Das Land Baden-Württemberg will zwei Prozent seiner Fläche für Wind- und Solarenergie-Anlagen ausweisen. Für die Gemeinde Sauldorf mit ihren knapp 5000 Hektar Gemeindegebiet bedeutet das rein rechnerisch, dass auf rund 100 Hektar der Bau von Windrädern und Solaranlagen möglich ist. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde ein Freiflächen-Photovoltaik-Projekt (PV) auf der Gemarkung Bietingen, das aktuell vorgeplant wird, vorgestellt. 14 Hektar wird die PV-Anlage umfassen. Diese wird von der Laoco GmbH aus Kirchdorf an der Iler (Landkreis Biberach) entwickelt. Geschäftsführer Christoph Böhme stellte den Stand der Planung vor.

Die vorgesehenen Flächen nordöstlich der Ortschaft Bietingen sind laut Böhmes Präsentation für den Bau einer PV-Anlage gut geeignet: Zum einen wegen des großen Abstandes zur Wohnbebauung, zum anderen sei der Standort wegen des vorhandenen Wegenetzes gut zu erschließen.

Wenig Konflikte mit dem Naturschutz

Auch beim Natur- und Artenschutz gebe es wenig Konfliktpotenzial. Zwar liegt die zukünftige Anlage im Landschaftsschutzgebiet „Obere Donau“, das Landratsamt sehe darin aber kein Ausschlusskriterium. Für das Vorkommen eines Feldlerchenpärchens sei auf einem halben Hektar eine Ausgleichsfläche zu schaffen.

Auch die Belange der Landwirtschaft werden bei der Projektierung berücksichtigt. Einer der beiden aktuellen Pächter wird mit einer Ersatzfläche entschädigt, der andere Pächter hört laut Böhme aus Altersgründen auf. Zudem: „Die Fläche kann nach Ende der Nutzung zur Energieproduktion wieder als Grün- oder Ackerland genutzt werden“, erklärte Böhme.

Gemeinde kann finanziell profitieren

Die einzelnen Solar-Module sollen laut Planung in 80 Zentimeter Höhe auf festen Ständern montiert werden. Fundamente werden nicht benötigt. Dazu sind Batteriemodule zur vorübergehenden Speicherung des gewonnenen Stroms vorgesehen. Diese werden in drei bis vier Containern am Standort untergebracht sein. Der Speicher soll einen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten, da die Solarmodule nicht durchgängig Strom liefern. Die gesamte Anlage wird in Meßkirch angeschlossen und über eine Leistung von 16,6 Megawatt verfügen. Sie könne rund 5000 Durchschnittshaushalte mit Strom versorgen. Die Gemeinde Sauldorf wird voraussichtlich an dem Projekt beteiligt sein und finanziell profitieren. Böhme rechnet mit rund 35.000 Euro im Jahr für die Gemeindekasse.

Christoph Böhmes PV-Anlage soll 16,6 Megawatt liefern.
Christoph Böhmes PV-Anlage soll 16,6 Megawatt liefern. | Bild: Heinrich Sturm

Grundsätzlich sei es möglich, dass sich weitere Flächeneigentümer aus Bietingen – beispielsweise durch Flächentausch – an dem Projekt beteiligen können. „Der Gemeinderat muss sich Gedanken machen, ob er weiter Flächen zur Verfügung stellt. Die Energiewende wird uns weiterhin beschäftigen“, sagte Bürgermeister Wolfgang Sigrist. „Ich gehe nicht davon aus, dass der Gemeinderat die Anlagen verstreut haben will“, ergänzte er.

30 bis 40 Prozent kostet es mehr, wenn man die Anlage so hoch setzen würde, dass die Fläche darunter auch für die landwirtschaftliche Produktion oder als Grünland weiter genutzt werden könnte, aber das sei aktuell nicht konkurrenzfähig, erklärte Böhme auf Nachfrage von Gemeinderat Wilfried Gabele. Dieser schlug vor, die ungenutzten Flächen neben der Biberbahnstrecke für Photovoltaik-Anlagen zu nutzen. Böhme will das prüfen lassen. Er rechnet mit zwei Jahren Bauzeit. „Der Klimawandel kommt nicht, wir stecken schon lange mitten drin“, stellte der Leiter des Fachbereichs Forst beim Landratsamt in Sigmaringen, Stefan Kopp, in diesem Zusammenhang fest.