Der bisherige ehrenamtliche Feuerwehrkommandant der Stadt Pfullendorf Dieter Müller wird zum 1. Januar Berufsfeuerwehrmann. Das hat der Gemeinderat in einer geheimen Wahl am Donnerstagabend einstimmig beschlossen. Müller ist zurzeit Abwassermeister bei der Stadt Pfullendorf, kann diesen Job aber fast nur noch halbtags ausfüllen. „Jeder weiß es: Offiziell ist er im Klärwerk. Aber der Feuerwehranteil liegt bei 50 Prozent plus X“, schilderte Bürgermeister Thomas Kugler, die zeitlichen Ausmaße, die das Ehrenamt Feuerwehrkommandant inzwischen in der Stadt und ihren Ortsteilen in Anspruch nimmt.

Umdenken nach Flutkatastrophe

Die Feuerwehr und der Katastrophenschutz haben seit der Flutkatastrophe im Ahrtal im vergangenen Jahr an Bedeutung gewonnen. Land und Kreis würden mehr in diesen Bereich investieren und auch die Stadt Pfullendorf sehe einen erhöhten Bedarf. Zudem habe Müller signalisiert, so Kugler, dass er aufgrund der hohen Belastung das Ehrenamt als Feuerwehrkommandant nach dieser Amtsperiode abgeben wollte. Da klingelten beim Bürgermeister sprichwörtlich die Alarmglocken.

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Aufgabe des Kommandanten wird immer komplexer

Einen ehrenamtlichen Feuerwehrkommandanten für eine Stadt wie Pfullendorf zu finden, das werde zunehmend schwieriger. Firmen seien nicht so begeistert, wenn ihre Mitarbeiter ständig fehlen würden und aufgrund des Personalmangels, verdichte sich die Arbeit in vielen Unternehmen. Das Ehrenamt beanspruche aber viel Zeit. „Tut sich das noch einer freiwillig an?“, fragte Kugler. Dementsprechend sei der Gedanke aufgekommen, Dieter Müller als hauptamtlichen Stadtbrandmeister anzustellen. Die Aufgaben würden noch komplexer werden in der Zukunft. Genannt wurden unter anderem Betriebe mit besonderen Brandlasten, aber auch die Struktur der Innenstadt und der umliegenden Einzelgehöfte und Waldungen.

Dieter Müller ist Kommandant der Pfullendorfer Feuerwehr. Ab 1. Januar ist das nicht mehr sein Ehrenamt, sondern sein Beruf.
Dieter Müller ist Kommandant der Pfullendorfer Feuerwehr. Ab 1. Januar ist das nicht mehr sein Ehrenamt, sondern sein Beruf. | Bild: Dieterle-Jöchle, Manfred

Auch Bauabteilung benötigt Unterstützung

Der Bedarf sei nicht nur im Bereich Katastrophenschutz da, auch die Bauabteilung benötige häufig die Expertise von Dieter Müller. „Das haben wir bislang auf dem kleinen Dienstweg geregelt“, so Kugler. Die Kläranlage werde künftig besser besetzt sein.

Entscheidung für die Zukunft

Finanziell soll die neu geschaffene Stelle in der Tarifgruppe EG 10 eingruppiert sein. Inklusive Arbeitgeberanteile und Zusatzkasse sind das rund 80 600 Euro. „Ich gehe aber davon aus, dass die GPA die Eingruppierung aufgrund der Erfahrung von Herrn Müller erhöhen könnte auf E11“, schildert Kugler. Die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) habe das letzte Wort. Im Gegenzug entfällt die ehrenamtliche Entschädigung für den Kommandanten und das Einsatzgeld. In Summe waren das rund 6600 Euro jährlich. Auch Lohnausfälle müssten nicht mehr verrechnet werden. „Die Entscheidung fällt nicht aus wirtschaftlichen Gründen, sondern aus der Verantwortung heraus“, betonte der Rathauschef. Ihm liege die Feuerwehr sehr am Herzen.

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Gemeinderat einstimmig für hauptamtlichen Kommandanten

Der Gemeinderat sieht dies offensichtlich genauso und legt das Führen der über 200 freiwilligen Angehörigen der Feuerwehren weiterhin in seine Hände. Einstimmig wählten die Räte Dieter Müller zum neuen hauptamtlichen Stadtbrandmeister.

Zeichen des Respekts

„Ich freue mich sehr für Sie. Das ist eine Krönung ihres Engagements“, zollte Kugler Müller Respekt. Es sei eine mehr als gerechtfertigte Entscheidung, denn Müller leiste hervorragende Arbeit für die die Bürger und Bürgerinnen. Auch an die vielen anwesenden Feuerwehrmitglieder sagte Kugler gerichtet: „Das ist ein Zeichen, dass wir ihre Arbeit wertschätzen“. Dieter Müller war sichtlich berührt von dem einstimmigen Ergebnis und konnte gar nicht so viel sagen: „Das überwältigt mich. Vielen Dank“.