Christian Walter und Severin Rommeler haben ihre Unterlagen als Kandidaten für das Amt des Sauldorfer Bürgermeisters am ersten Tag der Bewerbungsfrist in den Briefkasten des Sauldorfer Rathauses eingeworfen. Da dies ein Samstag war, wurde der Briefkasten erst am darauffolgenden Montag um 7.30 Uhr geöffnet, wie Wolfgang Sigrist, noch amtierender Bürgermeister von Sauldorf, in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER schilderte. Da die Unterlagen der beiden Bewerber zu diesem Zeitpunkt im Briefkasten lagen, gelte der Eingang als zeitgleich und deshalb werde vom Wahlausschuss ausgelost werden müssen, welcher Name an erster Stelle auf dem Wahlzettel für die Bürgermeisterwahl steht, so Sigrist.
Amtsinhaber geht in Ruhestand
In der rund 2600-Einwohner-Gemeinde Sauldorf wird am Sonntag, 4. Dezember, ein neuer Bürgermeister gewählt. Wolfgang Sigrist wird im Frühjahr 2023 nach 16 Jahren im Amt des Sauldorfer Bürgermeisters in den Ruhestand gehen. Sigrist hatte die Nachfolge von Thomas Kugler angetreten, nachdem dieser zum Bürgermeister von Pfullendorf gewählt worden war.
Zwei Kandidaten gibt es bisher
Neben dem 43 Jahre alten Bautechniker Christian Walter, der seit 2018 als Liegenschaftsverwalter der Gemeinde Sauldorf tätig ist, ist auch der 26-jährige Severin Rommeler in der Gemeinde kein Unbekannter. Sein Name ist eng mit der erfolgreichen Reaktivierung der Bahnstrecke der Ablachtalbahn verbunden, auf der an Sonn- und Feiertagen zwischen Stockach und Mengen inzwischen die Biberbahn fährt.
Der 26-Jährige ist Vorsitzender des Fördervereins Ablachtalbahn. Rommeler arbeitet als Zimmermann. Vor dieser Ausbildung hat er Politik, Philosophie und Wirtschaft an der Universität Witten/Herdecke im Ruhrgebiet studiert. Für Kommunalpolitik habe er sich bereits während seines Studiums interessiert, sagte Rommeler in einem Gespräch mit dieser Zeitung.
Christian Walter war und ist in der Gemeinde Sauldorf ehrenamtlich engagiert, von 2009 bis 2014 war er auch Mitglied des Gemeinderats. Walter lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Wackershofen. Auch Rommeler wohnt in der Gemeinde. Mit seiner Verlobten lebt er in der Ortschaft Roth. Zurzeit noch in Pfullendorf lebt Dominik Kugler, der noch auslotet, ob er um das Amt des Sauldorfer Bürgermeisters kandidieren wird. Der 34 Jahre alte Sparkassen-Fachwirt ist der Sohn des heutigen Pfullendorfer Bürgermeisters Thomas Kugler und deshalb in der Gemeinde auch kein Unbekannter.
Dominik Kugler sondiert noch
Durch seinen Vater, der je zwei Wahlperioden Bürgermeister in Sauldorf und in Pfullendorf (hier bis heute) war, sei er mit dem Bürgermeisterberuf vertraut, so Dominik Kugler. „Von klein auf habe ich hautnah miterlebt, was es heißt, sich als Oberhaupt um eine Gemeinde oder Stadt zu kümmern. Die außergewöhnlichen Belastungen, die dieses Wahlamt mit sich bringt, sind mir sehr bewusst – genauso weiß ich um den unvergleichlich großen Gestaltungsspielraum, der Bürgermeistern zusteht, um ihre Kommune zu formen, zu entwickeln, voranzubringen – möglichst gemeinsam mit den Menschen, die dort leben. Das reizt mich ungemein!“, schreibt Kugler. Mit seiner Frau und seinem ersten Kind werde er nach Sauldorf umziehen, sollte er sich für eine Kandidatur entscheiden und am 4. Dezember gewählt werden. Im Laufe des Oktober will Dominik Kugler in zahlreichen Gesprächen in Sauldorf erkunden, ob ihn die Bürgerinnen und Bürger als Bürgermeister haben wollen und dann definitiv entscheiden, ob er antritt.
Alle drei Männer verfügen über keine klassische Verwaltungsausbildung, wie sie als gute Basis für die Arbeit eines Bürgermeisters gilt. Voraussetzung für ein solches Amt ist sie nicht. Dass es auch ohne geht, beweist etwa der seit 2020 amtierende Illmenseer Bürgermeister Michael Reichle.
