Seit über 20 Jahren ist der Werkpark Neue Kunst am Ried bei Ruhestetten ein Zentrum der Kunst: Dort entstanden bisher die Arbeiten von Susanne und Cornelius Hackenbracht. Neben experimentellen baubotanischen Objekten präsentieren weitere Künstler ihre Skulpturen sowohl auf dem acht Hektar großen Parkgelände als auch unter dem Dach des großen Ateliers in der Scheune.
Galerie Kunst Konvent
Ein vollkommen neues Projekt ist für dieses Jahr in Planung. Unter der Geschäftsführung von Mathias Hackenbracht soll eine Galerie mit dem Namen Kunst Konvent ins Leben gerufen werden, die in besonderen Räumen besondere Persönlichkeiten und besondere Arbeiten fördert. Über Crowdfunding (siehe Informationen rechts) soll Geld für die Anschubfinanzierung gesammelt werden. Darüber hinaus ist das Projekt auf Facebook aktiv.
Galerie soll sich in Konzept des Werkparks einfügen
„Bisher haben die Künstler auf eigene Rechnung bei uns ausgestellt. Jetzt wollen wir eine professionelle Galeriearbeit bieten“, erläutert Cornelius Hackenbracht, wie sich die neue Idee in das Konzept des Werkparks einfügen soll. Neben ihm gehören die Kunsthistorikerin und Archäologin Sarah Isabelle Dekoj, der Galerist Gunnar Oßwald aus Gottmadingen, der freischaffende Maler Dieter Schosser aus Friedrichshafen sowie der Student Mathias Hackenbracht (Studienrichtung Online-Marketing) zum Team.
Wunsch nach Verstetigung
Den Anstoß für die Einrichtung einer Galerie habe die „Experimentelle“ gegeben, ein alle zwei Jahre stattfindendes und über Länder und Regionen vernetztes Ausstellungsprojekt, das bereits zweimal zu Gast im Werkpark Neue Kunst am Ried war. „Wir haben den Wunsch, diese Form der Kunstpräsentation zu verstetigen und Arbeiten von Bildhauern dauerhaft auszustellen“, erklärt Künstler Cornelius Hackenbracht. „Es sollen sich große Skulpturen in der Landschaft des Werkparks versammeln, aber auch kleinere.“ Das bedeute, das Markenzeichen des Werkparks, Kunst in der Landschaft zu präsentieren, aufzugreifen und konsequent weiter zu entwickeln.

Keine kurzlebigen Modetrends
Die Galerie werde Skulpturen für den öffentlichen Raum oder den privaten Garten anbieten. Dabei wolle man und nicht kurzlebigen Modetrends folgen, sondern authentische Positionen der vergangenen 50 Jahre zeigen. Gemäß dem Leitsatz „Gute Kunst prägt mit ihrer Poesie den einzigartigen Charakter ihrer Besitzer“ habe sich der Anspruch an die Kunst in der Galerie entwickelt, gut, reich an Poesie und stilbildend zu sein. „Wir bezeichnen es als die ‚Gelassene Moderne‘ in der Bildhauerei“, beschreibt Sarah Isabelle Dekoj die Stilrichtung.

Erster Künstlerstamm steht fest
Ein erster Künstlerstamm hat sich bereits herauskristallisiert. Mit dabei sind Klaus Gündchen mit seinen großen Metallobjekten, Jörn Kausch mit seinen beweglichen und raumgreifenden Installationen sowie bereits etablierte Künstler wie Makoto Fujiwara, Professor in Hannover, dessen Arbeiten seit Jahren einen festen Platz im Werkpark haben. Er war auch Lehrer von Cornelius Hackenbracht.

Steinskulpturen sollen Raum erhalten
Ein besonderes Anliegen ist es Cornelius Hackenbracht, Steinskulpturen einen Raum zu bieten. Nach dem Naturstein-Boom in den 1980er Jahren sei es auf dem Kunstmarkt um den Stein recht still geworden. Das könne daran liegen, dass sich Künstler nicht mehr die Zeit nähmen für die intensive Beschäftigung mit dem harten Material. „Es dauert etwa zehn Jahre, bis ein Steinbildhauer so viele Arbeiten produziert hat, die es für eine Ausstellung braucht“, erklärt sich Hackenbracht die geringe Zahl der Stein-Objekte auf dem Kunstmarkt. Auf der jüngsten Art Basel, einer der größten Kunstmessen, habe er nur drei Steinskulpturen entdeckt.
Künftige Aufgaben für das Galerie-Team
Eine schöne und herausfordernde Arbeit wartet mit dem Nachlass des Bildhauers, Zeichners und Architekten Heinz Pistol auf das Galerie-Team, erzählt Cornelius Hackenbracht weiter. Jörg Plickat, dessen Metallskulpturen auf europäischen Kunstmessen zu sehen sind, hat gerade eine große Ausstellung in Italien. Auf dem Weg von dort zurück nach Deutschland werde er ausgewählte Arbeiten für den Landschaftsgarten zurücklassen.
Keine Vernissagen, dafür Künstlergespräche
Statt befristete Ausstellungen zu zeigen, soll es in der Galerie Kunst Konvent einen steten Wandel der Objekte geben. „Wir veranstalten keine Vernissagen, sondern bieten regelmäßig Führungen zu unterschiedlichen Themen und Künstlern sowie Künstlergespräche an“, erläutert Sarah Isabelle Dekoj das Konzept. Ebenso gehe es darum, künstlerische Spuren aufzuzeigen, die beispielsweise Lehrer bei ihren Schülern hinterlassen und sich verselbstständigen und weiterentwickeln.
Informationen gibt es hier:
https://kunst-konvent.de
Crowdfunding
Die Anschubfinanzierung für die Galerie Kunst Konvent soll über sogenanntes Crowdfunding im Internet und auf Facebook zusammenkommen. Ein erstes Ziel bis zum 3. August ist es, eine Summe von 3000 Euro zu erreichen. Diese kommt zusammen, wenn Unterstützer Geld spenden, ein Teil von Kunst Konvent werden, Tickets für die Gründungsfeier im September, eine persönliche Führung oder ähnliches buchen. Ebenso können kleinere Zeichnungen und Objekte gekauft werden oder die Räumlichkeiten für Feste gebucht werden. Ist mit diesen Angeboten die 3000-Euro-Hürde überschritten, werden die einzelnen Verträge geschlossen. Bleibt die Summe darunter, verfallen die Angebote.
Das Crowdfunding helfe dabei, klare Ziele zu formulieren und gleichzeitig den Markt für eine Unternehmung abzuschätzen, sagt Sarah Isabelle Dekoj. „Mit dem Geld wollen wir die Wege im Gelände verbessern und in Öffentlichkeitsarbeit investieren.“
Der Link zur Crowdfunding-Aktion:
https://www.startnext.com/kunstkonvent