, den Schmuckladen und das Café am Marktplatz. Die Stadt Pfullendorf legt Wert darauf, dass Werbebeschilderungen dem historisch bedeutsamen und charakteristischen Stadtbild der Altstadt angepasst werden. Und das Denkmalamt hat bei entsprechenden Gebäuden auch ein Auge darauf.

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„Für den Schriftzug Kunstschule haben wir den Schrifttyp Jugendstil verwendet, das passt in doppelter Hinsicht“, erklärt Klink. „Zum einen trifft sich hier die Jugend, zum anderen fand die letzte große Fassadensanierung in dieser Zeit um 1920 statt.“ Wie der Schmied aus Denkingen nach der Montage des Schildes gegenüber dem SÜDKURIER verriet, bedauert er, dass die Berufsbezeichnung Schmied durch Metallgestalter abgelöst wurde. „Es wird in Vergessenheit geraten, dass sich der Familienname Schmied, Smith, Fabbro oder Forgeron vom Beruf des Schmieds ableitet.“ Die Stadt Pfullendorf hat das die Beschilderung der Kunstschule aus dem Gestaltungsförderungsprogramm mit 2000 Euro bezuschusst.

Förderprogramm der Stadt

Die Stadt Pfullendorf unterstützt Mieter oder Eigentümer von Immobilien mit Gewerbeeinheiten, die in der Altstadt (also innerhalb der Stadtmauern) etwas zur Steigerung der optischen Attraktivität beitragen wollen. Finanziell gefördert werden Fenster und Türen, Fensterläden, Fenstersimse und Tore. Um Plastikstühle und -tische aus der historischen Altstadt zu verdrängen, gewährt die Stadt Gastronomen außerdem einen Zuschuss für eine wertige und solide Möblierung, vornehmlich aus Holz und Metall.