„The armed man – A mass for peace“ ist eines der am häufigsten aufgeführten geistlichen Musik-Werke der Gegenwart. Der Kirchenchor Rast-Bichtlingen wagt sich gemeinsam mit der Jungen Sinfonie Reutlingen an die Aufführung dieser bekannten Friedensmesse.

Initialzündung in 2014

„Schon seit mehr als zehn Jahren steht dieses Chorwerk auf unserer Wunschliste“, sagt Chorleiter Volker Nagel. 2014 hatten Chormitglieder in Konstanz erstmals diese eindrucksvolle Friedensmesse gehört. Der Chor war begeistert und blieb dran. 2017 besuchte der Chor erneut eine Aufführung der Friedensmesse in der Tübinger Stiftskirche. „Das Chorwerk fasziniert und begeistert alle“, begründet der Chorleiter. Die gelungene Zusammenarbeit mit der Jungen Sinfonie Reutlingen 2023 bei einem gemeinsamen Projekt legte nun den Grundstein für die Umsetzung und den Entschluss: „Jetzt machen wir‘s!“ Die Proben für die Friedensmesse haben bereits begonnen.

Gesang in mehreren Sprachen

Der Chor wurde für das Projekt um 30 auf 90 Singende erweitert. Die Melodien sind leicht und eingängig mit Ohrwürmern, also „Musik für Jeden“, so Nagel. Gesungen wird in französischer, englischer und lateinischer Sprache, die Stücke sind zum Teil sehr rhythmisch und die Tonhöhe anspruchsvoll. Ab September arbeitet die Gesangspädagogin Gudrun Marquardt-Teuscher aus Tübingen in Kleingruppen mit dem Chor an der Stimmbildung.

Aufführung am Volkstrauertag

Bewusst wurde die Aufführung der Friedensmesse auf den Volkstrauertag, Sonntag, 17.¦November um 17¦Uhr in der Meßkircher Stadtkirche St.¦Martin gelegt. Die Messe ist Teil der Veranstaltungsreihe anlässlich der Barockisierung der Kirche St.¦Martin vor 250 Jahren. Dass das Thema in die Zeit passt, stehe außer Frage, so Volker Nagel. Mit der Friedensmesse möchte der Kirchenchor Rast-Bichtlingen eine tiefe Botschaft übermitteln. Nach mehr als 70 Jahren Frieden in Europa beendete der russische Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022 diese lange Zeit. Weltweit glimmen weitere Konfliktherde. Im Jahr 2023 gab es auf der Welt so viele Gewaltkonflikte wie noch nie, teilten vier deutsche Friedensforschungsinstitute bei der Vorstellung des Friedensgutachtens in diesem Jahr mit.

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Den Opfern des Kriegs gewidmet

Zum Musikstück: Der walisische Komponist Karl Jenkins hatte seine ersten musikalischen Erfolge in den Rockgruppen „Soft Machine“ und „Adiemus“. Er ist musikalisch breit aufgestellt. Neben weiteren sakralen Werken schuf er das emotionale und fesselnde Chorwerk „The armed man – A mass for peace“ als Friedensmesse und widmete dieses ursprünglich den Opfern des Kosovokonflikts 1998/1999.

Uraufführung der Messe in 2000

Im April 2000 wurde „The armed man – A mass for peace“ erstmals in London aufgeführt. Als Rückblick auf ein Jahrtausend brutaler kriegerischer Auseinandersetzungen und dem damit verbundenen Grauen und unermesslichem Leid der Völker. An der Schwelle des Millenniums beschwört Karl Jenkins die Vision eines kommenden Jahrtausends des Friedens, an dem sich die Menschheit bei aller Verschiedenheit ihrer Kulturen und Religionen beteiligt.

Diese Verschiedenheit der Kulturen und Religionen wird durch das Nebeneinander von alten und neuen Musikstilen hörbar und entwickelt eine Sogwirkung, derer sich die Zuhörenden kaum entziehen können. Mit dem französischen Lied „L‘ homme armé“ aus dem 15. Jahrhundert wurden Soldaten rekrutiert. Es ist Kern des Chorwerks. Darüber hinaus beinhaltet es militärische Marschmusik, mittelalterliche Gregorianik, keltische und südamerikanische Folklore, Passagen beklemmender Stille und Fanfarenklängen. Neben Texten der traditionellen Messe und Textstellen aus der Bibel, Psalmen und dem bekanntesten indischen Epos „Mahabarata“ fügte der Komponist eine Reihe verschiedener Dichtungen aus unterschiedlichen Epochen und Kulturen hinzu: Verse von Rudyard Kipling, von John Dryden, Jonathan Swift und Thomas Malory. Der „Master“ des britischen nationalen Museums „Royal Armouries“, Guy Wilson, stellte die Texte zusammen und steuerte sogar ein eigenes Gedicht bei.

Bild 1: Kirchenchor probt Friedensmesse
Bild: Daniel Faschian