Der Gemeinderat hat sich in seiner jüngsten Sitzung für die Einführung eines 14er-Rats ausgesprochen, um Jugendliche in die Kommunalpolitik einzubinden. In diesem Zusammenhang ging der Auftrag an die Verwaltung, mit dem Landratsamt Sigmaringen die weitere Projektentwicklung anzugehen und umzusetzen.
Schon zwölf Gemeinden im Landkreis dabei
Dietmar Unterricker, Roland Schönbucher und Nadine Natterer von der Jugendagentur des Landratsamtes Sigmaringen waren zur Sitzung gekommen, um das Projekt vorzustellen, das in zwölf Kommunen des Landkreises bereits mit viel Erfolg praktiziert werde. Wie die Experten wissen ließen, laufe innerhalb des Landkreises noch bis zum Ende dieses Jahres das Bundesprojekt „Land(auf)Schwung“, in dessen Rahmen das Landratsamt bereits vor drei Jahren das Teilprojekt Jugend, Kultur, Engagement gestartet habe, bei dem es um die Beteiligung der Jugend geht.
Projekt will Jugendliche im Ort halten
"Land(auf)Schwung" solle der Abwanderung von jungen Erwachsenen etwas entgegensetzen. Das Konzept sieht die intensive Beteiligung von Jugendlichen im Gemeinwesen vor, um diese möglichst nah an ihre Heimatgemeinde zu binden.
Gemeindeordnung schreibt Beteiligungsverfahren vor
Dietmar Unterricker machte deutlich, dass mit der Änderung der Gemeindeordnung Ende 2015 die Beteiligung von Jugendlichen zur Pflicht wurde: „In jeder Stadt und in jeder Gemeinde muss es ein geeignetes Beteiligungsverfahren geben.“ Mit der Einrichtung eines 14er Rats – dessen Name mit dem Alter der Jugendlichen zu tun hat – wolle man mit den Jugendlichen in der Gemeinde in Kontakt kommen, ein Beteiligungsmodell aufbauen und mit den Jugendlichen eigene Ideen entwickeln.
Unterstützung von Bürgermeister und Gemeinderat gefragt
„Dafür können wir mit Personal vor Ort sein, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Erfahrungen sammeln und ein weiterführendes Konzept entwickeln“, sagte Unterricker. Dafür brauche man die Unterstützung des Bürgermeisters und des Gemeinderates.
Bilanz des Projekts in anderen Gemeinden positiv
Dass dies in Stetten a.k.M. der Fall ist, machte die anschließende Debatte deutlich, nachdem Roland Schönbucher zuvor noch die durchweg positiven Erfahrungen aus anderen Gemeinden geschildert hatte. Sowohl die Jugendlichen selbst, als auch deren Eltern und die Bürgermeister hätten eine vielversprechende Bilanz gezogen.
Florian Dreher bietet sich als Ansprechpartner an
ILS-Gemeinderat Florian Dreher meinte: „Ich bin von der Idee total begeistert.“ Er bot sich als Ansprechpartner des Gemeinderates an. Günther Töpfer (CDU) erklärte, er hoffe, dass sich genügend Jugendliche finden, die sich in das Gemeinwesen einbringen wollten. Auch Adrian Schiefer und Daniel Sauter (beide FW) sahen in dem Projekt „eine tolle Chance" für die Jugendlichen und deren Entwicklung. Sie hielten jedoch die Benennung eines Ansprechpartners aus dem Gremium für verfrüht. Sauter erklärte: „Da sollten wir doch erst mal die Wahlen in wenigen Wochen abwarten.“
Die Idee des 14er-Rats
- Einmal in jeder Biografie soll jeder aufgefordert werden, sich ins Gemeinwesen einzubringen.
- Das Alter von 14 Jahren ist dafür gut geeignet: Zum einen ist noch kein Schulabschluss in Sicht, zum anderen sind die Jugendlichen meist noch nicht intensiv in andere Ehrenämter eingebunden.
- Die Jugendlichen eines Dorfes kennen sich, haben aber aufgrund unterschiedlicher Schulstandorte eher wenig Kontakt untereinander.
- Der Bürgermeister lädt die 14-Jährigen ein, im 14er-Rat ein Jahr mitzumachen. Aber auch interessierte Jugendliche anderen Alters können eingebunden werden
- Die Jugendlichen erörtern in moderierter Form, was gut und was weniger gut in der Gemeinde ist. Dann entwickeln sie eigene Ideen.
- Sie ordnen sich einer Projektidee zu und versuchen, sie in den nächsten Monaten umzusetzen.
- Die Jugendlichen werden durch eine pädagogische Fachkraft unterstützt.