Severin Rommeler hatte am 1. März seinen ersten Arbeitstag als neuer Bürgermeister von Sauldorf. Die 100 Tage dauernde Schonfrist, die neuen Amtsinhabern eingeräumt wird, ist damit verstrichen. Die zentrale Frage für ihn als Bürgermeister sei, so Rommeler in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER, wo die Reise für Sauldorf hingehen soll. Mit einem Leitbild „Zukunft 2040“ soll dieser Weg beschrieben werden. In diesem Leitbild solle auch die Frage der Energieversorgung geklärt werden.

Überlegungen zum Klimaschutz

Für den 27-Jährigen ist klar, dass die Gemeinde Sauldorf nicht autark sein könne. In Teilen müsse Energie immer von außen bezogen werden. Aber er wolle wenigstens eine bilanzielle Null, sprich, in der Gemeinde wird so viel Energie erzeugt wie verbraucht wird, wie Rommeler gegenüber dem SÜDKURIER sagte. Wichtig ist ihm, die Bürger in die kommunalpolitischen Entscheidungen einzubeziehen. Und er selber leistet auch einen Beitrag zum Klimaschutz, fährt er doch ab und an mit dem Rennrad zur Arbeit. Verwundert ist er, dass nicht von allen Haushalten die aktuelle Möglichkeit genutzt wird, sich kostenlos ans Glasfasernetz anschließen zu lassen.

Veränderungen im Rathaus

Sehr angetan ist Severin Rommeler davon, wie ihm die Sauldorferinnen und Sauldorfer bisher als neuem Bürgermeister begegnen würden. Diese zeigten großes Interesse an seiner Person und die Rückmeldungen in seinen ersten Tagen im Amt seien sehr positiv gewesen. Und auch die Stimmung im Rathaus sei sehr gut. Mit kleineren Veränderungen soll sein Amtszimmer etwas moderner gestaltet werden. Wolfgang Sigrist und Thomas Kugler, seine beiden Vorgänger im Amt, hatten die Einrichtung weitgehend belassen. Ab 1. August wird es eine maßgebliche personelle Veränderung innerhalb der Gemeindeverwaltung geben. Denn dann wird Jeannette Fleckenstein die Leitung des Hauptamtes übernehmen. Sie arbeitet bisher im Rechnungsamt der Stadt Meßkirch. Rommelers Amtsvorgänger Wolfgang Sigrist hatte das Amt des Hauptamtsleiters in Personalunion als Bürgermeister inne. Ab August gibt es für dieses in einer Gemeinde wichtige Amt wieder eine eigene Stelle. Bereits mit Wirkung zum 1. Juli wird es eine weitere Veränderung im Sauldorfer Rathaus geben. Der bisher für die Liegenschaften verantwortliche Christian Walter wird zum 1. Juli ausscheiden und in die Gemeindeverwaltung von Ostrach wechseln. Zwischen Fleckenstein und Sauldorfs Kämmerer Günther Hermann werden laut Bürgermeister Rommeler die Aufgaben im August neu verteilt. Rommeler will dann selbst die Bauthemen übernehmen, für die bisher vor allem Christian Walter auch zuständig war. Der junge Sauldorfer Bürgermeister hat Expertise was das Thema Bauen anlangt, denn bis zu seiner Wahl arbeitete er als Bauprojektleiter in einer Zimmerei in Herdwangen-Schönach. Er kümmerte sich dort auch um Planung und Kalkulation.

Strategiesitzungen zu Dorfgemeinschaftshäusern

Die drei in der Gemeinde geplanten Dorfgemeinschaftshäuser werden den jungen Bürgermeister noch einige Zeit umtreiben. Auf seine Initiative hin gibt es jetzt einmal im Monat Strategiesitzungen mit allen Beteiligten. Erst seit Kurzem würden für alle drei Projekte, die von den Dorfgemeinschaften in Boll, Rast und Wasser gestemmt werden, konkrete Pläne und vor allem belastbare Zahlen vorliegen. Denn die ursprünglichen, groben Zahlenwerte stammen aus der Zeit vor Corona. Und damit spiegelten sie die bisher eingetretenen Preissteigerungen im Bausektor nicht wider. Für alle drei Projekte gibt es Fördermittel des Landes. Für Rommeler ist klar, dass daneben, neben den Eigenleistungen der Vereine, auch Finanzmittel der Gemeinde nötig sind. Der bisher veranschlagte Zuschuss der Gemeinde werde aber nicht ausreichen. Doch der Finanzhaushalt der Gemeinde dürfe nicht überlastet werden. Dies sei auch der Wunsch des Gemeinderats. Deshalb würden sicher nicht alle drei Dorfgemeinschaftshäuser gleichzeitig fertiggestellt werden können. Er wolle aber vermeiden, dass der in den Dorfgemeinschaften spürbare Schwung verloren gehe, fügte Rommeler hinzu. Sein Ansatz sei auch im Fall der Dorfgemeinschaftshäuser ein lösungsorientierter. Dies gelte auch für andere Themen.

B313 soll thematisiert werden

Wie Rommeler im Wahlkampf angekündigt hatte, wird er bei den Kommunalwahlen im kommenden Jahr für einen Sitz im Kreistag kandidieren – und zwar, wie er jetzt entschieden hat, auf der Liste der Freien Wähler. Auch andere Parteien hätten Interesse daran gehabt, ihn auf ihrer Liste zu haben. Sollte er in den Kreistag gewählt werden, dann will er angesichts des geplanten Baus einer neuen Trasse der B311 zwischen Meßkirch und Mengen auch die Sauldorfer Interessen deutlich machen. Denn die tangierte B313 führt mitten durch den Ortsteil Krumbach. Ein zukünftiger Vorsitz der Kreistagsfraktion der Freien Wähler sei aber überhaupt nicht in der Diskussion. Bisher ist Doris Schröter, Bürgermeisterin von Bad Saulgau, Chefin der Fraktion der Freien Wähler. Sein Ehrenamt als Vorsitzender des Fördervereins Ablachtalbahn will Rommeler bei der nächsten Hauptversammlung des Vereins abgeben.

Brautpaar im Sonderzug

Die Biberbahn, die Touristen auf der Strecke der Ablachtalbahn transportiert, spielte bei der Hochzeit von Severin Rommeler auch eine Rolle. Mit einem Sonderzug kamen das Brautpaar und die Gäste am 19. Mai zur Hochzeit nach Meßkirch. Getraut wurden Severin Rommeler und Franziska Schmitz im Meßkircher Rathaus von Bürgermeister Arne Zwick. Bis auf weiteres werden die beiden frisch Vermählten ihre bisherigen Namen behalten, sagte Sauldorfs Bürgermeister gegenüber dem SÜDKURIER.