„Leider konnte der Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels auch in diesem Jahr noch nicht wie gewohnt stattfinden“, bedauert Büchereileiterin Martina Feldt. Als Regionalausrichter hat die Bücherei in früheren Jahren immer ein kleines Event daraus gemacht – mit Zuschauern, anschließender Siegerehrung und Pressetermin. „Doch immerhin gab es wieder die Möglichkeit, den Wettbewerb digital anzubieten“, so Feldt.

Videos gemacht und hochgeladen

Aufgrund der Pandemie wurde der Wettbewerb auch in diesem Jahr wieder online abgehalten.
Aufgrund der Pandemie wurde der Wettbewerb auch in diesem Jahr wieder online abgehalten. | Bild: Johanson, Kirsten

Die sechs Teilnehmer hatten ihre Videos auf eine speziell eingerichtete Plattform hochgeladen und die Jury schaute sich die Beiträge zu Hause an, füllte den Bewertungsbogen aus und ermittelte so die Siegerin. Bewertet wurden Dinge wie klare Aussprache, flussige souverane Textbeherrschung, Beachtung der Interpunktion oder angemessenes Tempo. Die höchste Punktzahl erreichte Nahide aus Pfullendorf. Die Sechstklässlerin und ihre Mutter kamen persönlich in die Bücherei, um die Urkunde und Buchpreise abzuholen.

Durch Online-Unterricht Routine

Die digitale Teilnahme war für Nahide kein Drama. „In der Schule hatten wir ja auch lange Online-Unterricht und sind daran gewöhnt. Meine Schwester hat mich für den Vorlesewettbewerb mit der Handykamera zu Hause am Esstisch gefilmt. Für die nächste Runde muss ich bis zum 1. April ein Video einreichen. Frau Jäger, meine Lehrerin, und ich werden noch ein Buch heraussuchen.“

Jurymitglied Ingrid Strobel, Nahide Yürekten und Büchereileiterin Martina Feldt (von links) gratulieren der Gewinnerin „live“.
Jurymitglied Ingrid Strobel, Nahide Yürekten und Büchereileiterin Martina Feldt (von links) gratulieren der Gewinnerin „live“. | Bild: Johanson, Kirsten

„Man merkt, dass du gerne liest“, gratulierte Martina Feldt der Gewinnerin. „Du bist auf dem Video locker, souverän und routiniert herübergekommen.“ Tatsächlich liest Nahide leidenschaftlich gerne. „Lesen macht Spaß, am liebsten mag ich spannende und lustige Bücher“, so die Zwölfjährige, die in ihrer Familie dreisprachig – deutsch, türkisch, englisch – aufwächst. Geboren wurde Nahide in der Türkei, die erste Klasse besuchte sie in Mazedonien und die deutsche Sprache erlernte sie mit acht Jahren. Ihre Mutter freut sich über die Leselust ihrer Tochter. „Am liebsten liest Nahide mir vor und ich häkle dabei“, erzählt sie.

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