Nicht nur den Feuerwehrleuten um Kommandant Dieter Müller war die Freude am Dienstag deutlich anzumerken. Auch Stadtbaumeister Jörg-Steffen Peter fand in seiner Ansprache euphorische Worte: „Bei mir fällt heute ein großer Stein vom Herzen. Endlich wird das wahr, was ich mir vorgestellt hatte, und ein lange gehegter Wunsch ist verwirklicht worden.“ Grund für die strahlenden Gesichter war das Richtfest für das Feuerwehrhaus, zu dem zahlreiche Gäste in den Rohbau in der Ringstraße strömten. Darunter auch einige Gemeinderäte sowie Nachbarn, etwa Andreas Kees vom benachbarten DRK und die beiden Schulleiter Holger Voggel und Alexandra Keinath von den angrenzenden Schulen.
Beengte Verhältnisse werden jetzt beendet
Das in die Jahre gekommene und, wie bei den Bauarbeiten ans Licht gekommen war, statisch instabile Gebäude, das in seiner Funktion als Feuerhaus nicht mehr ausgereicht habe, habe man zu einem erweiterten, hellen und lichtdurchfluteten Gebäude umgebaut, sagte der Stadtbaumeister. Er betonte, wie wichtig es gewesen sei, die verwinkelten Räume, beengten Verhältnisse und den viel zu geringen Platz für die Lagerung der Ausrüstung zu verändern.
Großer Saal bietet viele Nutzungsmöglichkeiten
Der neue Saal, in dem am Montag das Richtfest gefeiert wurde, sei die größte Errungenschaft im obersten Geschoss. Hier könne man mit vielen Feuerwehrleuten eine Schadenslage abwickeln, Fortbildungen veranstalten sowie Konferenzen und Besprechungen abhalten. Ergänzt wird der Saal mit einer Küche im zweiten Geschoss des Gebäudes mit einem großen Raum für die Jugendfeuerwehr und einem dazwischenliegendem Funkraum.

„Ich werde blass vor Neid wegen dieser schönen Aussicht“, meinte Jörg-Steffen Peter angesichts des imposanten Ausblicks vom Saal aus auf die Stadt Pfullendorf. Das i-Tüpfelchen sei der wunderschöne Balkon. Im Erdgeschoss des Feuerwehrhauses seien im bestehenden Gebäudekern Räume umstrukturiert und neu geordnet worden. Die Umkleiden für Männer und Frauen wurden vergrößert und ein neues, großzügiges Lager, inklusive Gefahrengutlager, ist entstanden. Als bedeutendste Änderung im untersten Geschoss hob Peter die neue Fahrzeughalle hervor. Sie wurde um einen Stellplatz erweitert.
Die Decke wurde abgerissen und erneuert. Tore wurden installiert, die der DIN-Norm im Feuerwehrwesen entsprechen, und die der Tatsache Rechnung tragen, dass die Feuerwehrfahrzeuge immer größer ausfallen. Dies gilt übrigens auch für die Menschen im Feuerwehrhaus: Alle relevanten Türen im Erdgeschoss mussten herausgerissen und erneuert werden, denn sie waren laut der DIN-Norm zu niedrig. Die neue lichte Höhe müsse jetzt 2,20 Meter betragen.
Generator springt bei Stromausfall ein
Auch für einen möglichen „Blackout“ – einen totalen Stromausfall – sind die Feuerwehrleute gut gerüstet. Es gibt einen extra Raum, in dem ein Generator untergebracht ist. „Wenn der Strom ausfällt, springt das Gerät in kürzester Zeit an“, berichtete Jörg-Steffen Peter. Geschaffen wurden im Erdgeschoss neue Eingänge, es gibt einen Haupteingang, den auch die Mitglieder der Stadtmusik nutzen können.
Lichtdurchfluteter Proberaum für Musiker
Deren neues Domizil befindet sich im ersten Stock des Gebäudes. Dort gibt es einen lichtdurchfluteten Proberaum mit angrenzendem Musikerstüble mit Küche. Schallschutzfenster und eine Lüftungsanlage werden im Proberaum laut Jörg-Steffen Peter eingebaut. Eine österreichische Fach-Firma werde für eine gute Akustik im Raum sorgen, verriet er.
„Das wird richtig gut“, sagte Peter voller Vorfreude. Die Stadt Pfullendorf sucht gerade einen neuen Direktor für die Stadtmusik. Er kann dann in sein eigenes Büro einziehen, das ebenfalls im ersten Stockwerk geschaffen wurde. Die einzelnen Stockwerke sind nicht nur durch Treppen, sondern auch durch einen Aufzug miteinander verbunden. „Er wird demnächst eingebaut“, verkündete Peter.
Zu einem Richtfest gehört natürlich traditionell der Richtspruch der Zimmermänner. Erwin und Simon Künstle von der Firma Holzbau Künstle wagten sich in die Höhe. „Die Feuerwehr sorgt für Schutz, heute und morgen. In diesem Haus wird sie dafür sorgen. Es soll helfen, manches Leid zu beenden. Von Mensch und Tier Schaden abzuwenden“, rief Erwin Künstle unter dem Applaus der Zuhörer vom Dach herunter. Der Zimmermann vergaß auch die Mitglieder der Stadtmusik in seinem launigen Richtspruch nicht: „In diesem neuen Lokal geht das Proben mit Schwung. Hier werden sie Freude und Spaß haben – Alt und Jung.“
Richtfest ist ein schöner Brauch
Nach einem kräftigen, dreifachen „Hoch“ warf Erwin Künstle sein ausgetrunkenes Glas vom Dach. Es zerbrach in tausend Scherben, sodass Glück und Frieden im Haus einkehren werden. „Richtfest zu feiern, ist ein schöner Brauch. Zu einem Bau wie diesem gehört ein Richtfest einfach dazu“, hatte zuvor Bürgermeister Ralph Gerster festgestellt. Er hob hervor, dass die Feuerwehrhaussanierung unter der Ägide von Altbürgermeister Thomas Kugler geplant und begonnen worden sei. „Ich möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken. Diese Federn hat Thomas Kugler verdient“, sagte er.