Mit dem Baugebiet „Mittelesch“ am nordwestlichen Rand von Walbertsweiler sollen 29 Baugrundstücke geschaffen werden. Der Druck ist groß, denn es gibt aktuell in der beliebten Zuzugs- und Wohngemeinde nahezu keine Bauflächen für Bauwillige, obwohl erst das Baugebiet „Hürsten II“, „Spatzenbühl“ und „Dampferweg“ bebaut wurden. Sieben Zuhörer verfolgten am Dienstag die Gemeinderatssitzung, in der Diplom-Ingenieur (FH) Andreas Eppinger, Teamleiter Stadtplanung der Sieber Consult GmbH aus Lindau den Räten den städtebaulichen Entwurf zur Aufstellung des Bebauungsplans „Mittelesch“ vorstellte.

Begehung durch Biologen erforderlich

Bereits am 11. Oktober war dem Rat nichtöffentlich eine grobe Erschließungsskizze vorgestellt worden. Nun hatte das Planungsbüro den städtebaulichen Entwurf ausgearbeitet. Auf dem 2,18 Hektar großen Bauareal sollen 29 Bauplätze unterschiedlicher Größe von 295 bis 820 Quadratmeter entstehen. Die durchschnittliche Bauplatzgröße liegt bei 655 Quadratmetern, so Eppinger. Derzeit sei die Fläche noch ein Acker, es gibt keine Schutzgebiete, die in diese Fläche hineinragen. Trotzdem muss eine Begehung der Biologen auf Feldlerchen und Fledermausstrukturen erfolgen. Der Ortsbach dient als „Vorfluter“ des Baugebietes, schilderte der Städteplaner.

Empfehlung auf Gehwege zu verzichten

Das geplante Baugebiet stelle eine Art Arrondierung des Ortsteils Walbertsweiler dar und habe eine „optimale Lage für Wohngebäude“, beschrieb Eppinger. An manchen Stellen des geplanten Baugebietes seien Doppelhäuser möglich, vorwiegend ist es auf eine Einzelhausbebauung mit Doppelgarage ausgelegt. Wie im Baugebiet „Hürsten II“ soll eine Vielfalt an Dachformen zugelassen werden. Die Verkehrsflächen betragen rund zwölf Prozent der Gesamtfläche. Gemeinderat Matthias Blum wollte wissen, ob im Baugebiet Gehwege vorgesehen seien. Da es sich um eine Stichstraße handle, empfehlen die Stadtplaner, die Gehwege wegzulassen. Auf einen Spielplatz soll verzichtet werden und die vorhandene Infrastruktur genutzt werden.

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Gemeinderat Michael Riegger fragte nach der Straßenbreite und wandte ein, dass im Baugebiet „Hürsten II“ die Straßenbreite von fünf Metern etwas knapp sei. Für das „Mittelesch“ liegt die geplante Straßenbreite daher bei 5,50 Metern, entkräftete Eppinger. Riegger plädierte „auf strengere Festsetzungen“. Er selbst finde es einen schönen Entwurf, schade sei, dass der Ringschluss nicht gewährleistet sei, so hätten die Grundstücke an der Einmündung ins Baugebiet „immer den Verkehr vor der Nase“.

Parkplatzflächen für Besucher?

Gemeinderat Clemens Veeser hakte nach, was die drei Grünflächen auf dem Plan bezwecken. Hier könnten Parkplatzflächen für Besucher geschaffen werden, damit die öffentliche Straße nicht vollgestellt wird, antwortete Eppinger. Als Ausgleichsflächen werden sie nicht gebraucht, außer es stelle sich bei der artenschutzrechtlichen Begehung heraus, dass Ausgleichsflächen benötigt werden.

Wunsch nach Mehrfamilienhäusern

Gemeinderätin Heike Fox fragte den Stadtplaner, ob es auch Flächen für Mehrfamilienhäuser gebe. Sofern es gewünscht werde, können Mehrfamilienhäuser mit vier bis fünf Wohneinheiten mit aufgenommen werden, entgegnete Andreas Eppinger. Gegen große Mehrfamilienhäuser sprach sich der Walbertsweiler Gemeinderat Matthias Blum „abrupt“ aus und sah Probleme mit Autos und Parkplätzen voraus. Heike Fox fand, zwei bis drei Mehrfamilienhäuser würden ins Bild passen. Auch Michael Riegger hakte nach, ob der Stadtplaner eine Möglichkeit für eine dreigeschossige Bebauung sehe. „Ich weiß nicht, ob ein „Dreigeschosser der Bringer ist“, so Eppinger. Er selbst könne sich dichtere und massivere Gebäude eher am Anfang des Gebietes, am tiefsten Platz, auf zwei zusammengezogenen Grundstücken vorstellen. Gemeinderat Gerhard Lohr sprach sich gegen eine dreigeschossige Bauweise aus. Sie würde nicht ins Baugebiet passen. „Mit Häusern mit maximal drei Wohneinheiten ist das verdichtet genug“, unterstrich Lohr. Die Richtlinien für das Baugebiet würde er wiederum nicht zu eng fassen, das hätten die Erfahrungen in jüngster Zeit gezeigt. Gemeinderat Ralf-Peter Hipp erinnerte den Rat daran, dass Mietwohnungen in Wald gesucht sind und daher eventuell eine dreigeschossige Bebauung für Investoren zur Schaffung von Mietraum interessant sei, und deshalb diese Möglichkeit nicht weggeschoben werden sollte.

Bereits zwei Anfragen wegen Reservierungen

Die Nachfrage von Clemens Veeser, ob kleine Grundstücksflächen die Zukunft des Bauens sind, beantwortete Bürgermeister Joachim Grüner damit, dass gerade Grundstücke mit etwa 400 Quadratmeter Bauflächen bei der Gemeindeverwaltung nachgefragt wurden. Aufgrund der Veröffentlichung der Tagesordnung der Sitzung in der Tagespresse habe die Gemeindeverwaltung bereits zwei Anfragen für Reservierungen im geplanten Baugebiet „Mittelesch“ erhalten.

Rat stimmt bei einer Enthaltung zu

Der Gemeinderat stimmte mit einer Enthaltung durch Ute Fröhlich dem städtebaulichen Entwurf der Sieber Consult GmbH in der Fassung vom 25. Januar 2023 zu und beauftragte sie auf dieser Grundlage mit den Planungsleistungen zur Aufstellung des Bebauungsplans „Mittelesch“ mit dem Zusatz, einen Vorschlag für eine dreigeschossige und zwei bis drei größeren Einheiten auszuarbeiten. Auch den Kosten für den städtebaulichen Entwurf inklusive optionaler Leistungen für 29.788 Euro brutto stimmte der Gemeinderat zu.