Rund 1,5 Millionen Euro Kredite wird die Gemeinde Sauldorf voraussichtlich in diesem Jahr aufnehmen müssen, um ihre geplanten Investitionen zu finanzieren. So sieht es der vom Sauldorfer Gemeinderat einstimmig beschlossene Haushalt für 2025 vor. Gemeinderäte, Bürgermeister und Kämmerer hatten sich bereits in den Vorberatungen ausführlich damit beschäftigt, welche Investitionen sich die Gemeinde in diesem Jahr leisten kann. Laut beschlossenem Investitionshaushalt werden die größten Projekte der Glasfaserausbau, die drei im Bau befindlichen Dorfgemeinschaftshäuser sowie Investitionen in die Wasser- und Abwasser-Infrastruktur sein, dafür wird die Erschließung der Baugebiete in der Gemeinde auf ein Mindestmaß reduziert. Auch im laufenden Haushalt der Gemeinde Sauldorf zeigt sich die angespannte Haushaltslage. Gemeindekämmerer Günther Hermann erwartet für dieses Jahr ein negatives Ergebnis. Die Summe der Erträge von rund 8 Millionen Euro steht Ausgaben von etwa 8,9 Millionen Euro gegenüber.
Die Kreisumlage steigt
Zwar kann die Gemeinde Sauldorf in diesem Jahr mit höheren Erträgen aus Steuern und allgemeinen Zuweisungen rechnen, die Finanzausgleichs- sowie die Kreisumlage steigen allerdings in diesem Jahr stark an. Dabei macht die Kreisumlage allein 1,5 Millionen Euro aus. Sie ist einerseits so hoch, weil für die Berechnung das Jahr 2023 herangezogen wird, in dem die Gemeinde Sauldorf von hohen Steuereinnahmen profitiert hat, andererseits hat der Landkreis Sigmaringen den Umlagesatz um drei Prozentpunkte auf 34 Prozent angehoben. Die Gemeinde rechnet damit, dass sie 2025 rund 3,6 Millionen Euro allein an Transferleistungen zu zahlen hat. Daneben machen die Personalkosten mit etwa 1,5 Millionen Euro den zweitgrößten Posten bei den Ausgaben aus.
Ausgaben eingedampft
Es habe kaum Kürzungsmöglichkeiten gegeben, man habe die Ausgaben auf ein Minimum eingedampft, kommentierte Kämmerer Günther Hermann die Haushaltsplanung bei den laufenden Ausgaben gegenüber dem SÜDKURIER. Zu den hohen Personalkosten trage beispielsweise der 2022 eröffnete Kindergarten im Ortsteil Krumbach mit seinen 12 Angestellten bei, wie Sauldorfs Bürgermeister, Severin Rommeler, gegenüber dieser Zeitung erläuterte. Nach dem deutlich negativen Ergebnis im Planjahr 2025 erwartet die Gemeinde in den Jahren 2026 bis 2028 jeweils eine „vorsichtige positive Entwicklung“, wobei aber noch immer keine Überschüsse erwirtschaftet werden können, hieß es im Haushaltsplan.
Investitionssumme liegt bei 7,5 Mio. Euro
Rund 7,5 Millionen Euro will die Gemeinde Sauldorf in diesem Jahr investieren. Dafür erwartet sie Einnahmen von rund 6 Millionen Euro. Etwa 5,3 Millionen Euro werden davon Zuschüsse sein. Knapp eine halbe Million Euro will die Gemeinde aus Grundstücksverkäufen finanzieren. Die größte Summe investiert die Gemeinde in den Breitbandausbau. Den dafür vorgesehenen 5 Millionen Euro stehen Einnahmen aus Bundes- und Landesmitteln von etwa 4,5 Millionen Euro gegenüber.
Knapp 1,4 Millionen Euro sind in diesem Jahr für die drei im Bau befindlichen Dorfgemeinschaftshäuser in den Ortsteilen Boll, Rast und Wasser budgetiert. Dem gegenüber stehen Fördermittel von 680.000 Euro. Der Gemeinderat hatte den drei Dorfgemeinschaften in der Vergangenheit insgesamt 1,1 Millionen Euro als Zuschuss aus der Gemeindekasse zum Bau bewilligt. Knapp 350.000 Euro wird die Gemeinde 2025 in Wasser- und Abwasserinfrastruktur investieren. Dazu gehört auch ein Gutachten, das klären soll, inwieweit der Anschluss an die Kläranlage nach Meßkirch Sinn ergibt, wo das Wasser in einer vierten Reinigungsstufe von Spurenstoffen gereinigt werden könnte.
Brandschutz nachbessern
Die Auentalschule, der Kindergarten in Sauldorf sowie die Sporthalle Rast erhalten offenbar die dringendsten Sanierungsmaßnahmen finanziert, dabei geht es vornehmlich um den Brandschutz. Bei der Erschließung der Baugebiete in der Gemeinde werden in diesem Jahr nur die Gebiete „Obere Mühläcker II“ und „Rast“ bedacht. Dabei will sich die Gemeinde am Bedarf an Bauplätzen orientieren. 16.000 Euro sind im Haushalt dafür vorgesehen. Das Gebiet „Untere Lichtäcker“ wird voraussichtlich 2026, „Riedöschle V“ 2027 erschlossen. Insgesamt 1 Million Euro sind in den kommenden beiden Jahren dafür vorgesehen.
680 Euro Schulden pro Kopf
„Wir haben einen Investitionsstau bei der Infrastruktur“, begründete Rommeler die Tatsache, dass trotz knapper Mittel 2025 zahlreiche Investitionen getätigt werden müssen. Die Gemeinde wird für die fehlenden 1,5 Millionen Euro Schulden machen. Dabei betonten sowohl Bürgermeister Rommeler als auch Kämmerer Hermann gegenüber dem SÜDKURIER, dass die Gemeinde Sauldorf trotz zusätzlicher Kredite zum Jahresende einen vergleichsweise niedrigen Schuldenstand von etwa 1,78 Millionen Euro aufweisen werde. Knapp 680 Euro werde die Pro-Kopf-Verschuldung der Einwohner der Gemeinde dann betragen.
Tatsächlich liegt in Baden-Württemberg die durchschnittliche Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinden bei knapp 1500 Euro. „Es ist ein Haushalt mit sinnvollen Investitionen. Es sind viele Projekte, für die sich der Gemeindeart schon vor Jahren entschieden hat. Es sind gut investierte Schulden“, fasste Bürgermeister Severin Rommeler am Ende die Lage zusammen.