Die Freude kann kaum größer sein. Im Kulturhaus Osterfeld in Pforzheim wurde dem Stettener Sommertheater am vergangenen Montag (Allerheiligen) offiziell der Landesamateurtheaterpreis „Lamathea“ verliehen. Die Stettener Laiendarsteller wurden in Kategorie „Mundarttheater“ mit dem einzigartigen Preis ausgezeichnet.

Eine Szene aus „Stetten dem Himmel so nah“ 2019.
Eine Szene aus „Stetten dem Himmel so nah“ 2019. | Bild: Günther Brender

Voller Stolz nahm eine Abordnung der Stettner Laiendarsteller um Produktionsleiterin Claudia Mogg und Regisseur Stefan Hallmayer den Preis in Pforzheim entgegen. Neben den Laiendarstellern vom Heuberg durften sich auch die Ensembles aus Böblingen, Hayingen, Stuttgart und Ulm über die Verleihung des Landesamateurtheaterpreises „Lamathea“ freuen, die sich gemeinsam mit Stetten am kalten Markt das Preisgeld von insgesamt 10 000 Euro teilen.

Amateurtheater erreichen rund zwei Millionen Zuschauer

„Die Amateurtheater im Land erreichen jedes Jahr mehr als zwei Millionen Zuschauer. Mit der Vergabe des Preises würdigen wir auch das großartige ehrenamtliche Engagement der Theaterschaffenden und zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützer in den vielen Amateurtheatern im Land“, sagte Kulturstaatssekretärin Petra Olschowski im Kulturhaus Osterfeld in Pforzheim. Baden-Württemberg sei das einzige Bundesland das so einen Preis an Amateurtheater vergebe. Allerdings aus gutem Grund: Ob Figurentheater oder Theater mit Kindern und Jugendlichen, ob Innenraum oder Freilichtbühne, ob Mundartstücke oder Theater mit soziokulturellem Hintergrund: „Alle Produktionen bestechen durch ihre künstlerische Qualität und hohe Kreativität“, würdige Olschowski das Engagement der ehrenamtlichen Theatergruppen und deren gute Vernetzung untereinander. Ohne Proben und Auftritte seien die vergangenen anderthalb Jahre für die Theaterschaffenden zweifellos eine besonders schwere Zeit gewesen. Es bleibe eine große Herausforderung nun wieder alle anzusprechen und einzubinden, „auch das Publikum“, sagte die Kulturstaatssekretärin. Sie gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass dies auch mittels der Hilfsprogramme gelinge, die das Land für die Breitenkultur aufgelegt habe.

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Reise durch die bewegte Geschichte des Dorfes

Christian Burmeister-van Dülmen war es vorbehalten, die Laudatio zur Verleihung des Preises in der Kategorie „Mundarttheater“ an die Stettener Laiendarsteller zu überreichen. Der Stiftungsvorstand und kaufmännische Leiter des Theater Lindenhof war Teil der Mundartjury, also jener Jury, die in dieser Kategorie zunächst alle Bewerbungen ansieht und eigentlich für die Kollegen zur Entscheidung gemeinsam eine Vorauswahl trifft. „Eigentlich!!“, betonte der Laudator. Denn er sei weder an dieser Vorauswahl noch an der Nominierung oder gar an der Abstimmung beteiligt gewesen. „Und warum?“ fragte er und gab die Antwort: „Weil befangen“. Umso mehr freue es ihn, die Laudatio halten zu dürfen, mit der er an die Reise durch die bewegte, teils auch dramatische, Geschichte des Dorfes erinnerte, die die Stettener Theatermacher mit dem Stück „Stetten dem Himmel so nah“ auf die Bühne gebracht, und damit wesentliche Stationen und markanten Ereignisse wieder zum Leben erweckt hatten.

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Die Zuschauer hätten dabei den Eindruck bekommen, „als würden sich trotz aller Turbulenzen und Zeitenwechsel die Verhältnisse im Kern kaum ändern“, so Burmeister-van Dülmen. Doch ein Anfang sei gemacht. Denn wer sich den Facetten seiner Geschichte stelle, habe den ersten Schritt in Richtung Veränderung getan. Umso größer sei die Freude, die über 200 Stettener Laiendarsteller „für eine unvergleichlich kräftige, selbstkritische, dadurch authentische und die kulturelle Identität stärkende Theateraufführung“ auszeichnen zu dürfen. „Ihr habt Mundarttheater im besten, ja allerbesten Sinne gemacht. Wir danken und gratulieren Euch!“

Die Trophäe wird die Protagonisten des Sommertheaters an den Gewinn des Landesamateurtheaterpreis erinnern.
Die Trophäe wird die Protagonisten des Sommertheaters an den Gewinn des Landesamateurtheaterpreis erinnern. | Bild: Gerd Feuerstein