Julia Lutz

Das ehemalige Post-Gebäude in der Bahnhofstraße 12 hat endgültig seine Post-Funktion verloren: Seit kurzem ist der Zustellstützpunkt aus dem Erdgeschoss ausgezogen und hat seinen Standort auf das Alno-Gelände als Mieter verlagert. Das bestätigt auf Nachfrage Dieter Nawrath von der Pressestelle der Deutschen Post in München.

Zustellung für Pfullendorf und Nachbargemeinden

„Künftig starten die Postboten vom Alno-Gelände, um den Menschen in Pfullendorf, Wald, Herdwangen-Schönach und Ostrach ihre Pakete und Briefe zu bringen“, sagt Nawrath im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Der Stützpunkt wurde vom bisherigen Standort in der Bahnhofstraße an den neuen Standort verlegt, weil das als Post bekannte Gebäude verkauft wurde und der noch bestehende Mietvertrag ausgelaufen ist.

86 Jahre lang befand sich in diesem Gebäude „die Post“.
86 Jahre lang befand sich in diesem Gebäude „die Post“. | Bild: Julia Lutz

DHL bleibt nur kurz auf dem Alno-Gelände

Auch Jochen Braun, Geschäftsführer der Neuen Alno GmbH, bestätigt das das Mietsverhältnis gegenüber dem SÜDKURIER: „DHL hat bei uns für einige Monaten das Werk 2 gemietet“. DHL sei seines Wissens nach auf der Suche nach Flächen, um ein neues Verteilzentrum zu bauen, so Braun. Deshalb werde das Mietverhältnis nicht von Dauer sein.

Seit kurzem befindet sich der Stützpunkt beim Werk 2 der Neuen Alno GmbH.
Seit kurzem befindet sich der Stützpunkt beim Werk 2 der Neuen Alno GmbH. | Bild: Julia Lutz

Küchenhersteller hat noch freie Flächen

Die Neue Alno-GmbH habe selbst noch 5 000 Quadratmeter zu vermieten und sei weiterhin auf der Suche nach neuen Mietern. Gerüchte, dass das Kaufhaus-X, das bekanntlich auf der Suche nach neuen Verkaufsräumen ist, ebenfalls auf dem Alno-Areal Mieter wird, bestätigte Braun nicht: „Das stimmt nicht“. Positive Nachrichten verkündete Braun hinsichtlich der Auftragslage des Küchenherstellers: „Wir sind mehr als ausgelastet und müssen überlegen, wann wir alles produzieren“. Sorgen bereite ihm die Angst vor einer möglichen zweiten Corona-Welle. Er hoffe, dass keiner seiner Mitarbeiter sich im Urlaub infiziert.

Altes Postgebäude wurde verkauft

Was passiert aber mit dem Postgebäude? Nach Informationen des SÜDKURIER wurde das Gebäude in der Bahnhofstraße von einer Immobilienfirma aus dem Allgäu gekauft, die mehrere Postgebäude, darunter auch das aktuelle Postgebäude in Bad Saulgau, erworben hat. Ähnliche Gebäude hat das Unternehmen in der Vergangenheit bereits zu Wohn- und Geschäftsräumen umgebaut. Eine offizielle Anfrage dieser Zeitung an den neuen Eigentümer blieb unbeantwortet. Die gekaufte Immobilie wurde 1934 gebaut und ist in einem baufälligen Zustand. 86 Jahre lang befand sich in diesem Gebäude „die Post“.

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Postdienstleistungen nur noch von Partnern

Das Grundstück ist insgesamt 2257 Quadratmeter groß, wobei die Mietfläche 850 Quadratmeter beträgt. Die Deutsche Post bietet bereits seit 2011 die Postleistungen in Pfullendorf nur noch über einen Partner an. Im April 2008 hat die Post, die Eigentümer des Areals in der Bahnhofstraße war, das Gebäude an die US-Firma Lorac Investment Management verkauft und dann die Räume wieder zurück gemietet.

Postbeamte gibt es in Pfullendorf schon länger nicht mehr

2011 erfolgte dann erstmals die Übergabe an einen Partner. Betreiber der Postfiliale war zunächst das Postbank-Finanzcenter. Im April 2018 gab die Postbank den Standort Pfullendorf auf. Damals gab das Unternehmen an, die Filiale sei im Zuge der Digitalisierung nicht mehr ausgelastet, weil die Kunden auf Online-Banking umgestiegen seien. Die Deutsche Post musste sich einen neuen Partner für eine Postfiliale suchen. Diesen fand sie in der Konrad-Heilig-Straße.