Nachdem potenzielle Investoren abgesprungen waren und am 7. September die Einstellung des Geschäftsbetriebs der Schwestergesellschaften Neue Alno GmbH und BBT Bodensee Bauteile GmbH bekannt gegeben wurde, ist jetzt eine Transfergesellschaft für alle 230 Mitarbeiter der Neue Alno und BBT eingerichtet worden. Über den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat informiert das Unternehmen.
95 Prozent der Belegschaft wollen in Transfergesellschaft
Unter großem zeitlichem Druck sei es gelungen, die für eine Transfergesellschaft erforderlichen finanziellen Mittel bereitzustellen. Die Gesellschaft werde den Mitarbeitern in den nächsten Monaten durch entsprechende Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen neue Chancen am Arbeitsmarkt eröffnen. Unter der Belegschaft finde das Angebot große Zustimmung – bereits über 95 Prozent der Belegschaft haben es angenommen und ihren Wechsel in die Transfergesellschaft erklärt, so die Unternehmensauskunft.
Corona hat die Schieflage der Neuen Alno GmbH verschärft
Die Gruppe mit der eingeführten Küchenmarke Alno wurde 2018 durch den britischen Finanzinvestor Riverrock übernommen, war von Beginn an stets auf deren finanzielle Unterstützung angewiesen und geriet durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie weiter in Schieflage. Bereits im Vorfeld der Insolvenzverfahren wurde ein Transaktionsprozess eingeleitet und anschließend fortgesetzt. Trotz breiter Ansprache potenzieller Investoren konnte kein Investor gefunden werden, der den operativen Geschäftsbetrieb der Gesellschaften fortführt.
Gesellschafter Riverrock unterstützte Einrichtung der Transfergesellschaft
„Es freut mich sehr, eine Transfergesellschaft für alle Beschäftigten der Neuen Alno und BBT auf die Beine stellen zu können“, erklärt Geschäftsführer Jochen Braun, der in der Presseerklärung allein genannt wird. Nach Informationen des SÜDKURIER hat sein Geschäftsführerkollege Jochen Spadinger die Neue Alno GmbH verlassen, wobei über die Gründe nichts bekannt ist.
„In ähnlich gelagerten Fällen ist es häufig nicht möglich, eine Transfergesellschaft zu finanzieren. In diesem Fall ist es erfreulicherweise unter anderem mit Unterstützung des Gesellschafters Riverrock gelungen, kurzfristig eine Transfergesellschaft einzurichten“, so Rechtsanwalt Christoph Enkler von der Kanzlei Brinkmann & Partner aus Frankfurt, der die Geschäftsführung im Rahmen der Eigenverwaltung berät.
Vierhaus-Group kauft Betriebsgrundstücke und Markenrechte
Mit einem Unternehmen der Vierhaus-Group aus Rees in Nordrhein-Westfalen konnte ein Käufer für die Betriebsgrundstücke in Pfullendorf sowie für die Markenrechte gefunden werden. Ein Unternehmen der Vierhaus-Gruppe hat am 1. Juli auch in Ostrach die Firma Tegos übernommen. Die Vierhaus-Gruppe produziert und vertreibt Möbel seit über 100 Jahren und fungiert als Zulieferer für die Caravan-Industrie.
Sachwalter ist froh über Lösung
„Angesichts der Verlustsituation im Unternehmen und des dadurch ausgelösten enormen Zeitdrucks bin ich froh darüber, dass für die Mitarbeiter eine sozialverträgliche Lösung gefunden werden konnte und bedanke mich bei allen Beteiligten“, so der gerichtlich bestellte Sachwalter Rechtsanwalt Dr. Holger Leichtle von der Kanzlei Görg aus Stuttgart.