Durchaus zufrieden mit den Ergebnissen für das Jahr 2020 zeigte sich bei der Generalversammlung der Volksbank Pfullendorf Vorstandschef Werner Groß. Zu bewerten sind diese Ergebnisse vor dem Hintergrund der Niedrigzinsphase, einer zunehmenden Regulatorik und vor allem der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie. Im Ergebnis erzielt das Unternehmen einen Jahresüberschuss in Höhe von 335 000 Euro, wie Werner Groß Bilanz zog.

Der Vorstand, in dem neben Werner Groß auch Markus Dold tätig ist, schlug eine Dividendenausschüttung von 3,5 Prozent vor. Dies geschehe im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat. Auf die Frage von Zuhörer Karlheinz Birkhofer, warum nur diese 3,5 Prozent ausgeschüttet werden, begründete Werner Groß dies mit einer aus seiner Sicht notwendigen Stärkung des Eigenkapitals als Basis für eine nachhaltige Geschäftsgrundlage der Volksbank.
Zusätzlich 236 000 Euro Rücklagen eingestellt
„Wir sind froh darüber, dass wir überhaupt so viel ausschütten können“, ergänzte er. Neben der Zuweisung von 100 000 Euro als gesetzliche Rücklage werden zusätzlich 236 000 Euro weitere Rücklagen eingestellt.
Der Geschäftsbericht zeigte die kontinuierliche Weiterentwicklung des Unternehmens. Die Bilanzsumme betrug zum Jahresende 2020 insgesamt 224 977 000 Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Werner Groß begründete dieses bilanzielle Wachstum im Wesentlichen mit der Steigerung der Kundenkredite um 5,3 Millionen Euro und einem überplanmäßigen Zuwachs der Kundeneinlagen von 12,4 Millionen Euro.
Wachstum ist „stetig und solide“
„Sie sehen, das Wachstum ist stetig und solide“, resümierte er. Die Vermögenslage bezeichnet er als geordnet. Das ausgewiesene Eigenkapital beträgt 22 693 000 Euro. So konnten die vorgegebenen aufsichtsrechtlichen Anforderungen mit einer Kernkapitalquote von 17,7 Prozent und einer Gesamtkapitalquote von 20 Prozent gut eingehalten werden.

Erfreut zeigte sich die Volksbank auch über den Boom im Immobilienmarkt in ihrem Geschäftsgebiet. Im Sommer 2019 hatte die Bank ein neues Geschäftsfeld Immobilien/Wohnbaufinanzierungen geschaffen. Auch die Zusammenarbeit mit dem Verbundunternehmen konnte weiter ausgebaut werden.
Anstieg der Baupreise bereitet Sorgen
„Bisher sind wir, die Unternehmen und die Bevölkerung, insgesamt gut durch die Pandemie gekommen“, so das Fazit von Werner Groß. Sorgen bereite der Volksbank aktuell der massive Anstieg der Baupreise und die Verknappung verschiedener Materialien. Trotzdem sehe er darin kein besonderes Risiko für die Geschäftstätigkeit der Bank. Sein Blick galt aber auch der zukünftigen Entwicklung. „Wir werden ein etwas niedrigeres aber dennoch zufriedenstellendes Ergebniserzielen“, betonte Werner Groß.
Niedrigzinsniveau ist belastend
Sowohl im Einlagen-, als auch im Kreditgeschäft gehe man in den nächsten Jahren von Zuwächsen aus. „Allerdings wird sich das anhaltende Niedrigzinsniveau und die überbordende Bürokratie belastend auswirken“, schränkte Groß ein.
Emil Gabele trug den Prüfungsbericht des baden-württembergischen Genossenschaftsverband vor, der keine relevanten Beanstandungen enthielt. Nach der Entlastung der Vorstandschaft und des Aufsichtsrates sowie der Beschlussfassung über die Verwendung des Ergebnisses wurden Satzungsänderungen von der Versammlung abgesegnet. Letztere enthielten hauptsächlich Änderungen bezüglich einer virtuellen Generalversammlung.
Fünf Mitglieder in den Aufsichtsrat gewählt
Bei den Wahlen in den Aufsichtsrat stellten sich nochmals die drei Mitglieder Rita Baier, Roland Brucker und Emil Gabele zur Wahl. Sie hatten zwar bereits im vergangenen Jahr ihr Votum erhalten, aber aus Gründen der Rechtssicherheit wollten die Verantwortlichen eine Bestätigung durch die anwesenden Mitglieder erhalten. Alfred Rock wurde für die Raumschaft Heiligenberg und Markus Wahl für die Raumschaft Zell, Schwäblishausen und Mottschieß für drei Jahre gewählt.
Das Geschäftsjahr 2020
- 5,9 Prozent Bilanzsummenzuwachs gegenüber dem Vorjahr
- 5,3 Millionen Euro mehr Kundenforderungen gegenüber dem Vorjahr
- 12,4 Millionen Euro Kundeneinlagenwachstum gegenüber dem Vorjahr
- 3329 Mitglieder und 10 686 Kunden
- 17 850 Euro Spenden aus dem Gewinnsparen gingen an gemeinnützige Einrichtungen (Kindergärten, Schulen und Vereine)
- Hauptstelle in Pfullendorf, Heiligenbergerstr. 24
- Filialen in Aach-Linz und in Heiligenberg
- Ein Jahr R+V-Agentur in der Filiale Stadtmitte in Pfullendorf (ror)