„Sonnenwirbel“ heißt der Kindergarten, der im Sauldorfer Ortsteil Krumbach derzeit neu entsteht. Eigentlich hätte die Einrichtung schon am 7. November mit einem schönen Fest eröffnet werden sollen, doch Verzögerungen bei den Bauarbeiten und Materialengpässe verhinderten eine termingerechte Fertigstellung und damit auch eine dem Anlass gebührende Eröffnungsfeier. „Diese wird aber nachgeholt“, verspricht Ingrid Hog. Doch trotz der Verzögerungen ließ sich das Kindergartenteam unter der Leitung von Ingrid Hog nicht davon abhalten, die schon fertiggestellten Räume zu beziehen und diese auch mit Leben zu erfüllen.
Verschiedene Konzepte entwickelt
Mit dabei ist die Stiftung KBZO (Körperbehindertenzentrums Oberschwaben) mit der Frühförderstelle, die bis dahin im St. Sebastian-Kindergarten in Sauldorf ansässig war. Angela Dietrich, Sonderschullehrerin und Leiterin der Frühförderstelle, entwickelt gemeinsam mit dem Kindergartenteam verschiedene Konzepte für die Arbeit mit den Kindern. Bei einem Vor-Ort-Termin berichteten die beiden Frauen mit ungebremstem Enthusiasmus über die Entwicklung der pädagogischen Arbeit in der frühen Kindheit. „Hier bei uns machen wir keinen Unterschied zwischen Kindern mit und ohne Behinderungen“, sagte Ingrid Hog. Und ergänzt: „Alle sollen nach ihren Stärken und Fähigkeiten gefördert und bei der Verbesserung ihrer Schwächen unterstützt werden.“
Kindergarten ist barrierefrei
Schon gleich beim Zutritt in den bereits genutzten Gemeinschaftsraum des Kindergartens – der eigentliche Eingangsbereich ist noch eine Baustelle – richteten sich neugierige Kinderaugen auf den Gast und offene Gesichter fragten ohne Scheu: „Bist du der Besuch?“ Denn die Erzieherinnen hatten den Kindern gesagt, dass heute jemand von der Zeitung kommt. Ein kleiner Rollstuhlfahrer sauste mit seinem Gefährt um die Erwachsenengruppe herum und strahlte über das ganze Gesicht.

„Das ist András“, stellte Angela Dietrich den gut gelaunten Buben vor. „Er ist glücklich über den neuen Kindergarten, denn hier gibt es keine Treppen, Türschwellen oder sonstige Barrieren, was für ihn freie Bahn bedeutet“. Im bisherigen Kindergarten in Sauldorf sei es hierfür einfach zu eng gewesen und zudem musste in der zweistöckigen Einrichtung eine Treppe überwunden werden.
Kinder fühlen sich ganz offensichtlich wohl
Neben András gehörten noch sieben weitere Kinder zu der kleinen Gruppe, die sich in den hellen freundlichen Räumen des noch nicht ganz fertigen Kindergartens ganz offensichtlich wohlzufühlen scheinen. Das treffe auch auf sie und ihr Team zu, unterstrich die Kindergartenleiterin. „Wir sind glücklich, dass wir hier die Möglichkeit bekommen haben, eine Einrichtung aufzubauen, die wir ganz nach den Bedürfnissen der einzelnen Kinder gestalten können“, ergänzte Angela Dietrich.

Dass die Chemie zwischen den Frauen stimmt, war deutlich zu spüren, denn beide brannten regelrecht für ihren „Inklusionskindergarten“. „Behinderung bedeutet im Grunde nichts anderes, als das es einen Hinderungsgrund gibt, etwas bestimmtes zu tun“, analysierte Hog den Begriff.
So gesehen sei beispielsweise auch Übergewicht oder Kurzsichtigkeit eine Behinderung. „Genau genommen haben wir doch alle etwas, was uns in irgendeiner Weise behindert“, meinte sie und stellte damit eine Behinderung ganz normal in die Reihe „Spielarten des Lebens“ oder das Leben „all inclusive“.

Im „Headquarter Sonnenwirbel“ – so steht es groß auf der Scheibe des provisorischen Eingangsbereichs – dürfe jedes Kind so sein, wie es ist und bekomme die Unterstützung, die es braucht. Das gelte auch für die Erziehungsberechtigten, waren sich die beiden Frauen einig, denn die Einrichtung will auch Beratungsstelle für die Eltern sein. Mit zum Team der integrativen Gruppe gehören Gruppenleiterin und Erzieherin Julia Oschwald, Erzieherin Gloria Lotzer von der KBZO, Erzieherin Alexandra Fecht und Michaela Jahn, Fachoberlehrerin und Standortleitung der Stiftung KBZO.
Ergo- und Physiotherapeutin dabei
Die Mini-Sonnenwirbel in der Krippengruppe werden betreut von Ingrid Hog sowie den Erzieherinnen Laura Back und Melanie Heppner. Mit zum Team gehören auch die Ergotherapeutin Heidi Glaiber-Utz und die Physiotherapeutin Heike Horn. Beim Rundgang durch den Kindergarten zeigte Ingrid Hog die noch unfertigen Teile der Kindertagesstätte, wie den großen Gemeinschaftsraum, der auch für Veranstaltungen genutzt werden kann, den Ruhebereich und natürlich den großzügigen Sport- und Bewegungsraum, auf den die Vorfreude schon jetzt groß ist.